Krones mit soliden Zahlen aber verhaltener Prognose

Die Corona-Delle hat Krones längst wieder ausgebügelt und ist im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Allerdings schlägt die Konzernführung für das laufende Jahr verhaltene Töne an. Materialengpasse und Probleme in den Lieferketten könnten für Bremsspuren sorgen.
Marktführer bei Maschinen für die Getränke- und Nahrungsmittel-Industrie
Bevor ich auf die aktuellen Zahlen eingehe, möchte ich Ihnen die Firma erst einmal näher vorstellen. Der Konzern ist ein sogenannter Hidden Champion, ein familiengeführter Weltmarktführer (Familie Kronseder hält weiterhin 51% aller Aktien), der seit 1984 an der Börse notiert ist. Krones produziert Maschinen für die Getränke und Nahrungsmittel-Industrie. Rund 90% der Erlöse werden außerhalb von Deutschland erzielt.
Dabei ist das Geschäft mit Abfüll-Anlagen, überwiegend für Getränke, mit 80% des Konzern-Umsatzes und mehr als 100% des operativen Ergebnisses, der mit Abstand wichtigste Bereich. Das Anlagen-Geschäft der Prozess-Technik erzielt rund 15% des Konzern-Umsatzes.
Demographie und Emerging Markets als Wachstumstreiber
Krones ist mit einem Anteil von rund 23% bei Getränke-Abfüllmaschinen klarer Weltmarktführer vor der zu Tetra Laval gehörenden Sidel (11%) und der zu Salzgitter gehörenden KHS (9%). Wachstumstreiber für die Branche sind v. a. die zunehmende Weltbevölkerung und steigender Wohlstand insbesondere in den bevölkerungsreichen Emerging Markets.
Die Branche hat in den letzten stark von der wachsenden Nachfrage nach PET-Anlagen profitiert, da die PET-Flaschen zunehmend alternative Verpackungen, wie Glas, Dosen und Karton verdrängen.
Krones kehrt auf Wachstumspfad zurück
Nach den Bremseffekten durch die Corona-Pandemie konnte Krones im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder zulegen: Die Umsätze kletterten um 9,4% auf 3,63 Milliarden Euro. Damit hat der Konzern sogar den oberen Rand des im Juli 2021 erhöhten Wachstumsziels für das Gesamtjahr 2021 (7 % bis 9 %) übertreffen können.
Ertragskraft deutlich gesteigert
Auch bei der Gewinnmarge konnte der Konzern sich deutlich verbessern. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) legte um 134% auf 312,6 Millionen Euro zu. Entsprechend erhöhte sich die EBITDA-Marge von 4% auf 8,6%.
Die Investitionsbereitschaft der Kunden von Krones hat sich rasanter vom pandemiebedingten Einbruch erholt als erwartet. So stieg der Auftragseingang um 30,5% auf 4,31 Milliarden Euro und erreichte damit einen neuen Rekordstand.
Zahlreiche Unsicherheiten erschweren die Planung
Trotz der prall gefüllten Auftragsbücher schlägt die Konzernführung vorsichtige Töne an. So stellt das Management zwar ein Umsatzplus zwischen 5% und 8% und eine EBITDA-Marge zwischen 8 und 9% in Aussicht.
Im gleichen Atemzug verwies Unternehmenschef Christoph Klenk aber auch auf anhaltende Probleme in den Lieferketten, Materialengpässe, politische Risiken und hohe Inflationsraten, die für Unsicherheit in der Planung sorgen.
Die Anleger zeigten sich von den Ergebnissen und der Prognose erst einmal unbeeindruckt. Die Aktie gab leicht nach und liegt seit dem Jahreswechsel rund 14% in der Verlustzone.