Vestas Wind Systems: So steht es um die Aktie

Wann sind Sie das letzte Mal Zug gefahren? Kürzlich saß ich in einer Regionalbahn und ließ den Blick über die Landschaft schweifen. Viele Windräder säumten den Horizont. Seitlich aufgedruckt zeigte sich aber nicht das Logo von Nordex, sondern von Vestas Wind Systems. Die Dänen sind seit 1979 ein großer Name in der Branche und weltweit erfolgreich. Was hinter dem Erfolg steckt und ob sich die Aktie für Sie lohnen kann, erklären wir Ihnen in unserer Analyse.
Vorab aber ein wenig Hintergrundinfos. 1979 installierte Vestas die erste Windenergieanlage. Seitdem spielt Vestas eine aktive Rolle in der Windenergiebranche. Vom Branchenpionier hat sich Vestas zu einem Marktführer in der Herstellung von hochtechnologischen Lösungen für Windenergie entwickelt. Zum Kerngeschäft gehören die Entwicklung, Produktion, Vermarktung, der Vertrieb und die Instandhaltung von Windenergieanlagen.
Durchwachsene Zahlen machen Sorgen
Vestas konnte zwar seinen Umsatz im 1. Halbjahr um 5% auf 5,7 Mrd € steigern, jedoch entstand ein hoher Verlust von 884 Mio €. Dieser ist hauptsächlich auf die gestiegenen Kosten in Verbindung mit der Rohstoffknappheit zurückzuführen. Lieferengpässe führten zusätzlich zu hohen Transportkosten. Hierunter leidet die Profitabilität. Zwar ist Windenergie gefragter denn je. Jedoch drücken neben den Rohstoffpreisen und Lieferkettenproblemen auch der Konkurrenzkampf mit Siemens Gamesa und General Electric auf die Preise.
Die vergangenen Jahre waren durch Subventionen in den USA geprägt. Diese wurden aber verlängert. Die Branche geht von einer Beruhigung der Lieferkettenprobleme in der 2. Jahreshälfte aus. Dann könnten auch die Margen wieder steigen. Neuigkeiten kommen aus Bremerhaven. Dort testet der Konzern eine neue Windkraftanlage mit einer Leistung von 15 MW, die dann die leistungsstärkste Windkraftanlage der Welt wäre. Die Serienfertigung ist für 2024 vorgesehen. Mit einem Marktanteil von rund 20% ist Vestas der größte Hersteller von Windkraftanlagen.
Die Innovationskraft, die für immer effizientere und leistungsfähigere Anlagen sorgt, ist ein gewaltiges Plus. Der Markt ist jedoch hart umkämpft und könnte wegen hoher Rohstoffpreise über Jahre dünne Margen abwerfen. Die Nachfrage nach Windenergie wird mit Blick auf den Klimawandel aber langfristig steigen. Kurzfristig sind Kursrisiken zu berücksichtigen.
So sehen wir die Aktie von Vestas
Die bestehende Dividende in Höhe von rund 0,3% am aktuellen Kurs dürfte als Sicherheitspuffer nicht gerade taugen. Am sinnvollsten ist es angesichts der Rahmenbedingungen für Vestas, die Aktie aktuell nur zu beobachten. Die Vestas-Aktie dürfte sich für Sie aktuell noch nicht lohnen!