Staatsverschuldung ist oft ein Teufelskreis
Wenn eine Privatperson einen Kredit aufnimmt, tut er dies meist mit einem mulmigen Gefühl. Kann ich die Zinsen und Tilgungsraten aufbringen? Was passiert, wenn irgendetwas dazwischen kommt? Solche Sorgen oder Befürchtungen scheinen den meisten Politikern fremd zu sein. Anders lässt sich keine Erklärung für die hohe Verschuldung mancher Staaten finden.
Unter der Staatsverschuldung versteht man die Verbindlichkeiten eines Staates. In aller Regel wird bei der Betrachtung die Schuldenquote herangezogen. Diese stellt die Höhe der Schulden eines Staates zu seinem Bruttosozialprodukt (BIP) ins Verhältnis.
Steigende Staatsverschuldung: Erklärung für ein weltweites Phänomen
Die steigende Staatsverschuldung ist nicht nur ein europäisches, sondern ein weltweites Problem. Dabei liegen die Schuldenquoten der meisten Staaten der EU deutlich über den 60 Prozent, die der Maastrichter Vertrag als Maximalwert vorsieht. Mit rund 2,1 Billionen Euro oder einer Schuldenquote von knapp 80 Prozent befindet sich Deutschland in dieser Hinsicht eher im Mittelfeld. Wogegen etwa Italien mit ebenfalls 2,1 Billionen Euro wesentlich schlechter dasteht, da es einer Schuldenquote von 133 Prozent entspricht.
Die prekäre Situation Griechenlands spiegelt sich in einer Staatsverschuldung von rund 317 Milliarden Euro und einer Schuldenquote von 173 Prozent wider. Aber auch außerhalb des alten Kontinents gibt es Staaten, die extrem verschuldet sind. Beispiel Japan: Etwa 9 Billionen Euro Staatsschulden, 234 Prozent Schuldenquote. Von der Kreditaufnahme der USA ganz zu schweigen. Als Erklärung für die enormen Schulden (besonders der führenden Industrienationen) können mehr oder weniger erfolgreiche Wirtschaftsförderprogramme und steigende soziale Ausgaben aus der Vergangenheit aber auch die Kosten der Bewältigung der Finanzkrise des Jahres 2008 angesehen werden.
Wie kann die Staatsverschuldung abgebaut werden?
Viele Länder haben große Schwierigkeiten damit, ihre Staatsverschuldung abzubauen. Das gilt insbesondere für die Nationen, deren Verschuldungsquote bereits sehr hoch ist. Denn in solchen Fällen verringert die enorme Zinslast eine mögliche Tilgung. Die Staatsverschuldung stellt einen Teufelskreis dar. Eine ständig steigende prozentuale Staatsverschuldung bedeutet den unausweichlichen Staatsbankrott.
Die einfachste Lösung besteht darin, dass sich in den betreffenden Staaten die Bezugsgröße für die Berechnung der Schulden (BIP) erhöht. Eine Erhöhung der Staatsausgaben ist dann ökonomisch sinnvoll, wenn die Wirtschaftsleistung daraufhin überproportional steigt. Zahlreiche Staaten werden in naher Zukunft vor schwierigen Aufgaben gestellt werden. Die Griechenland-Krise hat bereits einen Vorgeschmack darauf geboten, was in einigen Ländern Realität werden könnte. Die Staatsverschuldung ist sicherlich ein effektives Instrument der Geldpolitik, um gegen Wirtschaftskrisen anzukämpfen. Allerdings müssen sich verantwortungsvolle Politiker darüber im Klaren sein, wie weit sie gehen können und ab welchem Zeitpunkt eine bevorstehende Misere verschlimmert wird.