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Immobilien: Shaftesbury und Capital & Counties fusionieren

Inhaltsverzeichnis

Erst vor wenigen Tagen habe ich Ihne über eine Mega-Fusion zwischen den führenden US-Immobilienunternehmen berichtet. Jetzt hat es auf dem Londoner Immobilienmarkt einen ähnlichen Deal zweier Immobiliengesellschaften gegeben.

So gaben die vornehmlich im Londoner Westend fokussierten Immobilienunternehmen Shaftesbury PLC und Capital & Counties Properties PLC am vergangenen Donnerstag bekannt, dass sie zukünftig gemeinsame Wege gehen wollen.

Die Vorstände von Capital & Counties Properties PLC (kurz: Capco) und Shaftesbury PLC (kurz: Shaftesbury) haben sich bereits über die konkreten Bedingungen eines Zusammenschlusses bzw. einer Fusion ihrer Unternehmen geeinigt, hieß es in der Mitteilung.

Fusion in Form eines Aktientausches

Konkret soll der Zusammenschluss der beiden Immobilienriesen durch einen Aktientausch realisiert werden. Dabei sollen Shaftesbury-Aktionäre 3,356 neue Capco-Aktien für jede von ihnen gehaltene Aktie erhalten.

Durch diese Offerte wird Shaftesbury mit rund 1,96 Mrd. Britische Pfund (GBP – entspricht etwa 2,29 Mrd. Euro) bewertet. Hierin enthalten ist auch die 25,2%-ige Beteiligung an Shaftesbury, die Capco bereits besitzt.

Nach Umsetzung der Fusion werden die bisherigen Shaftesbury-Aktionäre 53% der kombinierten Gruppe besitzen. Die Capco-Aktionäre werden die restlichen 47% des fusionierten Unternehmens halten.

Neue Shaftesbury Capital PLC ist ein Immobilienriese

Das kombinierte Unternehmen soll unter dem Namen Shaftesbury Capital PLC firmieren. Die neue Gesellschaft wird ein auf 5 Mrd. GBP (5,8 Mrd. Euro) taxiertes Immobilienportfolio mit Standorten in touristischen Hotspots wie Covent Garden, Carnaby Street und Soho besitzen.

Dass die neue Shaftesbury Capital PLC eine führende Rolle in der britischen Hauptstadt übernehmen wird, mach auch Brian Bickell, CEO von Shaftesbury, in seiner Stellungnahme zur geplanten Fusion deutlich:

„Das fusionierte Unternehmen wird über ein außergewöhnliches Portfolio verfügen, das sich in beliebten und belebten Gegenden des Londoner West Ends befindet, sowie über ein erfahrenes und innovatives Team aus beiden Unternehmen.“

Insgesamt beläuft sich das Immobilienportfolio beider Unternehmen auf etwa 670 überwiegend freistehende Gebäude mit insgesamt etwa 2,9 Mio. Quadratmetern vermietbare Fläche. Davon sind – gemessen am Portfoliowert – jeweils etwa ein Drittel Einzelhandels-, Gastgewerbe/Freizeit- sowie Büro- und Wohnimmobilien.

So reagierten die Anleger

Die Bekanntgabe der Fusionsvereinbarung hatte an der Londoner Börse (LSE) einen deutlichen Kursverlust bei den Shaftesbury-Papieren zur Folge. Gegenüber dem Schlusskurs vom Mittwoch verlor die Shaftesbury-Aktie am Donnerstag kurz nach dem Börsenstart mehr als 9% an Wert. Die Shaftesbury-Investoren sind offensichtlich der Meinung, dass der Deal zu ihren Ungunsten ausfällt.

Etwas besser sah es beim Kurs der Capco-Aktie aus. Dieser fiel an der LSE nach Börsenbeginn zunächst um bis zu 4%, konnte aber am Nachmittag wieder Boden gut machen und lag beim Erklingen des Schlussgongs nur noch etwa 2,5% im Minus.

Insgesamt sind die Kurse der beiden Immobilienunternehmen nach Ausbruch der Corona-Pandemie deutlich eingebrochen und konnten sich seitdem auch nicht wirklich erholen. Daran wird aus Anlegersicht auch eine Flucht nach vorn, wie man die geplante Fusion bezeichnen kann, nicht viel ändern.

Wie es weitergeht

Das neue Unternehmen wird vom aktuellen Capco-Chef Ian Hawksworth als Chief Executive geleitet werden. Der bisherige Shaftesbury’s Chairman Jonathan Nicholls wird den Vorsitz übernehmen. Der Vorstandsvorsitzende von Shaftesbury, Brian Bickell, 67, sowie der Capco-Vorsitzende werden nach Abschluss der Transaktion in den Ruhestand gehen.

Die fusionierte Gruppe wird die Börsennotierung von Capco an der Londoner Börse sowie an der Johannesburger Börse beibehalten. Die Fusion bedarf noch der Zustimmung der Aktionäre sowie der Aufsichtsbehörden. Es wird erwartet, dass die Transaktion im Herbst 2022 abgeschlossen werden wird.