2G Energy: Rückenwind durch neue Wasserstoffstrategie

Sie haben es wahrscheinlich in den vergangenen Tagen in den Nachrichten gehört oder gelesen: Die Bundesregierung hat eine neue Wasserstoffstrategie vorgestellt. Der deutsche Wasserstoff-Profiteur 2G Energy meldete kurz danach, dass er diese Strategie begrüße. Zudem erwartet 2G nachhaltige Impulse bei wasserstofffähigen KWK-Lösungen (KWK = Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen).
Der Optimismus von 2G Energy ist verständlich: Zuletzt lieferte die Bundesregierung mit dem Heizungsgesetz-Chaos zwar Gegenwind (führte zu Verzögerungen beim Auftragseingang), aber die mittel- bis langfristigen Aussichten sind jetzt deutlich besser geworden. Insbesondere die bis zum Jahr 2030 auf 10 Gigawatt (GW) verdoppelten Ausbauziele in der Wasserstoffproduktion sowie die deutliche Hinwendung zur mehr Technologieoffenheit dürfte die Nachfrage nach wasserstofffähigen KWK-Lösungen in den Jahren vor 2030 und danach spürbar steigern.
Zur Einordnung: Ein durchschnittliches Atomkraftwerk leistet in etwa 1.200 Megawatt (das sind 1,2 GW). Neben der positiven Einschätzung der neuen Wasserstoffstrategie hat das 2G-Management auch frische Zahlen vorgelegt.
Kurzfristige Verzögerungen beim Auftragseingang
Im zurückliegenden Quartal verzeichnete das Unternehmen einen Auftragseingang von 36,7 Mio. Euro. Das war weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Der hohe Vorjahreswert war das Ergebnis der damals stark gestiegenen Energiepreise als Folge des Überfalls Russlands auf die Ukraine sowie aus Vorzieheffekten, die kundenseitig aufgrund einer angekündigten Preiserhöhung initiiert wurden.
Im 2. Quartal dieses Jahres lag insbesondere der Auftragseingang in Deutschland sehr deutlich unter Vorjahr, was nach Angaben des 2G-Managements vor allem auf die „langwierige, außergewöhnlich kontroverse, teilweise verwirrende und noch andauernde Diskussion um das GEG“ zurückzuführen ist.
Trotz des niedrigeren Auftragseingangs sieht sich das Unternehmen weiterhin mit sehr hohem Kundeninteresse konfrontiert. Gleichzeitig herrscht bei den Kunden und potenziellen Kunden jedoch aktuell eine gewisse Abwartehaltung.
„Es ist nachzuvollziehen, dass in Europa und insbesondere in Deutschland die derzeitige Energiepolitik für Verunsicherung sorgt und somit temporär zu Kaufzurückhaltung geführt hat“, so 2G-Chef Christian Grotholt. An den langfristigen Wachstumsplänen des Unternehmens ändere das nach seiner Aussage aber nichts.
Umsatz- und Ergebnisprognose bekräftigt
Angesichts eines unverändert hohen Auftragsbestands, der stetig steigenden Serviceerlöse sowie der im laufenden Jahr bereits erzielten Umsätze bestätigte der 2G-Vorstand die zuvor kommunizierten Ziele für das laufende Geschäftsjahr.
Es werden also weiterhin ein Umsatz zwischen 310 und 350 Mio. Euro und eine operative Gewinnmarge (EBIT-Marge) zwischen 6,5 und 8,5% erwartet. Auch die Ziele für 2024 wurden bekräftigt. Im kommenden Jahr wird nach wie vor ein Umsatz von bis zu 390 Mio. Euro bei einer EBIT-Marge von 8,5 bis 10% erwartet.
Vor dem Hintergrund der langfristigen Wachstumsziele errichtet 2G derzeit am Standort Heek (im westlichen Münsterland / direkt an der A31) eine neue Mehrzweckhalle mit ca. 1.250 qm Grundfläche und einer Höhe von 13 m.
Ich war Mitte April mit einigen Leserinnen und Lesern zu Gast bei 2G Energy und konnte mich dort vom dynamischen Wachstum des Unternehmens überzeugen. Die 2G-Aktie ist nach meinen Analysen auf mittlere und längere Sicht am deutschen Aktienmarkt eines der interessantesten Investments im Bereich Wasserstoff.