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Zooplus: Übernahmekrimi treibt Aktie des Onlinehändlers auf neues Rekordhoch

Inhaltsverzeichnis

Nach dem Rückzug von KKR aus dem Bietergefecht buhlen die beiden Finanzinvestoren Hellman & Friedman (H&F) und EQT um die Aktien des Online-Tierbedarfshändler Zooplus und es bleibt weiter spannend: Die schwedische Private-Equity-Gesellschaft EQT hat die Offerte des US-Wettbewerbers nochmals um 10 Euro überboten. Mit dem jetzt gebotenen Preis liegt EQT fast 70 % über dem Niveau, den das Papier von der ersten Offerte von H&F hatte. Die Anleger gehen jedoch davon aus, dass mit dem nachgebesserten Angebot von 470 Euro je Aktie das letzte Wort im Übernahmekrimi noch nicht gesprochen ist. Die Zooplus-Aktie stieg zuletzt auf 486 Euro in die Höhe. Damit liegt der Börsenwert nach der jüngsten Kursrally bei knapp 3,5 Milliarden Euro.

Führender Online-Händler für Haustierkost und -zubehör

Bevor ich näher auf den Übernahmekampf eingehe, stelle ich Ihnen den Konzern vor – denn bislang dürfte der Name wohl eher den Besitzern von Haustieren ein Begriff sein. Zooplus ist der mit Abstand führende Internethändler für Haustier-Nahrung und –zubehör. Gegründet wurde die Firma im Jahr 1999 vom heutigen CEO Cornelius Patt. Seit 2008 ist Zooplus am Aktienmarkt notiert.

Dabei ist die rasante Entwicklung der Firma durchaus beeindruckend: Seit dem Jahr 2006 kletterten die Umsätze von 34 Millionen auf zuletzt 1,8 Milliarden Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Die angebotenen Produkte werden Online im deutschsprachigem Heimatmarkt sowie Frankreich, Italien, Spanien, den Niederlanden, Großbritannien und Polen angeboten. Darüber hinaus ist das Unternehmen in weiteren europäischen Märkten aktiv. Die umfangreiche Produktpalette mit über 8.000 Produkten beinhaltet Tierfutter (Trocken- und Nassfutter oder auch Futterbeigaben wie Kauknochen, Snacks u.a.) und Zubehör wie Kratzbäume für Katzen, Käfige und Hundekörbe in unterschiedlichsten Preis- und Qualitätskategorien. Rund 80% des Geschäftes entfallen dabei auf Hunde- und Katzenfutter.

Onlinemarkt für Tierfutter noch lange nicht gesättigt

Der europäische Markt für Haustier-Nahrung und -zubehör lag 2020 bei ca. 28-29 Milliarden Euro. Bis 2030 geht Zooplus davon aus, dass sich das Marktvolumen auf 49 Milliarden Euro vergrößert. Das entspricht einem jährlichen Wachstum von 6%. Derzeit beträgt der Anteil der über das Internet erzielten Umsätze erst ca. 17%. Zuletzt lag der Marktanteil von Zooplus bei rund 6,3%. Bis 2025 rechnen die Münchener damit, dass der Marktanteil von Zooplus auf 9 bis 10% gesteigert werden kann.

Der Erfolg basiert auf einer extrem hohe Kunden-Bindung, die sich im Corona-Jahr nochmals verbessert hat: Die Nachkauf-Rate der Stammkunden lag im ersten Halbjahr 2021 bei 98% nach 91% in 2019.

16% Umsatzplus in den ersten sechs Monaten

Zuletzt liefen die Geschäfte ausgesprochen rund. In der ersten Jahreshälfte kletterten die Umsätze um 16% auf 1 Milliarden Euro in die Höhe. Zugleich verbesserte sich die Profitabilität deutlich. So erhöhte sich die operative Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 3,4% auf 4,2%. Am Ende konnte ein Nettogewinn von 15,5 Millionen Euro verbucht werden. Für Sie zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum lag der Gewinn bei 7,8 Millionen Euro an.

Für das gesamte Geschäftsjahr stellt der Online-Händler einen Umsatz zwischen 2,04 und 2,14 Milliarden Euro sowie ein EBITDA zwischen 40 und 80 Millionen Euro in Aussicht.

Zooplus unterstützt EQT-Offerte

Nun aber zur Übernahme: Beide Seiten haben laut Unternehmensangaben eine Investorenvereinbarung unterzeichnet. Darin verpflichtet sich der EQT, mit „erheblichen“ Finanzmitteln den Expansionskurs von Zooplus voranzutreiben. Dabei strebt der Investor eine Mindestannahmequote von 50 % plus einer Aktie an.

Mit dem Metier kenn sich EQT übrigens bestens aus: Der Finanzinvestor hält bereits auf Heimtierbedarf spezialisierte Firmen im Portfolio: Dazu zählen unter anderem der britische Heimtierversicherer Bought By Many und der Veterinärdienstleister IVC Evidensia . Für einige Zeit befand sich sogar der Zooplus-Rivale Musti Group aus Skandinavien im Portfolio, der allerdings im letzten Jahr veräußert wurde.