Beschleunigte Umwälzungen in der Modebranche

Die Bekleidungsbranche wurde von der Covid-19-Pandemie 2020 schwer getroffen. Es war das schlimmste Jahr für die Branche seit ihrer Existenz. Fast ¾ der börsennotierten Unternehmen in dieser Branche erlitten Verluste. In ihrem Bericht The State of Fashion 2021 gehen die Unternehmensberatung McKinsey und die Online-Modeplattform Business of Fashion davon aus, dass die Gewinne um bis zu 93% global gesehen eingebrochen sind.
2019 wurde noch ein Gewinnwachstum von 4% verbucht. Aber nicht nur monetär löste die Pandemie Schockwellen aus. Durch Covid-19 wurden Trends und Umwälzungen beschleunigt, die sich bereits vor der Pandemie abgezeichnet haben und an die sich die Modeunternehmen jetzt mit erhöhter Geschwindigkeit anpassen müssen.
Zu den Trends zählen beispielsweise:
- Hauptwachstumstreiber wird die Digitalisierung sein. Die Lockdowns, Abstandsregeln und andere Restriktionen haben dazu geführt, dass Konsumenten Mode verstärkt online shoppen. Wachstumsraten von 30 bis 100% im digitalen Vertriebskanal waren eher die Regel als die Ausnahme. Die Zukunft im Einzelhandel wird digital sein. Die digitale Akzeptanz ist enorm gestiegen und die Ansprüche an das Online-Shopping gewachsen. Mit Innovationen wie dem digitalen Kleiderschrank, Live- Chats und Beratungen, Livestreaming von Modeshows und Social Shopping wird versucht, diesem Anspruch Rechnung zu tragen. Gleichzeitig betont McKinsey, dass die Umsatzniveaus aus 2019 nicht ohne das Filialgeschäft erreicht werden dürften. Das physische Shopping- Erlebnis hat für viele Konsumenten nach wie vor einen hohen Stellenwert.
- Weniger ist mehr: Der Mangel an Ausgehmöglichkeiten, die wachsende Bedeutung des Homeoffice, aber auch ein verstärktes Nachhaltigkeitsdenken haben dazu geführt, dass Konsumenten weniger kaufen und von den Marken eine klarere Botschaft verlangen. Für die Modeunternehmen bedeutet das aktuell weniger Kollektionen, ein vereinfachtes und klareres Markenprofil, weniger Preispromotionen und ein verringertes Produktangebot. Dadurch wird die Lagerhaltung nicht nur vereinfacht und prognostizierbarer, sondern auch der ökologische Fußabdruck wird verkleinert. Wie nachhaltig dieser Trend allerdings ist, bleibt abzuwarten, wenn die Corona-Restriktionen aufgehoben werden.
- Nachhaltigkeit: Überproduktion und Überkonsum sind die Hauptkritikpunkte an der Modebranche. Bei den Konsumenten wächst das Bedürfnis nach nachhaltigen Produkten. Marken mit einer hohen Transparenz, starken Werten und mit langlebigen, saisonunabhängigen Produkten klettern in der Gunst. Themen wie Upcycling von Abfällen und Altkleidern, Verarbeitung von Stoffresten, Leih- und Mietkonzepte, Altkleiderannahme- und Rücksendeprogramme werden Modeunternehmen beschäftigen und von ihnen mit Leben gefüllt werden müssen.
Crocs beeindruckendes Comeback
Crocs hat zum 1. Halbjahr starke Zahlen präsentiert. Die Marke hat enorm an Popularität gewonnen und verzeichnet erstaunliche Wachstumsraten und Rentabilitätszugewinne. Die operative Marge erreichte mehr als 30%, und das Umsatzplus betrug 79%. Mit einem Umsatz von 1,1 Mrd. $ wurde im Halbjahr 2021 ein höherer Umsatz als im Gesamtjahr 2018 erwirtschaftet.
Mit Bezug auf das weiter oben Geschriebene ist interessant, dass Crocs kürzlich bekanntgegeben hat, bis 2030 CO2-neutral werden zu wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, will der Konzern bei den Themen Verwendung nachhaltiger Materialien, weniger Verpackungen und verantwortungsvolle Ressourcenverwendung ansetzen, sowie innovative Lösungen für den Umgang mit aufgebrauchten Produkten finden.