BioNTech: Cashberg nach Rekordquartal
BioNTech verdient Milliarden mit seinem COVID-19-Impfstoff. Inzwischen hat der Konzern ein gewaltiges Finanzpolster aufgebaut. Geld, das sinnvoll investiert werden will, soll die Erfolgsgeschichte weitergehen.
Bestes Quartal der Unternehmensgeschichte
Anfang Mai legte das Unternehmen seine Ergebnisse für das erste Quartal 2021 vor, die noch deutlich besser ausfielen als von Analysten erwartet. Im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres (hier war der COVID-19-Impfstoff ebenfalls bereits verfügbar, aber die Produktion lief noch nicht auf vollen Touren) verdreifachte sich der Umsatz auf 6,37 Mrd. Euro. Auch der Nettogewinn von 3,7 Mrd. Euro konnte mehr als verdreifacht werden.
Damit übertraf BioNTech sogar die Rekordzahlen aus dem dritten Quartal 2021 von 6,1 Mrd. Euro Umsatz und 3,2 Mrd. Euro Gewinn.
Finanzpolster wächst immer weiter an
Das Finanzpolster von BioNTech hat sich erheblich verbessert. Zum Ende des ersten Quartals weist das Mainzer Unternehmen liquide Mittel von 6,2 Mrd. Euro auf. Hinzu kommen Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in Höhe von 12,7 Mrd. Euro, die im Laufe dieses Jahres ebenfalls zu Cash-Zuflüssen führen dürften. Von einem solchen Finanzpolster können selbst etablierte Biotech-Giganten nur träumen.
Teil des Geldes fließt in die eigene Forschungspipeline
Damit hat BioNTech mehr als genug Geld, um seine inzwischen schon recht umfangreiche Forschungspipeline voranzutreiben. Inzwischen werden diese in 20 laufenden klinischen Studien getestet, fünf davon befinden sich in der zweiten Studienphase.
Die schnelle Weiterentwicklung der Forschungspipeline ist deshalb so wichtig für BioNTech, weil der COVID-19-Impfstoff nicht ewig für Milliardengewinne sorgen wird. Dann sollten neue innovative Medikamente bereit stehen, diese Lücke zu füllen.
Vor allem in der sogenannten Krebsimmuntherapie – diese nutzt das körpereigene Immunsystem im Kampf gegen den Krebs – zählt die mRNA-Technologie zu den großen Hoffnungsträgern der Medizin. Allerdings ist der Kampf gegen den Krebs eine deutlich größere Herausforderung als eine Impfung gegen ein Virus. Denn Krebszellen sind bei jedem Krebspatienten unterschiedlich. Um diese zielgenau zu bekämpfen, sind an den Patienten angepasste individuelle Therapien die optimale Lösung.
Auch eine Übernahme zur Erweiterung der Forschungspipeline macht Sinn
Einen Teil der Impfstoff-Milliarden könnte BioNTech auch in eine Übernahme investieren, um die Forschungspipeline zu erweitern. Dabei sollte man sich jedoch nicht übernehmen. Der Kaufpreis sollte maximal im unteren einstelligen Milliardenbereich liegen, damit genügend Geld für die Weiterentwicklung der neuen Wirkstoffe bleibt.
Passen würde beispielsweise der deutsche Konkurrent CureVac, der ebenfalls auf mRNA-Medikamente setzt. Nach dem Desaster beim COVID-19-Impfstoff ist die Aktie von den Anlegern brutal abgestraft worden und so kommt CureVac derzeit nur noch auf einen Börsenwert von rund 3,5 Mrd. Euro. Bei einer Übernahme erhielte BioNTech so Zugriff auf 14 neue Wirkstoffe. Von denen befinden sich zwar erst wenige in den klinischen Studien, aber die Mainzer hätten immer noch genügend finanzielle Mittel übrig, um auch diesen einen erheblichen Schub zu verleihen.
Viel Potenzial, aber auch Risiken
Trotz bester Nachrichtenlage ist die Aktie weit von ihren Höchstkursen entfernt. Gelingt es BioNTech, die Forschungspipeline weiterhin in dem Tempo voranzutreiben, könnte der Kurs bald wieder deutlich höher notieren. Aber natürlich birgt die medizinische Forschung auch immer das Risiko von Fehlschlägen. Entscheiden Sie selbst, ob Sie dieses Risiko eingehen möchten.