Swedencare lehnt Pflichtangebot von Symrise ab
Bereits Anfang Juni berichtete ich Ihnen über die Expansionspläne des Duftstoff-Herstellers Symrise: Der deutsche Aroma-Spezialist plant den schwedischen Haustiernahrungsspezialisten Swedencare zu schlucken. Nachdem auf Grund von Zukäufen die 30%-Beteiligungsschwelle überschritten wurde, musste ein Pflichtangebot erfolgen. Doch wer dachte, dass die geplante Gesamtübernahme ein glatter Durchmarsch wird, wurde nun eines besseren belehrt.
Symrise – führender Aromaspezialist….
Symrise ist ein weltweit führendes Unternehmen der Duft- und Geschmacksstoffindustrie. Die Produkte der Symrise werden von Parfum-, Kosmetik- und Nahrungsmittelherstellern eingesetzt. Symrise zählt zu den größten Anbietern im globalen Markt für Duft- und Geschmacksstoffe. Die Gesellschaft produziert auf fünf Kontinenten diverse Produkte und verkauft diese weltweit. Zu den Kunden von Symrise zählen beispielsweise Beiersdorf, Coca Cola, Colgate, Danone, Diageo, Dior, Guerlain, Henkel/Schwarzkopf, Kraft, Nestlé, PepsiCo, Procter &, Gamble und Unilever.
….legt Pflichtangebot für Swedencare auf den Tisch
Nach dem Erreichen der 30%-Anteilschwelle musste Symrise ein Plfichtangebot vorlegen, was bei 37,50 Schwedischen Kronen liegt. Mit dem Übernahmeangebot reagiert Symrise auf den massiven Wertverfall der Swedencare-Aktie, nachdem das schwedische Unternehmen die Kapitalmarkterwartungen nicht erfüllen konnte.
Seit 2021 beteiligt
Symrise will die Führungsposition von Swedencare bei hochwertigen Tiergesundheitsprodukten ausbauen und seine globale Präsenz weiter vergrößern. Der deutsche Konzern beteiligte sich im Juni 2021 an dem Unternehmen mit Sitz in Malmö, indem er 5% des Firmenkapitals durch den Erwerb neuer Aktien investierte. Zuletzt wurde die Aktienbeteiligung auf über 30% erhöht.
Symrise-Angebot trifft auf wenig Gegenliebe
Allerdings hat das Symrise-Management die Rechnung offenbar ohne den Wirt gemacht. Denn Swedencare hat das Übernahmeangebot des niedersächsischen Duftstoffspezialisten abgelehnt und den Anlegern geraten, das Angebot nicht anzunehmen. Die Begründung ist, dass die Offerte das langfristige Potenzial von Swedencare nicht wiederspiegelt, so die Konzernführung des Haustierspezialisten.
Keine Komplettübernahme angestrebt
Zudem stellte Swedencare fest, dass es Symrise als „strategisch wichtigen“ Eigentümer des Unternehmens betrachtet und betont: „Symrise hat nicht die Ambition, alle Anteile an Swedencare zu erwerben, und das Angebot wird durch gesetzliche Vorschriften veranlasst.“ Symrise hatte Anfang des Monats klargestellt, dass es beabsichtigt, seinen Anteil an Swedencare zu erhöhen, aber nicht den vollständigen Besitz zu erwerben.
Swedencare mit starkem ersten Quartal
Unterdessen verzeichnete Swedencare einen starken Jahresstart: Die Nettoeinnahmen stiegen im Jahresvergleich um 39% auf 523,2 Millionen Schwedische Kronen (umgerechnet rund 46,14 Mio. Euro) an. Dem Bericht zufolge ist die positive Entwicklung dem Exportgeschäft zu verdanken, insbesondere in Asien und Südamerika, das im Laufe des Quartals an Schwung gewann.
Der Gewinn nach Steuern von Swedencare belief sich im ersten Quartal 2023 auf 17,2 Millionen Schwedische Kronen (umgerechnet rd. 1,52 Millionen Euro), was einem Plus von 16,9% entspricht.
Swedencare-Aktie weiter über Angebotsniveau
Indes notiert die Swedencare-Aktie mit einem Schlusskurs gestern von 38,24 Schwedischen Kronen weiterhin über dem Angebotsniveau. Mit einer Anhebung des Angebotspreises ist allerdings ebenso wenig zu rechnen mit einem alternativen Bieter. Damit dürfte sich die zukünftige Aktienkursentwicklung wieder an der operativen Geschäftsentwicklung orientieren.