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Die Gewinner im Handelskonflikt USA vs. China

Die Gewinner im Handelskonflikt USA vs. China
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Wenn zwei sich streiten, freuen sich Dritte. Auch beim Handelskonflikt zwischen den USA und China gibt es Gewinner, wenn sich die beiden Großmächte gegenseitig lähmen. Der Streit dauert nun schon über ein Jahr an. Mittlerweile erheben die USA Strafzölle von bis zu 15% auf verschiedene chinesische Produkte im Wert von über 250 Mrd. US-Dollar. China wiederum zog Schritt um Schritt mit Gegenmaßnahmen nach und erhebt Zölle auf US-Produkte im Gesamtwert von mehr als 110 Mrd. US-Dollar.

Drittländer füllen Exportlücken

Die gegenseitigen Aktionen haben zwischenzeitlich die Geschäftswelt erschüttert und Aktienkurse beeinträchtigt. So die von amerikanischen Flugzeugherstellern wie Boeing, das zudem unter den Folgen eines Crashs der Baureihe der Baureihe 737 leidet. Auch Landwirtschaftsmaschinen und Getreide gaben an den Börsen nach. Die Sanktionsliste aus Peking umfasst außerdem Elektroautos, Chemikalien, Whisky, Tabak oder Sojabohnen.

Da sich die Lage im Detail fortlaufend ändert, lassen sich nur auf Basis der bisherigen Geschehnisse positive Nebenwirkungen für Länder ausmachen, die beim Handelskonflikt USA vs. China als Gewinner außen vor sind.

Während etwa amerikanische Sojabohnen-Farmer Einbrüche hinnehmen müssen, können solche aus Brasilien, Argentinien oder Australien die Lücke füllen. Auch importiert China mehr Whisky aus Japan. Bei Fleischprodukten verlagert sich die Nachfrage nach Europa sowie Russland. Und bei Flugzeugen verspürt Airbus Aufwind.

Umbau der Lieferketten und Verlagerung in Schwellenländer

Gleichzeitig hat Trump mit seinen Strafaktionen gegen China einiges erreicht. Chinesische Waren sind auf dem US-Markt teurer und somit weniger konkurrenzfähig, Chinas Handelsbilanzüberschuss sinkt und spätestens seit den Attacken gegen den Netzwerkausrüster Huawei beginnen immer mehr Unternehmen, sich mit ihrer Produktion aus China zurückzuziehen. Das Land wird zum heißen Eisen.

In vielen Konzernen wird bereits am Umbau bisheriger Lieferketten gearbeitet. Umfragen zufolge schaut sich über die Hälfte nach neuen Standorten um. Und zwar nicht nur amerikanische, sondern auch Unternehmen wie Sharp aus Japan, Apple-Zulieferer Foxconn aus Taiwan und sogar der Sportartikler Puma aus Herzogenaurach.

Viele haben nun Standorte im Visier, die  – wie China früher – ihre Zukunft vor sich haben und vor allem noch billiger sind. Dazu gehören Schwellenländer wie beispielsweise Kambodscha. Von greifbaren Ergebnissen im Handelskonflikt zwischen den USA und China profitiert bereits Thailand, wohin Sony seine aus China abgezogenen Produktionskapazitäten verlagert hat. Und in Vietnam, das schon seit geraumer Zeit zum bevorzugten Produktionsstandort für die Elektronikindustrie wurde, ziehen die Exporte gewaltig an.

ETF auf Gewinner im Handelskonflikt USA gegen China

Diese Länder profitieren als Gewinner im Handelskonflikt von beiden Seiten: von China und den USA. Da sich China ohnehin nicht mehr nur als die Werkbank der Welt ansieht und sich auf Hochtechnologie spezialisiert, verlagern sich dortige Unternehmen verstärkt in günstigere Regionen. Auch aus Sicht der USA ist das dortige Lohnniveau verlockend. Im Vergleich liegt es fünf bis zehn Mal unter US-Niveau. Von daher geht Donald Trumps Kalkül, Arbeitsplätze in die USA zurückzuverlagern, nicht wirklich auf.

Dafür haben sich die Zolleinnahmen erhöht, mit denen er seine Steuerreform teilweise refinanzieren kann. Trotz der Einbußen amerikanischer Verbraucher durch verteuerte chinesische Produkte liegt die Hauptlast der Zölle in China. Da sich Konsumverhalten der Amerikaner verändert haben die USA unterm Strich einen Vorteil. Allerdings erfordert die Anpassung der Lieferketten bzw. die Verlagerung aus China bei etlichen Unternehmen zunächst kräftige Investitionen, die den Gewinn vorübergehend schmälern.

Aus Anlegersicht lohnt sich durchaus ein Blick auf einschlägige Schwellenländer ETFs, die angesichts des weiterhin schwelenden Konflikts und den grundlegenden Veränderungen einiges Potenzial bieten.