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3D Druck-Aktien: nur wenige kommen vom Fleck

3D Druck-Aktien: nur wenige kommen vom Fleck
Alexander Kirch / shutterstock.com
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Gegenstände vor Ort ausdrucken anstatt sie zu verschicken. Transportkosten sparen mit 3D Druckern, die Idee ist nach wie vor faszinierend. Doch nach den Vorschusslorbeeren an der Börse vor einigen Jahren sind 3D Drucker Aktien unter Druck, und sie sind mit Vorsicht zu genießen.

Die Branche steckt zu sehr in der Anfangsphase. Das erste Gerät kam bereits vor 30 Jahren auf den Markt, und noch bis vor kurzem war die Anwendung vielfach auf kleinere Teile wie Plastikfiguren oder Schmuckstücke beschränkt. Von der industriellen Revolution war noch wenig zu sehen.

Noch nicht ausgereift

Aktien von 3D Drucker-Herstellern haben ihre Zukunft noch vor sich. In letzter Zeit gelingen immer bessere und handfeste Ergebnisse: Zahnersatz für Labore und Ärzte, Motorgehäuse aus superleichtem Material, Einspritzdüsen für Flugzeuge oder ein ganzes Haus mit vier Zimmern, das jüngst auf der Mailänder Designwoche von einem Architekten innerhalb von 48 Stunden im Betonspritzverfahren aus einem entsprechenden 3D Drucker gezaubert wurde.

Doch spektakuläre Vorzeigebeispiele können nicht darüber hinwegtäuschen, dass immer noch drei entscheidende Hürden abgebaut werden müssen, die einen großflächigen industriellen Einsatz bremsen: hohe Druckerkosten, langsames Verarbeitungstempo und verbreitet unzureichende Qualität. Entsprechend hoch sind Anlauf- und Entwicklungskosten der Hersteller. Hinzu kommt eine Reihe von ungelösten Problemen wie Urheber- und Patentrechte auf bestimmte Objekte und Formen.

Im Megatrend haben die einst in die Höhe geschnellten Kurse nicht zu den Fundamentaldaten gepasst. Die Papiere waren überteuert, und die Rentabilität der Unternehmen meist im Keller. Dort sind auch die meisten Papiere, die nach dem Hype Ende 2014 rapide abstürzten.

3D Drucker-Aktien: meist im Keller und überteuert

So verlor die Aktie des US-Herstellers Stratasys auf Sicht von vier Jahren über 80 % und kommt seit der Bodenbildung 2015 nicht vom Fleck. 3D Systems aus den USA zeigt ein nahezu identisches Bild; ebenso Ex One – und auch der deutsche Hersteller Voxeljet aus Friedberg bei Augsburg. Bei diesen Unternehmen kann es eigentlich kaum noch weiter bergab gehen.

Da die Seitwärtsverläufe auf niedrigstem Niveau schon gut zwei Jahre anhalten, könnte man denken, dass ein spekulativer Einstieg nicht sonderlich riskant wäre. Doch mit Blick auf die KGV mit weit über 40 sind die Papiere noch immer überteuert.

Von den sieben verbreiteten 3D Drucker-Aktien haben sich allerdings drei umgekehrt entwickelt und konnten vor über einem Jahr auf einmal steil abheben. So die an der Nasdaq gehandelte Aktie von Materialise aus Belgien, die Ende 2016 von etwas über 8 US-Dollar innerhalb eines Jahres auf 16,2 US-Dollar kletterte. Seitdem pendelt der Kurs um die 12 US-Dollar.

Das TecDax-Unternehmen SLM Solutions aus Lübeck schaffte an der Börse Frankfurt zwischen Februar 2016 und Anfang dieses Jahres den Sprung von 14,3 Euro auf 48,8 Euro, fiel dann aber auf das Niveau von rund 32 Euro zurück. Die Spekulation auf eine Übernahme durch General Electric hatte sich zerschlagen. Was bei SLM stört, ist nicht nur das hohe KGV von 71. Das Unternehmen konnte zwar 2017 den Gewinn um 2,2 % auf 82,5 Mio. Euro steigern, schreibt aber unterm Strich mit 3,7 Mio. Euro erneut rote Zahlen.

Proto Labs überzeugt

Unverändert steil aufwärts geht es nur beim US-Hersteller Proto Labs. Vor einem Jahr startete sie beim Stand von rund 50 US-Dollar durch und kam mittlerweile auf 125 US-Dollar. Seit 2011 steigen Umsätze und Gewinne nahezu kontinuierlich. Der Umsatz legte 2017 um 15,6 % auf 344,5 Mio. US-Dollar zu, das Betriebsergebnis um 21 % auf 21,23 Mio. US-Dollar. Mit einem KGV von 41 ist das Papier zwar nicht billig, dafür aber ist das Unternehmen schuldenfrei.

Generell ist es in der Branche wie bei so vielen bahnbrechenden Ideen: Erst kommt die Phantasie, dann aber dauert es seine Zeit bis sie alltagstauglich und in der Masse vom Preis her erschwinglich werden. Jüngsten Studien zufolge ist mit rund zehn Jahren zu rechnen. Ab dann könnten 3D Drucker in den meisten privaten Haushalten verbreitet sein.

Einstweilen werden sie sich bei Dienstleistern etablieren, die Druckaufträge von Unternehmen und Privatkunden entgegennehmen. Was an die 1980er und 90er Jahre erinnert, als es an jeder Ecke einen Copyshop für Dokumente und Fotos gab – bis sie von den günstigen und leistungsfähigen Heimgeräten weitgehend verdrängt wurden.