Archaea Energy-Aktie schießt um mehr als 50% in die Höhe
Die Dealflut nimmt kein Ende. Gerade gab der Ölkonzern BP die Übernahme des verschuldeten Biogasherstellers Archaea Energy bekannt – Kostenpunkt immerhin 4,1 Milliarden Dollar. Das Ziel: Mit dem Zukauf will BP eine stärkere Plattform für das Geschäft mit erneuerbaren Energien bilden. Die Übernahme ist die bisher größte im Biogas-Bereich nach dem 3,15 Milliarden Dollar schweren Kauf des Biodieselherstellers Renewable Energy durch Chevron zu Jahresbeginn.
Die Offerte sorgte bei den Archaea Energy-Anlegern für Jubelstimmung. Die Papiere zogen am Montag kräftig um 54% an. Die BP-Aktie notierte nach der Meldung hingegen nur minimal im Plusbereich.
BP bietet satte Prämie für Archaea Energy
Die Meldung war ein Paukenschlag und ist Sinnbild für den Wandel des Öl- und Gaskonzerns BP hin zu einem nachhaltigeren Unternehmen. Die Briten wollen bis Ende des Jahres Archaea Energy Energy schlucken. Inklusive Schulden legt BP 4,1 Milliarden Dollar auf den Tisch. Das Management von Archaea Energy um Mitgründer und CEO Nick Stork habe dem Deal bereits zugestimmt.
Je Aktie bieten die Briten 26 Dollar in bar, was 3,3 Milliarden Dollar entspricht. Damit liegt die Offerte 38% über dem Durchschnittskurs der letzten 30 Tage vor dem 14. Oktober.
Plattform mit erneuerbaren Energien soll ausgebaut werden
Der Grund der Übernahme liegt auf der Hand: BP will gemeinsam mit Archaea Energy eine stärkere Plattform im Bereich erneuerbare Energien aufbauen. Das in Texas ansässige Unternehmen betreibt 50 Anlagen für die Umwandlung von erneuerbarem Erdgas und Deponiegas in Energie in den gesamten USA und verfügt über eine Entwicklungspipeline, die das Potenzial für eine ~5-fache Steigerung des RNG-Volumens bis 2030 bietet.
Archaea Energy nach Fusion mit hohen Wachstumsraten
Das noch junge Unternehmen (Anm.: Archaea entstand erst im vergangenen Jahr, als die Rice Acquisition Corp. mit zwei anderen Gesellschaften fusionierte, um einen Großkonzern im Bereich erneuerbares Gas zu bilden) zeigte zuletzt beachtliche Wachstumsraten. Im zweiten Quartal kletterten die Umsätze laut Unternehmensangaben durch die Fusionen von 5,1 auf 74,5 Millionen Dollar. Unter dem Strich erzielte das Unternehmen einen Quartalsgewinn von 21,9 Millionen Dollar. Archaea plante zuletzt mit einer Produktion von 10,9 Mill. Kubikfuß (knapp 309 000 Kubikmeter) an Gas für dieses Jahr; das entspräche rund 0,5 % der gesamten Gasproduktion von BP.
BP mit Wachstumsambitionen
Die Ziele der Briten sind ambitioniert: Durch den Zukauf will der Konzern seinen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen aus dem Biogasgeschäft bis 2030 auf ungefähr zwei Milliarden Dollar verdoppeln. Gleichzeitig soll die Öl- und Gasproduktion um 40% reduziert werden. Archaea wird integraler Bestandteil des bestehenden Bioenergiegeschäfts von BP sein. Zudem könne Archaea auf die Handelskapazitäten und den breiten Kundenstamm von BP zugreifen, was vielen Kunden von BP dabei helfen werde, ihre Dekarbonisierungsziele zu erreichen, so Archaea in einer Pressemitteilung.
Vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen und der Zustimmung der Archaea-Aktionäre streben die Parteien den Abschluss der Übernahme bis Ende 2022 an. Nach Abschluss der Transaktion wird Archaea als Tochtergesellschaft innerhalb von BP operieren und Teil der größeren globalen Organisation werden. Mit 25,83 Dollar (Kurs 18.10.2022 um 20 Uhr) notieren die Papiere nur noch minimal unter dem Niveau der Kaufofferte (26 Dollar).