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Norsk Hydro verkauft Alu-Walzgeschäft für 1,38 Mrd. Euro

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Der norwegische Aluminium-Riese Norsk Hydro ASA (ASA steht für Allmennaksjeselskap – deutsch: Aktiengesellschaft) verkauft seine mehrheitlich in Deutschland ansässige Aluminium-Walzsparte (Rolling) an den US-amerikanischen Finanzinvestor KPS Capital Partners für stolze 1,38 Mrd. Euro. Dies gaben beide Unternehmen am Freitag bekannt.

Der vereinbarte Kaufpreis entspricht dem 11,4-Fachen des bereinigten Rolling-Ergebnisses (EBITDA) aus dem Jahr 2020. Laut Norsk Hydro werden 856 Mio. Euro des vereinbarten Kaufpreises zu einer Minderung der Pensionsverpflichtungen genutzt. Weitere 435 Mio. Euro erhalten die Norweger in bar.

Hauptsächlich Werke in Deutschland betroffen

Der Mega-Deal umfasst sieben Walzwerke, ein Forschungszentrum, die globalen Vertriebsbüros und etwa 5.000 Mitarbeiter der Rolling-Sparte. Der Großteil der von dem Verkauf betroffenen Mitarbeiter arbeitet in Deutschland.

Hauptsitz der Rolling-Sparte ist Grevenbroich am Niederrhein. Zu den verkauften Werken gehört auch die in Neuss ansässige Aluminium Norf GmbH (AluNorf). AluNorf ist mit gut 2.200 Mitarbeitern und einer Jahresproduktion von rund 1,5 Mio. Tonnen gewalztes Aluminium das größte Aluminium Schmelz- und Walzwerk der Welt.

Rolling-Geschäft war nicht rentabel genug…

Der Grund, warum sich die Norweger von ihrem zumeist in Deutschland ansässigen Walzgeschäft getrennt haben, liegt auf der Hand: Die Alu-Walzwerke erwirtschafteten nicht genug Gewinn. Kein Wunder, denn die Aluminiumindustrie ist eine besonders energieintensive Branche und Deutschland hat die höchsten Strompreise in Europa.

„Hydro begann 2019 mit einer strategischen Überprüfung des Geschäftsfeldes Rolling, verbunden mit anderen strategischen Maßnahmen für Rentabilität und Nachhaltigkeit. Wir haben dies nun abgeschlossen, und unser Walzgeschäft wird seine Entwicklung unter neuer Eigentümerschaft fortsetzen“, so Hydro Präsidentin und CEO Hilde Merete Aasheim.

… aber nicht unbedeutend

Dennoch war Rolling kein kleines Rädchen im großen Aluminium-Konzern Norsk Hydro. So erwirtschaftete der Rolling-Sektor in 2020 rund 2,35 Mrd. Euro Umsatz. Das waren immerhin 17% vom Gesamtumsatz des norwegischen Konzerns.

Der bereinigte Ertrag von Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA) lag bei 130 Mio. Euro; das waren immerhin 9% des Gesamtertrags von Hydro. Die Verkäufe beliefen sich auf 864.000 Tonnen, die vornehmlich in den Bereichen Dose, Folie, Lithographie, Automobil und weitere verarbeitende Industrien erzielt wurden.

KPS Capital Partners kennt sich im Metallgeschäft aus

Die in New York ansässige Beteiligungsgesellschaft KPS Capital Partners ist eine globale Beteiligungsgesellschaft mit großen Investmentanteilen in der Metall- und Automobilsparte. Insgesamt beläuft sich das von KPS verwaltete Vermögen auf über 12,3 Mrd. US-Dollar (USD – etwa 10,32 Mrd. Euro).

Die Portfoliounternehmen der KPS Funds haben einen Gesamtjahresumsatz von ca. 10,6 Mrd. USD (8,9 Mrd. Euro), betreiben 159 Produktionsstätten in 22 Ländern und beschäftigen direkt und über Joint Ventures weltweit ca. 34.000 Mitarbeiter.

KPS will die erworbene Rolling-Sparte als eigenständiges Unternehmen weiterführen. Dabei wollen die Amerikaner in das neue Tochterunternehmen investieren und das Geschäft durch Neuproduktentwicklung rentabler machen, wie der Mitbegründer und Co-Managing Partner von KPS, Michael Psaros, sagte:

„Unser Fokus wird auf Innovation und der Entwicklung neuer Produkte liegen. Wir freuen uns darauf, Werte zu schaffen, indem wir die sehr erfolgreiche, jahrzehntelange Erfahrung von KPS bei Investitionen in der Metall- und Automobilindustrie nutzen.“

Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der üblichen Genehmigungen durch die beteiligten Wettbewerbsbehörden. Das Closing soll laut Angaben von Norsk Hydro im Laufe der zweiten Jahreshälfte erfolgen.