Chinas Tech-Konzerne werden mächtiger: Können Anleger profitieren?

Trotz des Spionageverdachts gegen Huawei und des laufenden Handelsstreits zwischen USA und China, steht eines jetzt schon fest: Chinas Tech-Konzerne werden immer größer und mächtiger.
Bestes Beispiel sind die 3 großen chinesischen Tech-Konzerne Baidu, Alibaba Group und Tencent (BAT), die zuletzt zusammen eine Bewertung von etwa 1 Billion US-$ auf die Waage brachten. Dabei stellt sich natürlich die Frage: Sind Chinas Tech-Giganten eine Gefahr für westliche Firmen oder doch eher eine Chance für Privatanleger, um vom Wachstum des Riesenreichs zu profitieren?
Um international Geschäfte tätigen zu können, müssen sich natürlich auch Chinas Top-Konzerne an die jeweiligen Landesgesetze halten. Vor allem in Europa und den USA nimmt man zum Beispiel den Datenschutz sehr ernst. Auf diese Befindlichkeiten müssen sich auch Chinas Top-Konzerne einstellen.
Chinas Tech-Konzerne expandieren im Ausland
Da alle 3 chinesische Top-Konzerne längst profitabel sind, haben Baidu, Alibaba und Tencent genügend Kapital aufgebaut, um im Ausland zu expandieren. Bestes Beispiel ist Chinas führender E-Commerce-Konzern Alibaba, der sich zuletzt auch in Deutschland verstärkt hat. Für 90 Mio. Euro hat Alibaba das Berliner Start-up Data Artisans aufgekauft. Alibaba arbeitet seit 2016 mit dem Berliner Unternehmen zusammen, um Datenverarbeitungsprozesse weiter zu optimieren.
Baidu war schon vorher aktiv geworden und hatte sich bereits in 2017 im Bereich künstliche Intelligenz (KI) in den USA verstärkt und sowohl xPerception als auch die in Seattle ansässige Kitt.ai übernommen. Die US-Tochter von Baidu (Baidu USA) bietet inzwischen ein Grundgehalt von 130.000 bis 175.000 US-$ pro Jahr für Ingenieure, die Kompetenzen im Bereich maschinelles Lernen mitbringen. Damit bietet man deutlich mehr als zum Beispiel Google für entsprechendes Personal zahlt (ca. 110.000 US-$). Dies zeigt: Baidu meint es ernst, wenn es um die Expansion im Bereich künstliche Intelligenz (KI) geht.
Auch Chinas führender Internetkonzern Tencent Holdings streckt seine Fühler längst auch außerhalb Asiens aus. Im Herbst 2018 beteiligte sich Tencent mit rund 180 Mio. US-$ am brasilianischen Fintech-Konzern Nubank. In den USA ist Tencent an vier Tech-Spezialisten beteiligt: Glu Mobile, Snap, Activision Blizzard und Tesla.
China will führend bei künstlicher Intelligenz (KI) werden
Die Investitionen chinesischer Unternehmen in Zukunftstechnologien kommen nicht von ungefähr. China will die Nr. 1 im nächsten Jahrzehnt werden, wenn es um das Thema künstliche Intelligenz (KI) geht.
Um dieses Ziel zu erreichen, greift Peking seinen Top-Konzernen kräftig unter die Arme. So wird China auf der Staatsseite beim autonomen Fahren auf die Baidu-Plattform setzen, Tencent wird seine KI-Plattform im Gesundheitssektor zur Verfügung stellen, während Alibaba beim Thema Smart Cities mit seiner KI-Plattform zum Zuge kommt.
Fazit: Chinas Top-Konzerne sind weniger eine Gefahr, sondern eher eine Chance für Anleger
Chinas Top-Konzerne werden international immer wettbewerbsfähiger und können sogar den großen US-Konzernen die Stirn bieten. Allerdings müssen auch Chinas führende Tech-Konzerne auf die Ängste westlicher Konsumenten, Unternehmen und Staaten eingehen. Dies gilt insbesondere bei Themen wie den Datenschutz und den Schutz des geistigen Eigentums. Ansonsten droht Chinas Top-Konzernen sehr schnell Gegenwind, wie am Beispiel Huawei zu sehen ist.
Noch aber ist es nicht soweit. Alibaba, Baidu und Tencent wollen international weiterwachsen und passen sich entsprechend an. Daher sind Alibaba, Baidu und Tencent eher eine Chance für Privatanleger.
Hervorzuheben ist hier vor allem Alibaba. Obwohl Chinas größter E-Commerce-Konzern im Schlussquartal 2018 das niedrigste Wachstum seit 3 Jahren meldete, so kletterte der Umsatz doch um über 40 % auf 17,1 Mrd. US-$. Das Cloud-Geschäft schnellte sogar um 84 % auf 962 Mio. US-$ nach oben. Am jüngsten Singles Sales Day (11.11.2018) stellte Alibaba mit einem Umsatz von über 30,8 Mrd. US-$ in 24 Stunden einen neuen Rekord auf.
Gleichzeitig investiert Alibaba enorme Summen in das künftige Wachstum. Im vergangenen Jahr waren es 41,6 Mrd. US-$, die in die Produktentwicklung, den Verkauf und das Marketing flossen. Daneben könnte sich in den nächsten Jahren die staatliche Unterstützung im Bereich künstliche Intelligenz (KI) positiv bemerkbar machen – nicht nur für Alibaba.
Anleger sollten auch Chinas neue Stars aus der zweiten Reihe wie Baozun und Kingdee beachten – auch diese Unternehmen weisen hohe zweistellige Wachstumsraten auf und sind für langfristig orientierte Anleger durchaus einen näheren Blick wert.