Alles wartet auf die FED! Danach kann der Markt kippen

Heute um 19 Uhr 30 gibt es die Pressekonferenz von der Federal Reserve. Selten sind die Anleger sich einig, aber heute ist einer dieser Fälle: Was ab 19 Uhr 30 von Jerome Powell gesagt wird, hat weitreichende Auswirkungen auf die Märkte. Geht es danach abwärts – pünktlich zum Verfall am Freitag?
Oder stürmen die Märkte auf neue Allzeithochs, weil die FED signalisiert, dass Sie die Zinserhöhung am Kapitalmarkt deckeln wird? Wie sieht es mit den Banken aus? Auch hier kann die FED für Liquidität sorgen, wenn sie den Kreditanstalten weiterhin mehr Spielraum beim Eigenkapital gibt. Das ist derzeit der Fall. Diese Regelung namens „SLR relief“ ermöglicht den Banken, bestimmte Dinge wie Staatsanleihen aus ihren Assets zu ignorieren. Wenn diese Anleihen keine Rolle bei der Berechnung des Eigenkapitals spielen, haben die Banken wesentlich mehr Luft zum Atmen.
Dieser Freibrief läuft aktuell aber im April aus. Powell sollte also mindestens hier für Ruhe sorgen, in dem er eine Verlängerung des SLR reliefs bekannt gibt. Doch der FED-Chef ist immer für eine Überraschung gut.
Keine Inflation laut FED
Das zeigt auch das Thema Inflation. Die wird offiziell bisher unter den Tisch gekehrt und als unwesentlich abgetan. Ein kleiner Anstieg macht noch keinen Sommer. Die FED sieht hier keine Krise am Horizont. Einige Fondsmanager beurteilen diese Situation komplett anders. Wenn die Inflation deutlich steigt, wird es eine deutliche Umschichtung an der Börse geben. Insofern bevorzugen die großen Jungs an den Märkten hier ein klares Signal von Seiten der FED. Ob das kommt – siehe oben. Powell ist und bleibt eine Wundertüte.
Genau das macht diese Pressekonferenzen auch immer so spannend. Der Markt fordert X, aber Powell liefert nicht einmal Y, sondern sagt dann, dass X doch gar nicht nötig ist. Schließlich sei die Ursache für X kein Problem.
Die FED handelt nach einem Sketch aus dem britischen TV
Der Clip wurde die Tage fleißig auf Twitter geteilt. Dort zwar zum Thema, wie sich die Regierungen zum Thema Corona verhalten haben, aber es passt auch gut zum üblichen Schlachtplan der FED. Denn die ist dafür berühmt, dass Sie bei Ihren wichtigen Entscheidungen in der Regel hinterhinkt.
Zurück zum Sketch. Dabei erklären zwei Männer, wie Sie Probleme managen.
- Phase 1: „Wir sagen, es wird nichts passieren.“
- Phase 2: „Wir sagen, es wird vielleicht etwas passieren, aber wir sehen keinen Handlungsbedarf.“
- Phase 3: „Wir sagen, vielleicht sollten wir etwas tun, aber es gibt nichts, was wir tun können.“
- Phase 4: „Wir sagen, vielleicht hätten wir etwas tun können, aber jetzt ist es dafür zu spät.“
Dieses Muster scheint sich offenbar durch viele offizielle Kreise zu ziehen. Der Vorteil an dieser Strategie: Man muss überhaupt nichts tun, weil man entweder keinen Grund zur Sorge sieht, man es nichts ändern kann, oder es einfach schon zu spät ist.
Einmal darüber nachgedacht, fallen mir im privaten Kreis aber auch einige Parallelen dazu auf. Es ist wohl ein universelles Gesetz, wie das menschliche Hirn funktioniert, wenn es sich weigert, Verantwortung zu übernehmen. Mangelnde Initiative ist aber nicht immer schädlich – zumindest an der Börse.
Wenn Sie heute die Füße stillhalten und vielleicht gar nicht handeln, können Sie völlig entspannt zu sehen, wie die Märkte während der FED-Pressekonferenz versuchen, dass Gehörte zu interpretieren. Denn ab 19 Uhr 30 wird es ordentlich schwanken.
Faustegel: Meist laufen die Kurse in den 24 Stunden vor der FED-Sitzung nach oben und danach wird abverkauft, weil die FED nicht geliefert hat, was der Markt wollte. Mal schauen, ob es heute auch so kommt, ober ob Powell schon auf die Notbremse hinweist. Dass er komplett alles liefert, was der Markt sich wünscht, würde mich wundern.