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Riesiger Automarkt China: Herausforderungen für deutsche Hersteller

Inhaltsverzeichnis

China ist inzwischen der größte Automarkt der Welt. Trotz wirtschaftlicher Abkühlung wächst der chinesische Automobilmarkt beständig, was vor allem für die deutschen Automobil-Hersteller ein Segen ist. Schon jedes fünfte Auto, das in China verkauft wird, kommt inzwischen aus Deutschland.

Vor allem Volkswagen und Audi verkaufen mehr Autos in China als in jedem anderen Land der Welt. Mit einem Absatzanteil von 40 Prozent ist China inzwischen der wichtigste Markt für den VW-Konzern. Entsprechend positiv entwickelten sich zur Freude der Anleger die Aktienkurse von Volkswagen, BMW, Daimler in den letzten Jahren, auch wenn VW zuletzt wegen des Abgas-Skandals merklich gelitten hat.

Chinas Automobilverband will lokale Hersteller stärker fördern

Der Erfolg der deutschen Autobauer ist der Regierung in Peking nicht entgangen. Der chinesische Automobilverband China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) will einheimische Autohersteller wie Build Your Dreams (BYD), Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC) und First Automobile Works (FAW) stärker fördern.

Der neue 5-Jahresplan der Regierung in Peking sieht vor, dass China bis 2020 rund 2 Mio. Hybrid-Fahrzeuge und Elektroautos produzieren soll. Zudem will China ein landesweites Ladenetz für Elektroautos aufbauen.

Was insbesondere deutsche Autobauer nicht so gerne hören werden: China will erreichen, dass chinesische Auto-Marken bis 2020 einen Marktanteil von 60% im eigenen Land erreichen. Zuletzt kamen die chinesischen Autobauer nur auf einen Marktanteil von 41%, während sich der Marktanteil der deutschen Hersteller inzwischen auf über 20% beläuft.

Chinas Autoindustrie: deutsche Hersteller wollen Gas geben

Trotz der indirekten Kampfansage an die Wettbewerber dürften auch die deutschen Autohersteller in China profitieren, denn VW, Audi, BMW und Daimler arbeiten im Reich der Mitte mit chinesischen Herstellern zusammen und gelten als besonders profitabel.

Volkswagen: VW unterhält zum Beispiel ein Joint Venture mit SAIC, das bereits im Jahr 1985 gegründet wurde. Auch mit First Automobile Works (FAW) betreiben die Wolfsburger ein Gemeinschaftsunternehmen (FAW-Volkswagen Automotive Co). Zudem ist auch Audi inzwischen in das Joint Venture mit eingestiegen. Insgesamt betreibt VW mit seinen beiden Joint-Venture-Partnern 18 Werke in China.

Insbesondere VW hat große Pläne in China. Insgesamt 22 Mrd. € sollen bis 2019 in den Bau neuer Werke und die Aufrüstung bestehender Fabriken fließen. Der Absatz soll dann in China auf 5 Mio. Autos steigen, nach 2,76 Mio. verkauften VW-Fahrzeugen in 2014.

Daimler: Daimler unterhält in China eine Kooperation mit dem chinesischen Hersteller BAIC, wo in einem gemeinsamen Werk in Peking Fahrzeuge produziert werden. Absatzsteigerungen von über 20% in China pro Jahr sind bei den Schwaben inzwischen Normalität. Daimler-Chef Dieter Zetsche will daher in den nächsten Jahren gemeinsam mit BAIC 4,0 Mrd. € in den weiteren Produktionsausbau investieren.

BMW: Auch der bayerische Autobauer BMW arbeitet in China mit einem lokalen Partner zusammen. Mit dem chinesischen Hersteller Brilliance wird das Joint-Venture BMW Brilliance Automotive (BBA) betrieben. Insgesamt unterhält BMW zwei große Werke in China. Inzwischen verkauft BMW rund ein Fünftel aller verkauften Fahrzeuge in China (456.000 Autos). Auch in den nächsten Jahren soll weiter investiert werden, die Kooperation mit Brilliance wurde bis zum Jahr 2028 verlängert.

Fazit: Deutsche Autobauer in China gut aufgestellt, doch BYD kommt

Trotz des langsameren Wachstums des chinesischen Automarktes bietet der chinesische Markt für die deutschen Hersteller noch große Chancen, denn auf 1.000 Chinesen kommen aktuell nur 61 Autos. Im Vergleich dazu sind es in Deutschland 540 Fahrzeuge auf 1.000 Einwohner – der chinesische Automobilmarkt steckt damit quasi noch in den Kinderschuhen.

Allerdings sollten sich die deutschen Hersteller und Anleger trotz hoher Marktanteile nicht zu sicher fühlen. Die von Investmentlegende Warren Buffett unterstützte BYD Auto ist inzwischen der erfolgreichste Elektroauto-Hersteller in China. Zudem will Chinas Regierung dafür sorgen, dass die chinesische Autoindustrie in den nächsten Jahren deutlich mehr Autos exportiert. Dies bedeutet mehr Konkurrenz für deutsche Autobauer auf den Weltmarkt.