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Energy Transfer schluckt Crestwood für 7,1 Mrd. Dollar

Inhaltsverzeichnis

Auf dem US-amerikanischen Pipeline-Markt wurde in der vergangenen Woche ein Mega-Deal vereinbart, den ich Ihnen nicht vorenthalten möchte. Der texanische Pipeline-Betreiber Energy Transfer LP und der ebenfalls in Texas ansässige Mitbewerber Crestwood Equity LP haben am 16.08.2023 in einer gemeinsamen Presseerklärung mitgeteilt, dass sie einen Übernahmevertrag unterzeichnet haben.

Danach wird Energy Transfer den kleineren Mitbewerber Crestwood durch einen reinen Aktientausch übernehmen. Der Deal bewertet Crestwood mit stolzen 7,1 Mrd. US-Dollar (USD – entspricht etwa 6,5 Mrd. Euro). Darin enthalten sind auch die Crestwood-Schulden in Höhe von 3,3 Mrd. USD, die Energy übernehmen muss.

Reiner Aktiendeal

Der Übernahme-Deal soll durch einen reinen Aktientausch abgewickelt werden, was in der Übernahmepraxis eher selten vorkommt. Laut Vereinbarung erhalten die Crestwood-Aktionäre 2,07 Energy-Stammaktien für jedes ihrer Crestwood-Papiere.

Nach Abschluss der Transaktion werden die Anteilseigner von Crestwood etwa 6,5% der ausstehenden Stammaktien von Energy Transfer besitzen. Bevor ich jedoch weitere Details des Mega-Deals erläutere, möchte ich Ihnen die in Deutschland nur in Fachkreisen bekannten Unternehmen kurz vorstellen.

Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt

Die in Dallas/Texas ansässige Energy Transfer LP besitzt und betreibt eines der größten und am stärksten diversifizierten Portfolios von Energieanlagen in den Vereinigten Staaten. Hierzu gehören etwa 200.000 km an Pipelines sowie die zugehörige Energieinfrastruktur.

Das Netzwerk von Energy Transfer erstreckt sich über 41 Bundesstaaten mit Anlagen in allen wichtigen US-Fördergebieten. Die etwa 12.500 Mitarbeiter des Unternehmens haben im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 89,9 Mrd. USD und einen operativen Gewinn (EBIT) von 8,4 Mrd. USD erwirtschaftet.

Crestwood Equity Partners mit Sitz in Houston/Texas, ist Eigentümerin und Betreiberin von Midstream-(Ferntransport)-Unternehmen in mehreren Schiefergasvorkommen der USA. Crestwood befasst sich mit der Gewinnung, Verarbeitung, Verdichtung und dem Transport von Erdgas, Flüssiggas (NGL) und von Rohöl sowie der Gewinnung und Entsorgung von Produktionswasser.

Die etwa 750 Crestwood-Mitarbeiter haben im Geschäftsjahr 2022 einen Umsatz von 6,0 Mrd. USD und einen operativen Gewinn (EBIT) von 251,8 Mio. USD erwirtschaftet.

US-Pipeline-Betreiber im Übernahme-Fieber

Das US-Pipeline-Business floriert seit einigen Jahren prächtig, sodass die Pipeline-Betreiber sehr liquide sind. Das hat in den letzten Monaten zu einer verstärkten Marktkonsolidierung bzw. Übernahmewelle geführt.

So kündigte der Raffinerie- und Chemiegigant Phillips 66 bereits im Januar 2023 an, dass er 3,8 Mrd. USD ausgeben werde, um seine Beteiligung an einem Pipeline-Unternehmen in Denver zu verdoppeln.

Im Mai 2023 vereinbarte der US-amerikanisches Pipeline-Betreiber Oneok die Übernahme von Magellan Midstream Partners für 18,8 Mrd. USD, wodurch einer der größten US-amerikanischen Betreiber von Öl- und Erdgaspipelines entstehen wird.

So reagierte die Börse

Auf den in der letzten Woche vereinbarten Deal reagierten die Anleger durchweg positiv. Der Kurs der Energy-Aktien legte am 16.08.2023, dem Tag der Bekanntgabe des Deals, an der New Yorker Börse NYSE um knapp 1,7% zu und ging mit 12,77 USD in den Feierabend.

Der Kurs der Crestwood-Papiere sprang am vergangenen Mittwoch um stolze 4,6% in die Höhe und lag bei Börsenschluss an der NYSE bei 27,39 USD. Offensichtlich sind die Anleger über den Deal erfreut und gehen davon aus, dass die Transaktion auch zustande kommen wird.

Wie es weitergehen kann

Die Transaktion wird voraussichtlich im 4. Quartal 2023 abgeschlossen werden. Vorher müssen noch die Crestwood-Aktionäre dem Deal zustimmen.

Darüber hinaus müssen vor dem Closing noch die behördlichen Genehmigungen eingeholt und anderer üblicher Abschlussbedingungen erfüllt werden.