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Österreichs Energiekonzern OMV hegt Fusionspläne

Österreichs Energiekonzern OMV hegt Fusionspläne
Wiener Börse AG
Inhaltsverzeichnis

Mittlerweile kommt wieder richtig Schwung in den Markt für Übernahmen und Fusionen. Medienberichten zufolge prüfen der Wiener OMV-Konzern und das Emirat Abu Dhabi den Zusammenschluss ihrer Petrochemie-Unternehmen Borouge und Borealis. Die Dimension wäre gigantisch: Immerhin würde ein milliardenschwerer Chemie- und Kunststoff-Riese entstehen.

OMV – einer der größten Industriekonzerne Österreichs

Bevor wir auf die Hintergründe einer möglichen Fusion eingehen, möchte ich Ihnen die beiden Akteure erst einmal näher vorstellen: OMV fördert und vermarktet Öl und Gas, innovative Energielösungen und hochwertige petrochemische Produkte.

OMV ist eines der größten börsennotierten Industrieunternehmen Österreichs. Im Bereich Upstream verfügt die OMV über eine starke Basis in Mittel- und Osteuropa sowie ein ausgeglichenes internationales Portfolio mit dem Mittleren Osten & Afrika, der Nordsee, Russland und Asien-Pazifik als weitere Kernregionen. Im Bereich Downstream betreibt die OMV drei Raffinerien in Europa und hält eine Beteiligung von 15% an ADNOC Refining und Trading JV.

Darüber hinaus ist die OMV mit 75% an Borealis beteiligt, einem der weltweit führenden Hersteller von Polyolefinen. Das Unternehmen betreibt etwa 2.100 Tankstellen in zehn europäischen Ländern.

ADNOC – der zweitgrößte Erdölproduzent weltweit

Hinter der Abu Dhabi National Oil Company (kurz ADNOC) steckt ein staatlicher Ölkonzern aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, der über 90% der Erdöl- und Erdgasreserven des Landes besitzt. Dies macht ADNOC zum weltweit zwölftgrößten Produzenten von Erdöl. Bereits im vergangenen Jahr übernahm ADNOC Anteile am österreichischen Energiekonzern OMV, Kostenpunkt: 3.9 Milliarden Euro.

Darüber hinaus hält das Unternehmen aus Abu Dhabi 25% der Anteile am ebenfalls in Österreich beheimateten Kunststoffhersteller Borealis, welcher wiederum mehrheitlich von der OMV kontrolliert wird. Borouge ist widerum ein Joint Venture von Adnoc und Borealis und war im vergangenen Jahr an die Börse in Abu Dhabi gegangen. Derzeit liegt der Marktwert bei rund 22 Milliarden Dollar.

Fusion könnte 30 Milliarden Dollar schweren Kunststoffriesen schaffen

Nun erwägen beide Firmen offenbar die Zusammenlegung der beiden Unternehmen Borouge und Borealis. Aktuell sind beide Parteien dabei, eine mögliche Bewertung und Eigentümerstruktur das kombinierten Unternehmens zu evaluieren. Die Gespräche laufen bereits seit Monaten, könnten aber auch noch scheitern. Indes steht eine mögliche Bewertung von rund 10 Milliarden Dollar für Borealis (einschließlich des Borougue-Anteils) im Raum. Damit könnte, inklusive möglicher Synergien, der Firmenwert des kombinierten Kunststoff- und Chemie-Riesen auf über 30 Milliarden Dollar ansteigen.

ADNOC im Expansionsmodus

Adnoc hat sich intensiv um Transaktionen in diesem Bereich bemüht. Firmenchef Sultan Al Jaber hat im vergangenen Monat ein vorläufiges Übernahmeangebot in Höhe von 12 Milliarden Dollar für den Leverkusener Polymerhersteller Covestro unterbreitet, das allerdings bislang abgelehnt wurde. Allerdings bleibt Abu Dhabi trotz der jüngsten Abfuhr weiter an dem deutschen Chemiekonzern interessiert.

OMV-Management lehnt Stellungnahme ab

Wie es weitergeht, ist ungewiss. Das Management von OMV kommentierte die Berichte bislang nicht. Dem  Aktienkurs hat die Berichterstattung nur vorübergehend Rückenwind verliehen. Einen starken initialen Kursanstieg folgten gestern Gewinnmitnahmen. Fest steht, dass ein Zusammenschluss alles andere als trivial sein wird. Nicht zuletzt weil im vorliegenden Fall staatliche Interessen eine besonders große Rolle spielen.