+++ GRATIS Online-Webinar: Projekt 1,1-Millionen-Euro-Sprint - Jetzt bis zu 1,1 Millionen Euro sichern! | 03.06., 11 Uhr +++

Royal Bank of Canada schluckt Brewin Dolphin für 1,6 Mio. Pfund

Royal Bank of Canada schluckt Brewin Dolphin für 1,6 Mio. Pfund
Anton Violin / shutterstock.com
Inhaltsverzeichnis

Die größte Bank Kanadas, die Royal Bank of Canada (RBC), hat am vergangenen Donnerstag bekannt gegeben, dass sie die britische Vermögensverwaltung Brewin Dolphin mit Sitz in London übernehmen möchte.

Eine entsprechende Übernahmevereinbarung sei bereits von den Vorständen der RBC Wealth

Management (Jersey) Holdings Limited – einer hundertprozentigen Tochter der RBC – und der Brewin Dolphin Holdings PLC unterschrieben worden.

Barangebot mit Übernahmeprämie von 62%

Wie in der Übernahmevereinbarung festgelegt, wird die RBC den Brewin Dolphin-Aktionären 5,15 Britische Pfund (GBP) je Aktie in bar anbieten. Damit bewertet RBC Brewin Dolphin, die etwa 303,7 Mio. Aktien ausgegeben hat, mit ca. 1,6 Mio. GBP.

Das RBC-Angebot beinhaltet einen Übernahmeaufschlag von satten 62% bezogen auf den Kurs der Brewin Dolphin-Aktie vom 30.03.2022, dem Tag vor Bekanntgabe des Übernahmeangebots.

Nimmt man den volumengewichteten Durchschnittskurs der Brewin Dolphin-Papiere in den letzten 6 Monate vor dem 30.03.22 als Berechnungsbasis, liegt die Übernahmeprämie immer noch bei sehr guten 54%. Wenn Sie Aktien des traditionsreichen britischen Vermögensverwalters in Ihrem Depot haben, können Sie sich über einen satten Zugewinn freuen.

Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt

RBC wurde 1864 gegründet und zählt zu den 15 weltweit führenden Finanzdienstleistern. Das Unternehmen ist an den Börsen von Toronto und New York notiert und hat einen Börsenwert bzw. Marktkapitalisierung von etwa 198 Mrd. kanadischen Dollar CAD (etwa 143,2 Mrd. Euro).

Die RBC beschäftigt über 88.000 Mitarbeiter, die 17 Mio. Kunden in Kanada, den USA und 27 weiteren Ländern betreuen. Für das Geschäftsjahr 2021, das am 31. Oktober 2021 endete, meldete RBC Gesamteinnahmen von etwa 49,7 Mrd. CAD (etwa 36 Mrd. Euro) und einen Nettogewinn von etwa 16 Mrd. CAD (etwa 11,5 Mrd. Euro).

Mit ihrer Tochter RBC WM (WM steht für Wealth Management) betreibt RBC auch eine der weltweit führenden Vermögensverwaltungen. In Großbritannien und den Kanalinseln ist RBC WM durch RBC WMI (WMI steht hier für Wealth Management International) vertreten. Allein diese britische Vermögensverwaltungstochter der RBC verwaltet ein Vermögen von 44 Mrd. GBP (etwa 52,2 Mrd. Euro).

Der Name der Unternehmensverwaltung Brewin Dolphin könnte – in einer schlechten wörtlichen Translation – als „brauender Delphin“ übersetzt werden. Allerdings setzt sich die Firmenbezeichnung aus den Namen zweier Gründungsfirmen – und zwar Brewin und Dolphin – zusammen, die 1974 zu Brewin Dolphin fusioniert haben. Sie hat also nichts mit einem brauenden Delphin zu tun.

Brewin Dolphin kann bereits auf eine 260-jährige wechselhafte Geschichte zurückblicken und ist seit 1994 an der London Stock Exchange (LSE) gelistet. Brewin Dolphin managt ein Gesamtvermögen von 59 Mrd. GBP (etwa 70 Mrd. Euro) für Privatpersonen, Wohlfahrtsverbände und Unternehmen.

Zu den Dienstleistungen von Brewin Dolphin zählen diskretionäre Vermögensverwaltung, Ruhestandsplanung und steuereffizienten Investitionen. In 2021 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 405,9 Mio. GBP (etwa 482 Mio. Euro) und ein Nettoeinkommen von 55,3 Mio. GBP (etwa 65,6 Mio. Euro). Die etwa 2.200 Mitarbeiter der Brewin Dolphin arbeiten in über 30 Niederlassungen in Großbritannien und der Republik Irland.

So reagieren die Börsen

Am vergangenen Donnerstag, dem Tag der Bekanntgabe der Übernahme, schoss der Kurs der Brewin Dolphin-Aktie durch die Decke. Er stieg um satte 61% und lagen beim Börsenschluss der LSE bei 5,12 GBP und damit nur knapp unterhalb des Angebots. Es spricht also vieles dafür, dass die Anleger von einer problemlosen Abwicklung des Deals ausgehen.

Auch der Kurs der RBC-Papiere konnte an der Börse in Toronto zulegen. Er stieg am Donnerstag um 1,7% auf 23,09 CAD. Die Investoren begrüßten folglich auch die Ausweitung der RBC-Aktivitäten in Europa.

RBC will seine Position in Europa weiter ausweiten

Der stetig zunehmende Kostendruck im Bereich der Regulierungsmaßnahmen, neuer Technologien und im laufenden Betrieb der Vermögensverwaltungen haben in den letzten Jahren zu zahlreichen Übernahmen und Fusionen in der Branche geführt. Dieser Kostendruck ist sicherlich auch ein Grund für die Übernahmen von Brewin Dolphin durch RBC.

Darüber hinaus will RBC seine Position in Europa weiter ausbauen. Dies betont auch Doug Guzman, Leiter der RBC Wealth Management, in seinem Statement zur Übernahme:

„Großbritannien ist ein wichtiger Wachstumsmarkt für RBC und Brewin Dolphin bietet uns eine außergewöhnliche Plattform, um unser Vermögensverwaltungsgeschäft in der Region erheblich zu verändern. Damit wird RBC Wealth Management zur Nummer 3 im britischen und irischen Markt.“

Wie es weitergeht

Die Direktoren von Brewin Dolphin, die selbst 0,2% der ausgegebenen Brewin Dolphin-Aktien besitzen, wollen ihren Aktionären die Übernahmeofferte empfehlen. Stimmen genügend Aktionäre dem Übernahmeangebot zu, müssen anschließend noch die zuständigen Aufsichtsbehörden grünes Licht für die Transaktion geben. Ist das der Fall, rechnet RBC damit, dass der Deal im dritten Quartal 2022 abgeschlossen werden kann.