Luxus-Modemarkt: Moncler schluckt Stone Island

Heute habe ich eine topaktuelle Übernahme aus der italienischen Modebranche für Sie ausgewählt: Das Luxuslabel Moncler sowie die Sportswear Company, Inhaber der Modemarke Stone Island, haben heute bekannt gegeben, dass sich beide Unternehmen auf eine Übernahmevereinbarung geeinigt haben.
Übernahme in zwei Schritten
Moncler will Stone Island, das im Rahmen des Deals mit 1,15 Mrd. Euro bewertet wurde, in zwei Schritten übernehmen. Zunächst wird Moncler gut 50% der nicht börsennotierten Stone-Island-Anteile aus dem Besitz des Stone-Island-Mehrheitseigentümers und Geschäftsführer Carlo Rivetti und weitere 19,9% von anderen Mitgliedern seiner Familie kaufen.
Dabei soll die Bezahlung sowohl in bar als auch durch neue Moncler-Aktien erfolgen. Konkret werden Rivetti und seine Familienangehörige zusammen gut 400 Mio. Euro in Cash sowie 10,7 Mio. neue Moncler-Papiere zu einem in der Übernahmevereinbarung festgelegten Preis von 37,51 Euro pro Aktie erhalten. Dieser Wert entspricht dem Durchschnittskurs der Moncler-Aktien in den letzten 3 Monaten.
Die restlichen 30% der Stone-Island-Anteile befinden sich im Besitz der staatlichen Investment-Holding Temasek aus Singapur. Moncler gab in einer Pressemitteilung bekannt, dass es auch diese Anteile zu einem späteren Zeitpunkt erwerben möchte.
Die beteiligten Unternehmen im Porträt
Bevor ich Ihnen weitere Details über den Mega-Deal unter den italienischen Luxus-Mode-Labels präsentieren werde, möchte ich Ihnen die beteiligten Unternehmen näher vorstellen.
Die Moncler S.p.A. (italienisch: Società per azioni; deutsch: Aktiengesellschaft) hat ihren Hauptsitz in Ravarino, dass etwa 40 km nordwestlich von Bologna gelegen ist. Moncler wurde 1952 in Monestier-de-Clermont, Frankreich, gegründet und 2003 vom italienischen Milliardär Remo Ruffini übernommen.
Ruffini gelang es, die aus dem Bereich Outdoor- bzw. Skimode kommende Moncler zu einem führenden Anbieter im Bereich der Luxus- bzw. Designer-Mode zu etablieren. Im vergangenen Jahr erwirtschafteten die etwa 4.600 Moncler-Mitarbeiter einen Jahresumsatz von 1,63 Mrd. Euro. Moncler hat aktuell einen Markt- bzw. Börsenwert von 10,92 Mrd. Euro.
Etwa 77% des Umsatzes erzielte das Unternehmen durch den Verkauf seiner Mode in seinen 218 Einzelhandelsgeschäften. Die restlichen 23% wurden durch den Großhandelskanal generiert.
Moncler ist mit seinen Produkten weltweit vertreten. Dabei wurden auf dem Heimatmarkt in Italien 11%, im übrigen Europa 29%, in Amerika 16% und in Asien und dem Rest der Welt 44% des Umsatzes erzielt.
Im Frühjahr 2020 kamen Übernahmespekulationen über Moncler auf. Die Gerüchte, dass die Gucci-Mutter Kering Interesse an Moncler habe, bestätigten sich aber nicht.
Stone Island, die Herrenbekleidungsmarke der Sportswear Company, wurde 1982 entwickelt. Das Logo der Marke ist eine markante Windrose, die in einer sternförmigen Darstellung die 4 Himmelsrichtungen symbolisiert.
Im Geschäftsjahr 2020 (November 2019 – Oktober 2020) verzeichnete Stone Island einen Umsatz von 240 Mio. Euro, was trotz Corona ein Anstieg von 1% im Vergleich zum Vorjahr bedeutete.
In 2020 erwirtschafteten die 308 Stone-Island-Vollzeitkräfte 28% des Umsatzes auf dem italienischen Markt. Weitere 52% des Umsatzes wurden im restlichen Europa und 20% im Rest der Welt erzielt. Dabei wurde 78% des Umsatzes über den Großhandelskanal und die restlichen 22% durch den Online-Kanal und den 24 eigenen Geschäften erwirtschaftet.
Kurssprung bei Moncler
Bei den Aktionären ist die Ankündigung der Übernahme von Stone Island durch Moncler sehr positiv aufgenommen worden. Der Kurs der Moncler-Papiere machte bis zum frühen Nachmittag an der Mailänder Börse einen Sprung von +8% und erreichte dabei einen Höchststand von 45,52 Euro.
Die Investoren begrüßen, dass die beiden Luxus-Modemarken zukünftig gemeinsame Wege gehen werden. Dies sieht auch Remo Ruffini so, wie er mit sehr pathetischen Worten kundtat:
„Es handelt sich um die Vereinigung zweier italienischer Marken mit denselben Werten, derselben Management-Strategie, derselben Leidenschaft für Innovation, der gleichen Liebe zu ihren Kunden und den gleichen Wünschen für die Zukunft.“
So geht es weiter
Die beiden Marken sollen laut Remo Ruffini unabhängig voneinander weitergeführt werden. In der Erklärung hieß es weiter, dass der bisherige Stone-Island-Chef Carlo Rivetti dem Verwaltungsrat von Moncler beitreten werde.
Das fusionierte Unternehmen werde seinen Hauptsitz weiterhin in Ravarino bei Bologna haben. Die Transaktion soll nach Freigabe durch die Aufsichtsbehörden noch in der ersten Hälfte des Jahres 2021 abgeschlossen werden.