Mercedes-Benz überzeugt mit Q2-Bilanz

Die Berichtsaison ist in vollem Gange. In der vergangenen Woche hat auch Mercedes-Benz frische Zahlen vorgelegt – und die können sich sehen lassen.
Umsatz- und Gewinnsteigerung trotz Absatzrückgang erneut gelungen
Im Zeitraum von April bis Ende Juni erzielte der Autobauer einen Gesamtumsatz von 36,4 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal – und das bei rückläufigen Absatzzahlen. Binnen Jahresfrist sank die Zahl der verkauften Fahrzeuge um rund 30.000 auf zuletzt 481.000 Stück. Besonders belastend wirkten sich dabei die Lockdowns in China aus, die den Handel im April erheblich ausbremsten: Allein in dem Monat sank der Absatz von Mercedes-Benz um mehr als 27 Prozent.
Die Stuttgarter begegnen dem Problem der rückläufigen Verkaufszahlen bereits seit dem vergangenen Jahr mit der Strategie, in der Produktion vorrangig auf höherpreisige und damit margenträchtigere Modelle zu setzen. So konnten bereits in den vorangegangenen Quartalen rückläufige Absatzentwicklungen kompensiert und die Gewinne dennoch gesteigert werden. So auch diesmal: Mit einem Betriebsgewinn von 4,6 Milliarden Euro wies Mercedes-Benz im zweiten Quartal einen rund 8 Prozent höheren Kennwert aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Mercedes-Benz blickt noch optimistischer auf Gesamtjahr …
Das Konzernergebnis traf mit 3,6 Milliarden Euro die Erwartungen der Analysten, ebenso wie die Umsatzrendite von gut 14 Prozent in der Pkw-Sparte. Das Unternehmen reagierte darauf, indem die Prognose für die Umsatzrendite im laufenden Jahr leicht angehoben wurde auf nunmehr 12 bis 14 Prozent.
Zuvor war das Management noch von 11,5 bis 13 Prozent ausgegangen. Nach oben korrigiert wurden auch die Erwartungen für Umsatz und Gewinn: Sollte der Umsatz im laufenden Jahr bislang leicht über Vorjahresniveau liegen, erwartet das Unternehmen nunmehr einen „deutlichen“ Anstieg. Das Ebit, das bisher dem Vorjahresniveau entsprechen sollte, soll hingegen leicht höher ausfallen.
… erwartet aber Belastungen im zweiten Halbjahr
Neben den umstrittenen Corona-Lockdowns in China machten Mercedes-Benz vor allem steigende Rohstoffpreise, höhere Kosten für Transport und Energie sowie der anhaltende weltweite Halbleitermangel zu schaffen. All das sind jedoch Herausforderungen, die nicht exklusiv die Stuttgarter betreffen, sondern die gesamte Branche belasten, und das bereits seit rund einem Jahr.
Für das zweite Halbjahr rechnet Mercedes-Benz deswegen mit stärkeren Belastungen durch steigende Kosten wegen der makroökonomischen Entwicklung. Das wird sich nach Einschätzung der Stuttgarter auch negativ auf die Marge auswirken: Im ersten Halbjahr erzielte der Premiumhersteller hier noch rund 15 Prozent, in der zweiten Jahreshälfte dürften es nach Einschätzung des Vorstands etwa 2 Prozent weniger sein.
Mercedes-Benz Aktie: Anleger greifen zu – Analysten bleiben optimistisch
Anleger wie Analysten reagierten positiv auf das Zahlenwerk zum zurückliegenden Jahresviertel. Die Aktie stieg im Zuge der Bilanzvorlage in der vergangenen Woche um rund 6 Prozent auf über 58 Euro. Analysten bekräftigten mit großer Mehrheit sowohl ihre Kaufempfehlungen wie auch ihre Kursziele für die Mercedes-Benz Aktie. Besonders positiv positionierte sich dabei erneut die Deutsche Bank, die das Kursziel bei 105 Euro sieht.
Die US-Großbanken Goldman Sachs und JP Morgan, die kanadische Bank RBC sowie das Analysehaus Warburg Research beziffern das Kursziel auf 88 bis 95 Euro. Etwas zurückhaltender äußerten sich die Experten aus der Schweiz: Die UBS bekräftigte ihr Kursziel von 80 Euro für die Mercedes-Benz Aktie, die Credit Suisse sieht die faire Bewertung bei 74 Euro.
Alle genannten Analysten empfehlen die Aktie weiterhin zum Kauf.