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Infineon will Chiphersteller GaN Systems übernehmen

Infineon will Chiphersteller GaN Systems übernehmen
Игорь Головнёв / stock.adobe.com
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Am vergangenen Donnerstag ließ der größte deutsche Halbleiterhersteller, die Infineon Technologies AG, die Katze aus dem Sack. In einer kurzen Pressemitteilung gab der in Neubiberg bei München ansässige Konzern bekannt, dass er eine Übernahmevereinbarung mit dem kanadischen Mitbewerber GaN Systems Inc. unterzeichnet hat.

Darin hat sich Infineon bereit erklärt, stolze 830 Mio. US-Dollar (USD; entspricht etwa 780 Mio. Euro) für die Übernahme von GaN Systems an die Inhaber des in Privatbesitz befindlichen kanadischen Unternehmens zu zahlen. Die geplante Übernahme soll aus vorhandenen liquiden Mitteln finanziert werden, so Infineon weiter.

GaN Systems und Infineon im Kurzporträt

Der in der kanadischen Hauptstadt Ottawa beheimatete Halbleiterhersteller GaN Systems ist laut eigener Aussage ein weltweit führender Anbieter von GaN-Leistungshalbleitern. Das Kürzel GaN steht für Galliumnitrid. Dabei handelt es sich um einen gelben, geruchlosen Feststoff, der aus Gallium und Stickstoff besteht.

Bisher werden die meisten Halbleiter auf Siliziumbasis hergestellt. Doch Halbleiter auf Galliumnitrid- und Siliziumkarbid-Basis gelten laut Infineon-Abteilungsleiter Adam White als die Zukunftstechnologien im Halbleiterbereich. Marktanalysten erwarten, dass der Umsatz mit GaN-Halbleitern bis 2027 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 56% auf ca. 2 Mrd. US-Dollar steigen wird.

Halbleiter auf GaN-Basis sind kleiner, energieeffizienter und temperaturbeständiger als klassische Siliziumchips. Sie lassen sich zudem einfacher und günstiger herstellen. Im Bereich der hohen Leistungen befindet sich die GaN-Technologie allerdings noch im Entwicklungsstadium.

Laut White ist die GaN-Technologie insbesondere für das Laden von Elektroautos, Solarwechselrichter für Privathaushalte oder die Stromversorgung von Rechenzentren geeignet. Die von GaN-Systems hergestellten Transistoren werden aber auch in den Bereichen Unterhaltungselektronik, Industriemotoren und Automobilelektronik angewendet.

Das 2008 gegründete Startup GaN Systems beschäftigt aktuell mehr als 200 Mitarbeiter und hat in 7 Finanzierungsrunden zusammen 170,5 Mio. USD an Kapital eingeworben. Zu den Risikokapitalgebern zählen z.B. Vitesco Technologies und BMW i Ventures. Der Jahresumsatz des kanadischen Halbleiterherstellers dürfte laut Schätzungen etwa bei 40 Mio. USD liegen.

Der DAX-Konzern Infineon Technologies AG ist laut eigenen Angaben ein weltweit führender Anbieter von Halbleiterlösungen für Power-Systems und das Internet der Dinge (IoT).

Infineon hat weltweit rund 56.200 Beschäftigte und erzielte im Geschäftsjahr 2022, das am 30. September 2022 endete, einen Umsatz von rund 14,2 Mrd. Euro. Der operative Gewinn (EBIT) lag in 2022 bei 2,86 Mrd. Euro.

So reagierte die Börse

Am Tag der Bekanntgabe der Übernahme legte der Kurs der Infineon-Aktie im Tagesverlauf stolze 3,4% zu und ging mit 33,62 Euro aus dem Handel. Die Anleger sind offensichtlich erfreut über das geplante Investment in GaN Systems. Die in Privatbesitz befindliche GaN Systems Inc. ist nicht börsennotiert.

Infineon setzt verstärkt auf Galliumnitrid-Technologie

Jochen Hanebeck, Vorstandsvorsitzender von Infineon, begrüßte die GaN Systems-Übernahme mit folgenden Worten: „Die geplante Übernahme von GaN Systems wird unsere GaN-Roadmap dank unübertroffener F&E-Ressourcen, einem umfassenden Applikations-Verständnis und einer Vielzahl von Kundenprojekten deutlich beschleunigen.

Bereits im Februar 2022 hatte Infineon bekannt gegeben, dass es für mehr als 2 Mrd. Euro eine neue Fabrik in Kulim, Malaysia bauen werde. In diesem Werk, das 2024 fertiggestellt wird, sollen Halbleiter auf Basis von Siliziumkarbid und Galliumnitrid gefertigt werden.

Wie es weitergehen kann

Die Transaktion unterliegt den üblichen Abschlussbedingungen und behördlichen Genehmigungen. Darüber, wann die Transaktion abgeschlossen werden soll, machten die beiden Unternehmen keine Angaben.