Wie Privatanleger von öffentlichen Projekten profitieren
Die öffentlichen Hände sind dafür bekannt, dass ihnen öfter schon mal das Geld ausgeht. Und das ist nicht nur in Deutschland so.
Überall auf der Welt ist Bedarf an Reparaturen und Modernisierungen öffentlicher Einrichtungen wie Krankenhäusern, Schulen, Straßen, Brücken, Eisenbahnnetze, Kommunikationsanlagen sowie Pipelines für Wasser, Öl und Gas. Außerdem besteht weiteres Potential an neuen Infrastrukturmaßnahmen in den Emerging Markets.
Der Ausbau der Infrastruktur gilt als milliardenschwerer Markt. Die globalen Infrastrukturausgaben werden einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC zufolge im Zeitraum von 2012 bis 2025 auf 78 Billionen US-$ beziffert und das jährliche Wachstum auf 6 bis 7% taxiert. Daher versprechen Infrastrukturfonds Anlegern hervorragende Renditen.
Infrastrukturfonds: wenig schwankungsanfällig
Infrastrukturfonds sind vor allem deshalb für Anleger von Interesse, weil sie weitgehend inflationsunabhängig sind. Beispielsweise können öffentliche Versorger oder Transportunternehmen ihre Gebühren an die Entwicklung der Inflation anpassen und daneben auch schwankende Rohstoffpreise ohne großen Konkurrenzdruck an die Verbraucher weitergeben.
Auch die geringe Konjunkturabhängigkeit ist unter den Vorteilen von Infrastrukturfonds zu nennen. Die Erträge aus dem Betrieb von Stromnetzen, Mobilfunkanlagen und Mautstraßen sind schon wegen der Monopolstellung des Betreibers verhältnismäßig stabil.
Daneben sichern die gleichmäßigen Einnahmen den Gesellschaften vergleichsweise niedrige Finanzierungskosten. Immerhin gelten sie als verlässliche Schuldner.
Stabile Renditen kosten ihren Preis
Infrastrukturprojekte, wie bereits bestehende gebührenfinanzierte Flughäfen und Straßen weisen ein geringes Risiko auf. Charakteristischerweise stellt die laufende Verzinsung bei diesen Anlagen einen bedeutenden Anteil der Gesamtrendite dar. Dadurch ähneln sie einem Investment in Immobilien oder Anleihen.
Bei Investitionen in Infrastrukturprojekte sind 3 Arten von Risiken zu beachten: Da ist zunächst politischen Risiko, das mit der politischen Stabilität des Zielstaates zusammenhängt. Daneben gibt es das regulatorische oder rechtliche Risiko, da zahlreiche Infrastrukturprojekte öffentlicher Regulierung und Bürokratie unterliegen. Außerdem besteht auch noch ein gewisses Entwicklungsrisiko, weil die Objekte normalerweise für einen bestimmten Nutzungszweck gedacht sind und sich nur schwer in anderer Weise verwenden lassen.
Welche Infrastrukturfonds sind für Anleger interessant?
In Deutschland werden etwa 25 Fonds angeboten, die sich auf Aktien mit Schwerpunkt Infrastruktur konzentrieren. Die meisten davon sind aktiv gemanagte Fonds, darüber hinaus sind einige ETFs erhältlich. Rund 50% der Produkte fokussieren sich auf den asiatischen Kontinent oder auf Emerging Markets im Allgemeinen.
Die andere Hälfte fahndet auf dem gesamten Globus sowohl in Industrie- wie auch in Ländern mit aufstrebenden Volkswirtschaften nach erfolgversprechenden Aktien. Innerhalb von 5 Jahren verdoppelten die besten Produkte beinahe ihren Wert.
Beispiele für erfolgreiche Infrastrukturfonds sind der First State Global Listed Infrastructure, der Morgan Stanley INVF Global Infrastructure Fund oder der Ve-RI Listed Infrastructure. Ein Vertreter der ETF mit Schwerpunkt Infrastruktur ist der NMX 30 Infrastructure Global THEAM Easy UCITS ETF.
Infrastrukturfonds sind eine Alternative für Anleger, die ihr Portfolio durch ein weitgehend Finanzmarkt-unabhängiges Produkt ergänzen möchten. Relativ stabilen Renditechancen stehen verhältnismäßig überschaubare Risiken gegenüber. Dadurch bieten Infrastrukturfonds Anlegern ein recht zufriedenstellendes Chance/Risiko-Verhältnis.