Umgang mit Coronakrise: Puma zeigt, wie man es besser macht als Adidas
Nahezu alle Wirtschaftszweige sind von der Corona-Pandemie und den Folgen des Ausnahmezustands betroffen. Doch die Unternehmen gehen sehr unterschiedlich mit den Herausforderungen um.
Besonders anschaulich demonstrieren das derzeit die beiden deutschen Platzhirsche in der Welt der Sportartikelhersteller aus Herzogenaurach: Adidas und Puma, gegründet von den Brüdern Dassler, die zu Konkurrenten wurden.
Adidas rudert zurück und zahlt nun wohl doch Miete
Adidas hatte kürzlich angekündigt, wegen der wegfallenden Einnahmen ab April bis auf Weiteres keine Miete mehr zahlen zu wollen für seine geschlossenen Ladenlokale. Ein entsprechendes Vorgehen hatten unter anderem auch die Modekette H&M und Schuhgigant Deichmann angekündigt – und damit für Kopfschütteln und negative Schlagzeilen gesorgt.
Während lokale Kleinbetriebe in der Regel trotz Krise weiterhin für ihre laufenden Kosten aufkommen müssen, wollten sich ausgerechnet solche Großkonzerne freikaufen, die in den vergangenen Jahren milliardenschwere Umsätze verzeichnen konnten. Das sorgte nicht nur in der Politik für Empörung und Unverständnis.
Adidas hat inzwischen zurückgerudert und angekündigt, nun doch seine Mietzahlungen fortsetzen zu wollen. Einen zusätzlichen Imageschaden kann man sich in der aktuellen Situation wohl nicht leisten.
Puma: Vorstand verzichtet auf komplettes Gehalt
Dass man mit der Krise auch anders umgehen kann, zeigt ausgerechnet Konkurrent Puma: Dort wird der Vorstand zunächst für den Monat April auf sein komplettes Gehalt verzichten, im Anschluss soll die Lage erneut bewertet werden. Auf der obersten Managementebene sollen die Gehälter zudem um zunächst 25 Prozent gekürzt werden.
Damit zeigt die Führungsriege, dass sie die finanziellen Einbußen nicht allein auf die Schultern der normalen Mitarbeiter verteilt, sondern auch selbst einen Beitrag leistet, um Kosten einzusparen. Zudem will Puma auch die Aktionäre in die Pflicht nehmen und stellt die Auszahlung der Dividende in Frage. Bei den Anlegern kam das nicht gut an, die im MDax gelistete Puma Aktie gab infolge der Ankündigungen nach.
Anleger stimmen über Dividendenzahlung ab
Abgestimmt werden soll über die Dividende bei der Hauptversammlung, die am 7. Mai in digitaler Form stattfinden soll. Am gleichen Tag soll auch die Bilanz für das erste Quartal vorgestellt werden. Seine Jahresprognose hat Puma inzwischen kassiert: Noch im Februar hatte das Unternehmen mit florierenden Umsatz- und Gewinnentwicklungen kalkuliert, nun aber, da sich abzeichnet, dass die Krise sich noch länger hinziehen wird und es dauert, bis wieder Normalität einkehrt, wagt man keinen Jahresausblick mehr. Zu unberechenbar sind dieser Tage die Umstände.
Die meisten firmeneigenen Filialen sowie auch Geschäfte von Handelspartnern sind zurzeit geschlossen, der Onlinehandel macht sowohl bei Puma wie auch bei Adidas nur einen kleinen Anteil der Gesamtumsätze aus. Adidas hat bereits angekündigt, diesen Bereich nun stärker ausbauen zu wollen. Um die Coronaeffekte aufzufangen, dürfte das jedoch kaum ausreichen.