Adobe: Erfolgsgeschichte trotz vorsichtiger Prognose ungebrochen
Der US-Softwarekonzern legte am Dienstag seinen Quartalsbericht vor. Wie gewohnt konnten die Analystenprognosen übertroffen werden. Es gibt aber auch einen kleinen Makel, der für einen kleinen Kursrücksetzer sorgte. Für mich ist die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte jedoch nicht in Gefahr.
Unternehmensportrait
Der US-Konzern hat sich mit seinen Software-Lösungen in mehreren Bereichen eine starke Marktposition erarbeitet. Dies gilt insbesondere für die führende PDF-Dokumenten-Software Acrobat Reader, die praktisch auf jedem PC installiert ist. Auch mit Photoshop ist Adobe Marktführer. Nachdem in früheren Zeiten relativ hohe Einmalbeträge für den Kauf einer Software wie Photoshop fällig wurden, bietet Adobe Systems dieses heute per Internet zur Miete an. Dieses Cloud-Abo-Modell verbessert die Planbarkeit der Umsätze
Außerdem erhält Adobe über die Cloud wertvolle Informationen über das Nutzerverhalten. Auf deren Basis hat sich das Unternehmen ein zweites Standbein aufgebaut: In seiner Sparte „Digital Experience“ bietet der Konzern zahlreiche Cloud-Dienstleistungen wie Marketing Cloud, Analytics Cloud und Advertising Cloud für werbetreibende Kunden an.
Quartalszahlen übertreffen erneut die Erwartungen
In schöner Regelmäßigkeit hat das Unternehmen zuletzt mit seinen Quartalszahlen die Erwartungen übertroffen. Dies war auch bei dem am Dienstagabend vorgelegten Quartalsbericht der Fall:
Für das 3. Quartal seines Geschäftsjahres 2018/2019 meldete Adobe einen Umsatz von 2,83 Mrd. US-Dollar. Dies liegt 10 Mio. US-Dollar über den Erwartungen und bedeutet ein stattliches Wachstum von 24% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Beim Gewinn pro Aktie von 2,05 US-Dollar konnten die Prognosen um 8 Cent übertroffen werden.
Doch die Prognose fällt eher vorsichtig aus
Bei der Prognose versuchte Adobe allerdings die hohen Erwartungen etwas zu bremsen: Das Unternehmen rechnet für das laufende Quartal mit einem Umsatz von 2,97 Mrd. US-Dollar und einem Gewinn von 2,25 US-Dollar pro Aktie. Beide Werte liegen leicht unter den bisherigen durchschnittlichen Analystenprognosen von 3,03 Mrd. US-Dollar Quartalsumsatz und 2,30 US-Dollar Gewinn pro Aktie.
Anleger reagierten zunächst enttäuscht
Unterm Strich sind das gute Zahlen, doch Adobe hat seine Anleger in der Vergangenheit sehr verwöhnt – da hängen die Trauben entsprechend hoch. Daher drückten die Anleger zunächst den Verkaufsknopf und schickten die Aktie im gestrigen frühen Handel um bis zu 5% nach unten. Im Handelsverlauf setzte dann aber bereits wieder die Erholung ein, am Ende blieb ein erträgliches Minus von 1,8%.
Die Erfolgsgeschichte von Adobe wird weitergehen
Ich gehe davon aus, dass es Adobe auch dieses Mal gelingen wird, seine eigenen Prognosen zu übertreffen. Daher bekommen wir in 3 Monaten wahrscheinlich Ergebnisse zu sehen, die im Rahmen der bisherigen Analystenprognosen liegen. Von einem Ende der Erfolgsgeschichte kann jedenfalls in Anbetracht von Wachstumsraten jenseits von +20% keine Rede sein.
Sicherlich ist die Adobe-Aktie kein Schnäppchen mehr. Auf Basis der Gewinnschätzungen für das im Dezember beginnende nächste Geschäftsjahr wird die Aktie mit dem 29-Fachen des erwarteten Gewinns bewertet. Aber Qualität hat an der Börse bekanntlich ihren Preis und im Vergleich zu anderen Cloud-Werten mit ähnlichen Wachstumsraten wirkt ein KGV von 29 sogar noch recht günstig.
Ich gehe jedenfalls davon aus, dass sich die Erfolgsgeschichte von Adobe fortsetzen wird.