Nordex SE enttäuscht mit schwachen Quartalszahlen

Der in Hamburg ansässige Windkraftanlagenbauer Nordex hat ganz aktuell eine Kapitalerhöhung durchgeführt und in der vergangenen Woche seine Geschäftszahlen für das 1. Quartal 2022 veröffentlicht. Die ursprünglich schon im Mai erwarteten Zahlen konnten erst jetzt publiziert werden, weil die Nordex Gruppe Ende März mit einer Cyber-Attacke zu kämpfen hatte.
Nachdem Nordex – wie vor wenigen Wochen berichtet – im März 2022 seine Jahresprognose für das Gesamtjahr bereits deutlich zusammengestrichen hat, fielen auch die Zahlen für das 1. Quartal 2022 enttäuschend aus. Bevor ich jedoch näher auf die neuesten Quartalszahlen eingehe, möchte ich Ihnen den Windanlagenbauer kurz vorstellen.
Die Nordex SE im Kurzporträt
Die 1985 gegründete Nordex SE gilt als Pionier im Bereich Windenergie und ist laut eigenen Angaben einer der größten Hersteller von Windenergieanlagen weltweit. Der Schwerpunkt des Hamburger Unternehmens liegt in der Entwicklung, Herstellung, Projektentwicklung und Wartung von Windenergieanlagen.
Die Nordex Windanlagen werden nur im Onshore-Bereich eingesetzt. Im Gegensatz zu den auf See (Offshore) installierten Anlagen krankt dieser Sektor an den hohen bürokratischen Hürden für die Genehmigung neuer Windräder im Landesinneren.
Nordex betreibt Produktionsstätten in Deutschland, Spanien, Brasilien, den USA und Indien. Darüber hinaus ist das Unternehmen mit Niederlassungen und Büros in mehr als 30 Ländern vertreten. Insgesamt hat die Nordex Gruppe über 39 Gigawatt (GW) Windenergieleistung in über 40 Märkten installiert. Hauptsitz des Unternehmens ist Hamburg. Der juristische Stammsitz ist in Rostock.
Schwache Quartalszahlen
Nordex hat in den ersten 3 Monaten des neuen Jahres deutlich schlechtere Zahlen geschrieben als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. So hat das Unternehmen im 1. Quartal 2022 933 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres lag der Umsatz noch bei 1.25 Mrd. Euro.
Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag im Zeitraum Januar bis März 2022 bei -88,9 Mio. Euro. Im 1. Quartal 2021 hatte es mit 10,4 Mio. Euro noch im positiven Bereich gelegen. Hierin enthalten sind allerdings Kosten für die Neuausrichtung der Produktion in Höhe von 36,9 Mio. Euro.
Bereinigt um diese Einmalkosten lagen das EBITDA bei -52,0 Mio. Euro und die bereinigte EBITDA-Marge bei -5,6%. Neben den Kosten für die Neuausrichtung der Produktion wirkten sich insbesondere gestiegene Rohstoff- und Logistikkosten belastend auf die Profitabilität aus.
Ein wenig Hoffnung macht, dass Nordex im Bereich des Auftragseingangs annähernd auf dem Vorjahresniveau liegt. Der Auftragseingang (ohne das Servicesegment) im 1. Quartal 2022 entspricht einem Wert von 903 Mio. Euro und liegt damit nur um 8 Mio. Euro unter dem Wert des 1. Quartals 2021.
Die Nordex-Aktie geriet nach der Zahlenvorlage weiter unter Druck und liegt seit Jahresbeginn bereits knapp 35% im Minus. Selbst auf 5-Jahres-Sicht fällt das Ergebnis negativ aus. Auch wenn die Nordex-Aktie heute etwas an Boden gutmachen konnte, gibt es deutlich aussichtsreichere Aktien auf dem deutschen Kurszettel.