Chemie-Riese DuPont auf Einkaufstour

Die Aktie des Chemie-Giganten DuPont tendierte am gestrigen Handelstag deutlich schwächer. Dabei gab es gleich mehrere Nachrichten. Zum einen kürzte das Management seine Jahresprognose. Zum anderen verkündete der Konzern gestern die milliardenschwere Übernahme des Medizintechnik-Unternehmens Spectrum Plastics.
DuPont – weltweit führendes Spezialchemieunternehmen
Bevor wir auf den Deal im Detail kommen, möchte ich Ihnen die beiden Kontrahenten erst einmal näher vorstellen: DuPont de Nemours ist ein weltweit führendes Chemieunternehmen für technologie-basierte Spezialmaterialien. Das Unternehmen bietet seine Expertise zur Entwicklung von Speziallösungen für die vielfältigsten Industrieanwendungen an.
Die Spezialmaterialien kommen bei Kunden aus unterschiedlichsten Industriezweigen zum Einsatz, so zum Beispiel in den wichtigen Schlüsselmärkten Elektronik, Transportwesen, Bau und Konstruktion, Gesundheit und Wellness, Nahrungsmittel und Arbeitssicherheit.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 erwirtschafte der Chemiekonzern einen Umsatz von 13,01 Milliarden Dollar. Unter dem Strich stand ein Gewinn in Höhe von 5,86 Milliarden Dollar in den Büchern des Unternehmens.
Management streicht Prognose zusammen
Allerdings hat die Konzernführung gerade die Jahresziele zusammengestrichen. Der Hersteller von Werkstoffen und Chemikalien erwartet, dass die Kundenauslastung in den Elektronikmärkten „kurzfristig“ einen Tiefpunkt erreichen und sich erst im dritten Quartal verbessern wird. Dies steht im Vergleich zu einer erwarteten Erholung im laufenden Quartal.
Für das Gesamtjahr 2023 peilt der Konzern einen Umsatz zwischen 12,3 bis 12,5 Milliarden Dollar. De facto wurde damit die obere Prognosespanne um 400 Millionen Dollar reduziert. Der operative Gewinn (Ebitda) soll unterdessen bei 3,0 bis 3,1 Milliarden Dollar statt wie ursprünglich 3,0 bis 3,3 Milliarden Dollar liegen.
Spectrum Plastics soll für 1,75 Milliarden Dollar übernommen worden
Unabhängig davon will sich der Chemie-Riese das Unternehmen Spectrum Plastics Group einverleiben. Verkäufer ist AEA Investors, die für die Beteiligung 1,75 Milliarden Dollar in bar erhalten sollen. Damit zahlt DuPont das 15,6-fache des für 2023 prognostizierten Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) beziehungsweise das 13,2-fache einschließlich erwarteter Kostensynergien in Höhe von ca. 20 Millionen Dollar.
Spectrum Plastics ist ein Hersteller spezieller medizinischer Geräte und Komponenten mit einer starken Marktstellung. Das Unternehmen beliefert 22 der 26 führenden Hersteller von medizinischen Geräten und fokussiert sich auf schnell wachsende therapeutische Bereiche wie unter anderem chirurgische Robotik und Herz-Kreislauf.
Stärkere Position im Gesundheitswesen
DuPont geht davon aus, dass sich die Übernahme sofort positiv auf das bereinigte Ergebnis auswirken und bis zum fünften Jahr eine Kapitalrendite im hohen einstelligen Bereich erzielen wird. Nach Angaben des Unternehmens wird Spectrum Plastics seine Position in den schnell wachsenden, wenig zyklischen Märkten des Gesundheitswesens stärken. So sollen nach dem Deal rund 10 % der konsolidierten Umsätze aus dem Gesundheitswesen stammen.