DuPont: Chemie-Gigant richtet sich mit Milliardenkauf neu aus
Mit einem deutlichen Kurssprung reagierte der Chemiekonzern DuPont auf den gerade bekanntgegebenen Milliardenzukauf. Mit dem Erwerb des Spezialisten für Elektronikmaterialien Rogers Corporation für 5,2 Milliarden Dollar will DuPont sein Geschäft neu ausrichten. Zudem soll ein großen Teil der auf Materialien für die Autoindustrie spezialisierten Einheit (Mobility & Materials) veräußert werden. Den Anlegern scheint die Transformation zu gefallen. Immerhin zog die Aktie in den letzten Handelstagen um 15% kräftig an.
DuPont- weltweit führender Spezialchemiekonzern
Bevor wir auf die Mega-Übernahme kommen, möchte ich Ihnen Dupont gerne näher vorstellen: DuPont ist ein weltweit führendes Chemieunternehmen für technologie-basierte Spezialmaterialien. Das Unternehmen bietet seine Expertise zur Entwicklung von Speziallösungen für die vielfältigsten Industrieanwendungen an. Die Spezialmaterialien kommen bei Kunden aus unterschiedlichsten Industriezweigen zum Einsatz, so zum Beispiel in den wichtigen Schlüsselmärkten Elektronik, Transportwesen, Bau und Konstruktion, Gesundheit und Wellness, Nahrungsmittel und Arbeitssicherheit.
Neuausrichtung nimmt Fahrt
Nun soll mit dem Zukauf der Rogers Corporation die Neuausrichtung beschleunigt werden. Künftig liegt der Fokus auf den Kernbereichen Elektronik, Wasser, Schutz, industrielle Technologien und auf der nächsten Generation der Automobilindustrie.
Der Bereich Elektronik und Industrie, der mit Rogers zusammengelegt werden soll, machte im vergangenen Quartal etwa ein Drittel des Umsatzes aus. Der Bereich Mobilität und Werkstoffe stand ebenfalls für beinahe ein Drittel der Konzernumsätze.
33% Kursprämie für Rogers Corporation
Für Rogers Corporation legt DuPont 5,2 Milliarden Dollar beziehungsweise 277 Dollar je Aktie auf den Tisch. Das entspricht einem Aufschlag von 33% auf den Aktienkurs vor Bekanntgabe der Übernahmepläne. DuPont wird Rogers in seine Geschäftseinheit Electronics & Industrial integrieren.
Die bedeutenden anwendungstechnischen und konstruktiven Kompetenzen von Rogers sowie die intensiven Kundenbeziehungen bilden eine starke strategische Ergänzung. Zum Hintergrund: Rogers, mit Sitz in Chandler, Arizona, entwickelt fortschrittliche elektronische Materialien, die in Elektrofahrzeugen zum Einsatz kommen. Die Transaktion soll im zweiten Quartal 2022 abgeschlossen sein.
Der Konzern will damit vom Trend für Elektromobilität, 5G-Technologien und saubere Energie profitieren.
Zweiter Milliardendeal innerhalb weniger Monatae
Der Rogers-Deal ist bereits die zweite große Transaktion in diesem Jahr. Im März hatte Dupont die 2,3 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Elektronikmaterial-Herstellers Laird Performance Materials von der Beteiligungsgesellschaft Advent International eingefädelt. Die Übernahme von Laird, das 2020 mit mehr als 4300 Mitarbeitern 465 Millionen Euro umsetzte, war ebenfalls zur Stärkung des Elektronik- und Industriegeschäfts gedacht.
Halbleiterknappheit hinterlässt Bremsspuren
Unterdessen machen sich auch bei DuPont Bremseffekte in den Lieferketten negativ bemerkbar. Wegen der Versorgungsknappheit mit Halbleitern vor allem in der wichtigen Kundengruppe Automobilindustrie kappte der Chemiekonzern seine Prognose für das Gesamtjahr. Für 2021 stellt der Konzern nun einen Umsatz von 16,34 bis 16,40 Milliarden Dollar in Aussicht (vs. 16,45 bis 16,55 Milliarden Dollar zuvor).
Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) soll um rund 22% auf 4,14 bis 4,17 Milliarden Dollar steigen. Beim bereinigten Gewinn je Aktie peilt der Konzern 4,18 bis 4,22 Dollar an. Beide Zielwerte liegen leicht unter der ursprünglichen Planung.