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Koreanischer Internet-Riese Naver bietet für Poshmark-Aktie

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Das Übernahmekarussell dreht sich auf Hochtouren. Nun hat Südkoreas größter Internetkonzern Naver zugeschlagen und eine Offerte für den Second Hand-Spezialisten Poshmark auf den Tisch gelegt. Bemerkenswert: Die Transaktion ist die größte, die je ein koreanisches IT-Unternehmen getätigt hat. Der IT-Gigant erklärte, mit der Übernahme seine langfristige Wettbewerbsfähigkeit im E-Commerce auf dem globalen Customer-to-Customer-Markt sichern zu wollen.

Naver bietet für alle ausstehenden Aktien von Poshmark 17,90 Dollar in bar. Das entspricht einem Unternehmenswert von etwa 1,2 Milliarden Dollar. Bezogen auf den Schlusskurs der Poshmark-Aktie am 3. Oktober 2022 beträgt der Kursaufschlag 15%. Wenn man den volumengewichteten 30-Tage-Durchschnittskurs nimmt, liegt die Kursprämie bei 34%. Auf 90-Tages-Sicht zahlt Naver sogar ein Premium von 48% je Poshmark-Aktie.

Die Übernahme soll im ersten Quartal des nächsten Jahres abgeschlossen werden. Poshmark soll anschließend als eigenständige US-Tochtergesellschaft von Naver agieren und weiterhin vom Gründer und Firmenboss Manish Chandra und dem derzeitigen Managementteam geleitet werden.

Die Naver Corporation mit Sitz in Seongnam (Südkorea) betreibt Internet-Portaldienste in Südkorea, Japan und auf internationaler Ebene. Das Unternehmen zählt zu den größten Internetkonzernen in Südkorea und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 5,7 Milliarden Dollar. Naver bietet Suchmaschinen-Dienste, Instant Messaging, Blogs, E-Mail, Kalender, E-Commerce und digitale Karten.

Käufer schielt auf hohes Wachstum im Re-Commerce-Markt

Naver will mit dem Zukauf vom 80 Milliarden Dollar schweren Re-Commerce-Markt in den USA profitieren. Dieser soll laut den Analysten von Activate Consulting bis 2025 um jährlich 20% auf 130 Milliarden Dollar anwachsen. Mit der Übernahme von Poshmark bekommt Naver vor allem einen Fuß in den USA in die Tür. Vor Poshmark investierte Naver bereits in andere Marktplätze für gebrauchte Mode, darunter Kream in Südkorea, Vestiaire Collective und Vintage City in Japan.

Poshmark betreibt eine Online-Einzelhandelsplattform, auf der Nutzer Kleidung, Haushaltswaren und Haushaltsgeräte kaufen und verkaufen können. Die Plattform zählt über 80 Millionen Nutzer. Vor allem bei den jüngeren Generationen ist der Online-Marktplatz sehr beliebt. Etwa 80% der Nutzer sind in den 1980er Jahren oder später geboren. Das Bruttowarenvolumen von Poshmark belief sich auf 1,8 Milliarden Dollar und der Umsatz erreichte 2021 immerhin 330 Millionen Dollar.

Unterdessen stuft Naver-Finanzchef Kim Nam-sun den Deal als günstig ein. Er wies darauf hin, dass Depop, eine britische Marktplatzplattform für Secondhand-Mode, die ein Fünftel der Transaktionszahlen von Poshmark aufwies, letztes Jahr für 16,3 Milliarden Dollar aufgekauft wurde.

Zudem sieht der Konzern die Möglichkeit eigene Anwendungen auf die Poshmarkt-Plattform zu heben. So soll das Unterhaltungsgeschäft mit Web-Comics und Web-Romanen, die auf Naver Webtoon und Wattpad basieren, in das Wiederverkaufsgeschäft von Poshmark integriert werden. Außerdem sollen 24 Monate nach dem Zusammenschluss 30 Millionen Dollar an Synergien erreicht werden.

Der Poshmark-Kurs reagierte auf die Naver-Offerte und tendierte mit einem Plus von 13% bei 17,63 Dollar (18 Uhr) deutlich fester. Damit notierten die Papiere nur noch geringfügig unter dem Niveau der Kaufofferte.