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Ballard Power, Nel Asa: Hier brauchen Sie starke Nerven

Ballard Power, Nel Asa: Hier brauchen Sie starke Nerven
petrmalinak / Shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Mal Top, mal Flop: So lässt sich die Entwicklung der reinen Wasserstoff-Aktien an der Börse beschreiben. Denn kaum ein anderer Sektor ist so volatil und abhängig von einzelnen Nachrichten wie dieser. Als Anleger sollten Sie das stets auf dem Schirm haben.

Im Mittelpunkt stehen unter anderem die folgenden Aktien:

  • Ballard Power (Brennstoffzellen)
  • Plug Power (Brennstoffzellen, Wasserstoffspeicherung)
  • FuellCell Energy (Brennstoffzellen, Wasserstoffspeicherung)
  • und Nel Asa (Elektrolyseure)

Wasserstoff-Aktien sitzen alle im selben Boot

Auch wenn sich deren Geschäftsmodelle durchaus voneinander unterscheiden, haben sie eines gemeinsam: Sie stecken allesamt noch im Aufbau, sind defizitär, bieten aber horrende Wachstumsfantasien. Diese Aspekte sorgen an der Börse traditionell für eine hohe Volatilität, denn der Kapitalmarkt befindet sich hier in einem Spannungsfeld zwischen Realität und Zukunftshoffnung.

Mal schöpfen die Aktionäre angesichts neuer Aufträge oder positiver Marktnachrichten neue Zuversicht, nur um dann von der harten Realität und den hohen Verlustzahlen dieser Firmen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden.

Vor wenigen Tagen jedenfalls hat das Pendel kurzzeitig wieder in Richtung Optimismus ausgeschlagen. Der Hauptgrund waren zwei neue Erfolgsnachrichten von Ballard Power. Wie gewohnt konnten im Fahrwasser dieser News auch die drei anderen Aktien Plug Power, FuellCell und Nel Asa profitieren, obwohl diese Unternehmen daran operativ gar nicht beteiligt sind. Allein die Tatsache, dass eines dieser Unternehmen Erfolge erzielt, reicht dem Kapitalmarkt aus, um neue Wasserstoff-Hoffnung zu schöpfen und somit die anderen Aktien ebenfalls anzutreiben.

Ballard Power unterstützt indische Bergbaubranche bei Dekarbonisierung

Tatsächlich sind die News von Ballard Power gar nicht mal so schlecht. Am 17. Januar kündigte der kanadische Brennstoffzellenspezialist eine Kooperation mit zwei indischen Konzernen an – dem unter anderem auf Rohstoffe spezialisierten Mischkonzern Adani Group und dem Nutzfahrzeughersteller Ashok Leyland.

Demnach wollen die Partner ein Pilotprojekt starten, um einen Brennstoffzellen-LKW auf den Markt zu bringen. Das Besondere: Dieser soll in Bergbaubetrieben zum Transport von Materialien eingesetzt werden. Laut Ballard Power wäre der Truck der erste Wasserstoff-LKW in Asien, der speziell für die Minenbranche gedacht sei. Der LKW soll 55 Tonnen wiegen, über drei Wasserstofftanks verfügen und auf eine Reichweite von 200 Kilometern kommen.

Der Clou: Das neue Fahrzeugmodell soll sehr zeitnah auf den Markt kommen – wohl noch im laufenden Jahr. Eine Schnelligkeit, die an der Börse gerade im Wasserstoff-Sektor sehr geschätzt wird. Hinzu kommt, dass Brennstoffzellen-Trucks durchaus das Potenzial haben, um bei der Dekarbonisierung der Minenbranche zu helfen. Ballard Power, aber auch die anderen Brennstoffzellenhersteller wie Plug Power dürfen also auf weitere Aufträge aus der Branche hoffen. Das stärkt abermals die Wasserstoff-Fantasie.

Kanadier sollen bei europäischem Mega-Windprojekt mitmischen

Die zweite Mitteilung stammt vom 23. Januar. Demnach hat Ballard Power von dem Joint-Venture CrossWind (Shell + Eneco) eine Brennstoffzellen-Bestellung erhalten. Das stationäre Stromerzeugungssystem soll nach Angaben der Kanadier in das Offshore-Windprojekt Hollandse Kust Noord integriert werden, das sich derzeit im Bau befindet.

Das Ganze soll später wie folgt funktionieren: Die dortigen Windturbinen erzeugen Öko-Strom. Dieser wird dann per Elektrolyse in grünen Wasserstoff umgewandelt. Anschließend kann der Wasserstoff in Brennstoffzellen genutzt werden, um wiederum Strom zu erzeugen. Das ist freilich ein Umweg, der mit Energieverlusten einhergeht. Wasserstoff dient hier im Prinzip aber als Speicher von nachhaltigem Strom. Dadurch kann die Stromversorgung besser gesteuert und an die aktuellen Begebenheiten angepasst werden, was zu einer Stabilisierung der Erneuerbaren Energien beiträgt.

Dass Ballard Power an dem Mega-Projekt vor der niederländischen Küste mitarbeiten wird, macht ebenfalls Hoffnung. Die Brennstoffzellen könnten somit nämlich ein Zünglein an der Waage sein, wenn es um die Stromversorgung durch Erneuerbare Energien geht.  Perspektivische könnten hier für die Brennstoffzellenfirmen gigantische Aufträge drin sein.

Wasserstoff-Aktien: mein Fazit für Sie

Sie merken schon: Das Thema Wasserstoff steht sehr stark im Konjunktiv. Natürlich machen die beiden neuen Meldungen von Ballard Power Hoffnung auf die Zukunft. Es handelt sich dabei allerdings wie so oft lediglich um Pilotprojekte. Und diese können scheitern und die dann in den Aktien eingepreiste  Hoffnung zunichtemachen.

Um es klar zu machen: Meiner Meinung nach ist Wasserstoff ein aussichtsreicher Hebel zur Dekarbonisierung der Stromversorgung, der Mobilität und der Industrie. Wie genau das Ganze in Zukunft tatsächlich aussehen wird, ist bis dato aber weitestgehend unklar. Solange sich daran nichts ändert, werden die genannten Aktien munter zwischen Euphorie und Panik hin- und herpendeln.

Als Anleger brauchen Sie neben einer ausreichenden Portion Geduld also vor allem starke Nerven. Das könnte sich in der anstehenden Berichtssaison abermals zeigen, denn dann könnten die Aktien wieder von der Realität eingeholt werden.

Wollen Sie in Wasserstoff investieren und Ihr Risiko gleichzeitig minimieren, sollten Sie daher eher auf die Big Player setzen – also auf Konzerne, die mit einem breiten Produktportfolio längst etabliert sind und den Wasserstoff als Zusatzgeschäft sehen. Beispiele sind hier Rohstoffgiganten wie Shell, Energiekonzerne wie RWE oder Gasespezialisten wie Linde.

Natürlich dürfte der Wasserstoffanteil in diesen Aktien auch in Zukunft weit geringer bleiben als etwa bei Nel Asa oder Ballard Power. Entsprechend ist das reine Wasserstoff-Rendite-Potenzial bei den großen Playern geringer – die Investment-Sicherheit aber höher.

Als Anleger können Sie diese Erkenntnis nutzen, um in Ihrem Wasserstoff-Depot Risiko und Renditepotenzial wohlfeil zu kalkulieren.