Windenergie Aktien mit neuem Schwung

Mit dem Kohleausstieg in der Energiewende keimt Hoffnung auf, dass sich auch in einem Segment der Erneuerbaren Energien wieder mehr tut: der Windenergie. Aktien von börsennotierten Anbieter wie Vestas, Nordex und PNE Wind erfüllten nicht durchgehend die Erwartungen, die Anleger schon seit Jahren in sie setzen. Ihnen allen ist gleich, dass den Kursen bis Ende 2012 der Wind ausging, ab 2013 ging es dann steil bergauf. Ab da allerdings ist das Bild der Windenergie-Aktien uneinheitlich.
Vestas als stabilster Läufer
PNE Wind schnellte damals 1,33 Euro auf 3,34 Euro, verlor bis 2016 wieder kräftig und erholte sich über Höhen und Tiefen hinweg auf zuletzt 2,39 Euro. Auffallend ist der ausgeprägt volatile Verlauf mit zahlreichen Kursausschlägen. Hier zeigt sich über fünf Jahre ein Wertverlust von 2,9 %.
Nordex stieg von 2,85 Euro auf 32,62 Euro, sackte 2016 aber über zwei Jahre hinweg auf 7,58 Euro ab. Seit 2018 pendelt das Papier unterhalb von 10 Euro. Über fünf Jahre hinweg lag der Wertzuwachs bei Null.
Vestas kletterte 2013 aus dem Tief von 3,69 Euro auf 83,19 Euro, musste 2017 eine Korrektur um fast ein Drittel einstecken und erholte sich zuletzt rasant auf 73 Euro. Mit einem Plus von fast 200 % in fünf Jahren hat sie die größte Freude unter den Windenergie-Aktien gemacht.
Vestas hat sich am besten behauptet in einer Zeit, als die Branche zuletzt mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen hatte. So wurde hierzulande im April 2017 die Vergabe neuer Lizenzen für Windstromproduzenten auf ein Bieterverfahren umgestellt, was den ohnehin ruinösen Preiswettbewerb befeuerte. Dann die Unsicherheiten wegen drohender Strafzölle der USA, die Streichung von Vergütungen durch die Bundesregierung, und im extrem langen und trockenen Sommer 2018 standen die Windräder gerade auf dem Land still.
Ende des langen Preisverfalls
Nicht nur der Wind ließ auf sich warten, auch die erwarteten Sonderausschreibungen der Regierung. Die waren in Aussicht gestellt worden, nachdem zuvor nur Bürgergesellschaften als günstige Anbieter den Zuschlag für neue Projekte bekommen hatten. Und die haben mit 54 Monaten zwei Jahre mehr Zeit als bei den üblichen Projekten. Derweil bestellen sie keine neuen Windräder.
Gleichzeitig versiegen weltweit die einst kräftigen Subventionen. Und zu allem Überdruss drängen immer mehr chinesische Windradanbieter auf den Markt. Doch in Deutschland bekommen Windräder zunehmend auch von der Bevölkerung Gegenwind. Nach anfänglicher Akzeptanz werden sie nicht mehr überall als Wahrzeichen einer umweltfreundlichen Energieform willkommen geheißen. Zahlreiche Regionen weigern sich, ihre Gegenden in eine Industrielandschaft zu verwandeln.
Die Hoffnung der Branche: Seit Herbst letzten Jahres scheinen die Preise für Windstrom ihren Boden gefunden zu haben. Es kann also scheinbar nur noch aufwärts gehen. Das Augenmerk liegt vor allem im internationalen Geschäft.
Was zählt ist der internationale Markt
So hat Nordex mit neuen Turbinen wieder mehr Aufträge an Land geholt. Das Neugeschäft stieg um 73 %. Die größten Abnehmer sind in den USA, Brasilien und Schweden. Erste Früchte reifen auch durch die neue Partnerschaft mit dem Innogy. Der RWE-Ableger erkennt Nordex nicht nur als Exklusivlieferanten an, auch setzen beide auf eine projektübergreifende Optimierung, welche die gesamte Wertschöpfungskette von Innogy einbezieht.
Während PNE Wind sich weiterhin schwer tut, wieder ein großes Rad zu drehen und ein Aktienrückkaufprogramm gestartet hat, stellt Vestas neue Rekorde auf, die Marktanteile sichern helfen: 2018 haben sich dank hoher Auftragseingänge die Barmittelzuflüsse um den Faktor vier auf 400 Mio. Euro erhöht. Zu den großen Brocken zählen Bestellungen aus China und Indien.
Etwas Wind in die Räder bekommt ein weiterer Anbieter, der bisher nicht erwähnt wurde. Siemens Gamesa mit Sitz in Spanien könnte nach herben Vorjahresverlusten wieder in die Gewinnzone kommen. Derweil legt die Aktie nach dem Kursrutsch 2017 und dem Seitwärtslauf danach schon mal kräftig zu. Die besten Aussichten haben nach Erkenntnis der Analysten Nordex und an der Spitze Vestas.