Evotec: Biotech-Aktie mit Erholungspotenzial
Die Aktie von Evotec hat sich lange Zeit sehr erfreulich entwickelt. Doch im Februar sorgte ein Forschungsrückschlag für einen Schock bei den Anlegern – gefolgt von einem heftigen Kursrücksetzer. Falls Sie noch eine spekulative Depotbeimischung für Ihr Depot suchen, ist die Aktie aber gerade deshalb jetzt einen näheren Blick wert.
Kurzportrait
Evotec ist ein deutsches Wirkstoffforschungs- und -entwicklungsunternehmen mit Sitz in Hamburg, das überwiegend im Auftrag von Pharma- und Biotechkonzernen die Entwicklung von Medikamenten voran treibt. Entlohnt werden die Forschungsarbeiten in Form von laufenden Zahlungen, weshalb Evotec im Gegensatz zu vielen anderen Biotechunternehmen bereits seit Jahren profitabel arbeitet.
Zu den Kunden und Kooperationspartnern zählen Weltkonzerne wie Merck & Co, Novartis, Bayer, Sanofi, Bristol-Myers, Boehringer Ingelheim, Novo Nordisk, AstraZeneca, Takeda und Pfizer.
Forschungsrückschlag sorgt für Kurssturz
Im Februar musste Evotec einen Rückschlag einstecken: Kooperationspartner Bayer gab die Einstellung eines gemeinsamen Projektes mit Evotec bekannt: Laut Bayer sei das Nutzen-Risiko-Verhältnis für den Wirkstoff Eliapixant, der u.a. zur Behandlung von chronischem Husten zum Einsatz kommen sollte, nach den neusten Studiendaten nicht mehr positiv.
Es hatte in der Vergangenheit schon Forschungsrückschläge geben – sowas gehört in der Branche eben dazu. Von daher überrascht es schon, dass die Anleger die Evotec-Aktie mit einem Kursverlust von zwischenzeitlich rund einem Drittel abstraften. Sicherlich war Eliapixant eines der aussichtsreichsten Medikamente in der Pipeline mit der Chance auf eine erfolgsabhängige Zahlung im dreistelligen Millionenbereich. Doch in Anbetracht der breiten Aufstellung von Evotec erscheint der Kursrutsch übertrieben.
Erfolg ruht auf mehreren Standbeinen
Evotec-Chef Werner Lanthaler hat das Geschäft in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut und diversifiziert. Neben einer immer schon sehr umfangreichen Auftragsforschung für andere Pharmaunternehmen erforscht Evotec auch immer mehr Wirkstoffe auf eigene Faust, um diese in späteren Phasen zu „verpartnern“. Auch ohne Eliapixant bleibt die Forschungspipeline prall gefüllt. Evotec forscht an über 100 Wirkstoffen für über 3.000 verschiedene Krankheiten.
Außerdem arbeitet der Konzern inzwischen auch als Produzent. In Frankreich und den USA wurden zuletzt zwei Fertigungsanlagen für die Produktion biotechnologisch hergestellter Arzneistoffe errichtet. Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist eine frisch auf den Markt gebrachte Datenbank, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz in der Lage ist, die Erfolgswahrscheinlichkeit von Wirkstoffkombinationen bei der Medikamentenentwicklung zu prognostizieren.
Für Langfristanleger eine interessante Situation
Auf lange Sicht könnte sich die aktuelle Kursschwäche bei Evotec als günstige Einstiegsgelegenheit erweisen, auch wenn es kurzfristig – in einem schwachen Gesamtmarkt – nochmals Richtung Jahrestief gehen könnte. Bis der Rückschlag vollständig aufgeholt ist, dürfte es zwar einige Zeit brauchen, aber falls Sie die notwendige Geduld aufbringen und kein Problem mit höheren Kursschwankungen haben, ist die Aktie eine Überlegung wert.