Fielmann wechselt mit Doppel-Übernahme auf die Überholspur

- Führender Augenoptiker in Europa…
- …… wagt den Sprung nach Amerika
- Fielmann setzt auf lokalen Marktführer
- Kauf von Onlineplattform Befitting Teil der Digitalisierungsstrategie
- Wichtiger Meilenstein in der Umsetzung von „Vision 2025“
- Starker Start ins Geschäftsjahr 2023
- Konzernführung peilt höhere Margen an
Lange Zeit war es still geworden um den Hamburger Optiker Fielmann, doch jetzt schlägt der Konzern gleich doppelt zu. Mit zwei Übernahmen in den USA wechselt Fielmann auf die Überholspur und treibt seine Internationalisierung mit Hochdruck voran.
Führender Augenoptiker in Europa…
Fielmann ist einer der führenden Augenoptiker in Europa. Das Unternehmen ist auf allen Ebenen der Branche aktiv: als Hersteller, als Agent und als Optiker. In Deutschland zählt die Gesellschaft zu den Marktführern. Das erste Geschäft eröffnete Günter Fielmann im Jahr 1972 in Cuxhaven. Heute ist Fielmann Marktführer in Zentraleuropa und eines der größten augenoptischen Unternehmen weltweit. Der Konzern betreibt Niederlassungen unter eigenen Namen, aber auch unter Marken wie Optika Clarus in Slowenien und Óptica & Audiología Universitaria sowie Medical Óptica Audición in Spanien. Laut Firmenangaben versorgt Fielmann 27 Millionen Kunden europaweit mit Brillen, Kontaktlinsen und Hörsystemen.
Fielmann hält Produktionsstätten ausschließlich in Deutschland. Der Augenoptiker unterteilt seine Geschäftsbereiche in die regionalen Divisionen Deutschland, Schweiz, Österreich und Übrige. Zuletzt beschäftige der Augenspezialist über 22.000 Mitarbeitern.
…… wagt den Sprung nach Amerika
Neben der Expansion in Europa gibt Fielmann jetzt auch auf internationaler Bühne kräftig Gas. Die Gesellschaft will zwei lokale Brillenhändler schlucken. Dabei handelt es sich um den Filialisten SVS Vision und den kanadischen E-Commerce-Spezialisten Eyevious Style Inc., der in Nordamerika die Onlineplattform Befitting betreibt.
Fielmann setzt auf lokalen Marktführer
Mit dem Erwerb sämtlicher Anteile an SVS Vision setzt Fielmann eigenen Angaben zufolge auf einen der marktführenden Optiker in Michigan. Die Gesellschaft betreibt mit rund 650 Mitarbeitern mehr als 80 Geschäfte in neun US-Bundesstaaten und erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Dollar. Ohne Barmittel und Schulden wird SVS Vision mit 105 Millionen Euro bewertet. Die Transaktion soll bis zum 31. August vollzogen werden.
Kauf von Onlineplattform Befitting Teil der Digitalisierungsstrategie
Sofort soll hingegen der Kauf der Firma Eyevious Style über die Bühne gehen. Das Unternehmen mit 26 Mitarbeitern in Kanada und den USA steht hinter der E-Commerce-Plattform Befitting, die den Brillenkauf deutlich vereinfachen soll. Bewertet wird das Unternehmen mit 35 Millionen Euro.
Wichtiger Meilenstein in der Umsetzung von „Vision 2025“
Beide Zukäufe sind laut der Fielmann-Konzernführung ein wichtiger Meilenstein in der Umsetzung der Strategie „Vision 2025“. Im Vordergrund steht neben einer Internationalisierung (in dem Fall auf einem der größten Brillenmärkte weltweit) auch eine verstärkte Digitalisierung. Zudem sollen bis zum Jahr 2025 Kosten in Höhe von 125 Millionen Euro eingespart werden.
Starker Start ins Geschäftsjahr 2023
Unterdessen erwischte der Optiker-Konzern Fielmann einen starken Start in das aktuelle Geschäftsjahr. Die Umsätze kletterten im ersten Quartal um 15% auf 478 Millionen Euro. Gleichzeitig verbesserte sich das operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) um 18%. Neben einer Absatzausweitung und Sondereffekten wie einer einmaligen Reparaturpauschale für Hörsysteme sowie der Erstkonsolidierung der Ende 2022 übernommenen spanischen Medical Óptica Audición wirkten sich auch Maßnahmen eines Sparprogramms positiv aus.
Konzernführung peilt höhere Margen an
Nachdem Fielmann im letzten Geschäftsjahr auf Grund von Preissenkungen und höheren Personalkosten einen Ergebnisrückgang verzeichneten musste, blickt das Management derweil zuversichtlich in die Zukunft. Die Zielgröße für die Vorsteuergewinnmarge (EBITDA) wird bei 20% bis 21% avisiert (2022: 19,3%). Bis 2025 soll die EBITDA-Marge auf 25% klettern. Das scheint den Anlegern zu gefallen. Mit einem Plus von 25% im Börsenjahr 2023 hat die Fielmann-Aktie zumindest einen Teil der schwachen Vorjahresperformance wieder ausgleichen können.