PNE: Windkraft-Spezialist setzt auf KI

Im April habe ich Ihnen hier im „Schlussgong“ berichtet, dass der deutsche Windkraft-Spezialist PNE beabsichtigt, sein US-Geschäft zu verkaufen. Seither ist diesbezüglich noch nichts passiert. Dennoch gab es in der Zwischenzeit einige relevante Nachrichten von PNE.
So hat das Unternehmen ganz frisch gemeldet, zukünftig auf KI zu setzen. PNE erwirbt zu diesem Zweck 51% der Anteile des britischen Datenanalyse-Unternehmens Bitbloom. Das Unternehmen will damit den Betrieb seiner Windenergieanlagen optimieren und sein Dienstleistungs-Angebot ausbauen.
Bitbloom bietet Software und Dienstleistungen für Datenanalyse, wissenschaftliche Berechnungen und Anwendungsentwicklung für Windparks an. Die Lösungen sind dem Unternehmen zufolge maßgeschneidert und durch künstliche Intelligenz (KI) gestützt. Bevor ich auf weitere Meldungen eingehe, möchte ich Ihnen kurz das Unternehmen PNE und sein Geschäftsmodell vorstellen.
Das Geschäftsmodell von PNE im Überblick
Die 1994 gegründete PNE-Gruppe ist international tätig und einer der erfahrensten Projektierer von Windparks an Land und auf See. Von der ersten Standorterkundung und der Durchführung der Genehmigungsverfahren, über die Finanzierung und die schlüsselfertige Errichtung bis hin zum Betrieb und dem Repowering (Kraftwerkserneuerung) nach Laufzeitende, umfasst das Leistungsspektrum alle Phasen der Projektierung und des Betriebs von Windparks.
Die strategische Ausrichtung von PNE umfasst die gesamte Wertschöpfungskette der Erneuerbaren Energien sowie die Veredelung von Strom. Neben der Windenergie sind auch Photovoltaik, Speicherung und die Power-to-X-Technologie mit dem Schwerpunkt Wasserstoff Teil des Leistungsangebotes von PNE.
Dynamischer Jahresstart
PNE ist operativ dynamisch in das Geschäftsjahr 2023 gestartet. Die ersten drei Monate legen mit einer hohen Anzahl von Genehmigungen (67 Megawatt in Deutschland und 12 Megawatt in Frankreich) und gewonnenen Ausschreibungen (96 Megawatt) den Grundstein für ein erfolgreiches Geschäftsjahr.
Für das 1. Quartal des laufenden Jahres weist PNE eine Gesamtleistung von 45,3 Mio. Euro (+20%), einen Umsatz von 32,2 Mio. Euro (+9%) und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 8,6 Mio. Euro aus.
Das EBITDA lag unter dem Vorjahreswert. Verantwortlich dafür waren die außergewöhnlich hohen Strompreise im Vorjahr, sowie ein hohes Windangebot in der Vorjahresperiode, was sich in diesem Jahr so nicht wiederholt hat. Auch die Strompreisbremse wirkte sich negativ auf das Ergebnis im 1. Quartal dieses Jahres aus.
Prognose für 2023
Nach Aussage von PNE-Chef Markus Lesser sind die Ergebnisse des 1. Quartals dennoch ein guter Grundstein für das weitere Geschäftsjahr.Dementsprechend wird für das Gesamtjahr 2023 weiterhin ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in einer Größenordnung von 30 bis 40 Mio. Euro erwartet.
Darüber hinaus wurden die Projektpipeline und der Eigenbetrieb zuletzt konsequent ausgebaut, was den Unternehmenswert weiter gesteigert hat. Gleichzeitig verlor die PNE-Aktie zuletzt wieder an Boden, was das Papier noch attraktiver macht.
Gelingt den „grünen“ Aktien an der Börse das Comeback, wird auch die PNE-Aktie wieder auf die Überholspur wechseln. Eine Übernahme durch den Großaktionär oder auch ein Teilverkauf (US-Geschäft) bieten zusätzliche Kurs-Chancen. PNE-Aktionäre müssen allerdings erfahrungsgemäß mit stärkeren Kursschwankungen leben.