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Essener Brenntag in Übernahmegesprächen mit US-Mitbewerber

Inhaltsverzeichnis

Zunächst kursierten nur Gerüchte darüber, ob der Essener Chemikalienhändler Brenntag SE auf Brautschau ist oder nicht. Doch am Freitag Abend bestätigte der Konzern in einer kurzen Pressemitteilung, dass er „vorläufige Gespräche mit Univar Solutions Inc. hinsichtlich einer möglichen Übernahme von Univar Solutions Inc.“ führe.

Weiter teilte Brenntag mit, dass die Gespräche bisher noch nicht zu konkreten Ergebnissen oder Vereinbarungen geführt haben. Es sei daher offen, ob es zu einer Transaktion kommen würde oder nicht.

Die beteiligten Unternehmen im Kurzporträt

Bevor ich Ihnen die Auswirkung einer möglichen Übernahme von Univar Solutions durch Brenntag erläutere, möchte ich Ihnen die beiden Unternehmen kurz vorstellen. Der in Essen ansässige Brenntag-Konzern ist laut eigenen Angaben Weltmarktführer in der Distribution von Chemikalien und Inhaltsstoffen.

Das Traditionsunternehmen wurde 1874 als Eiergroßhandel in Berlin gegründet und begann 1912 mit dem Handel mit Chemikalien. Heute betreibt der DAX-Konzern ein weltweites Netzwerk mit rund 700 Standorten in 78 Ländern.

Die Brenntag SE hat ein Portfolio von mehr als 10.000 verschiedenen Produkten, die sie an etwa 195.000 Kunden aus den Branchen Beschichtungen, Nahrungsmittel, Öl & Gas, Pharma, Körperpflege und Trinkwasseraufbereitung vertreibt.

Mit mehr als 17.000 Mitarbeitern weltweit erzielte das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von 14,4 Mrd. Euro. Der operative Gewinn (EBIT) der Brenntag SE belief sich in 2021 auf 0,71 Mrd. Euro. Der aktuelle Börsenwert des Essener Unternehmens liegt bei 10,4 Mrd. Euro.

Die in Downers Grove/Illinois (etwa 35 km westlich von Chicago) ansässige Univar Solutions Inc. ist ein Mitbewerber von Brenntag und vertreibt weltweit Standard- und Spezialchemieprodukte. Das 1924 gegründete Unternehmen beschäftigt aktuell etwa 9.450 Mitarbeiter.

Im Geschäftsjahr 2021 erwirtschaftete Univar Solutions einen Jahresumsatz von 9,5 Mrd. US-Dollar (USD). Der operative Gewinn (EBIT) lag in diesem Jahr bei 0,69 Mrd. USD. Die Marktkapitalisierung bzw. Börsenwert des US-Chemikalienhändlers liegt aktuell bei gut 5 Mrd. USD.

So reagierten die Börsen

Die Investoren reagierten heftig auf die mögliche Übernahme des kleineren Mitbewerbers durch Brenntag. Der Kurs des DAX-Konzerns verlor am Montag fast 10% und ging mit 61,82 Euro aus dem Handel.

Auch wenn noch kein Übernahmepreis bekannt ist, gehen Anleger offensichtlich davon aus, dass ein möglicher Deal zu teuer sein könnte. Bisher hat Brenntag eher kleinere Zukäufe getätigt. Für die mögliche Übernahme von Univar Solutions müssten die Essener deutlich über 5 Mrd. Euro auf den Tisch legen.

An der New Yorker Börse NYSE legte der Kurs der Univar Solutions-Aktie deutlich zu. Er sprang um fast 4,5% auf 32,39 USD. Investoren spekulieren hier auf eine mögliche Übernahme und deckten sich mit Univar-Solutions-Papiere ein.

Wie es weitergehen kann

Bereits in einem vor 2 Wochen veröffentlichten Wachstumsplan hatte Brenntag angekündigt, dass das Unternehmen bis 2026 ein organisches operatives EBITA-Wachstum von 6 bis 8% pro Jahr anstrebe.

In diesem Strategiepapier wurde aber auch angekündigt, dass der Chemikalienhändler sein strategisches Wachstum durch Übernahmen deutlich ausbauen will. Dafür sollen die geplanten M&A-Ausgaben auf 400 bis 500 Mio. Euro pro Jahr verdoppelt werden.

Die Übernahme von Univar Solutions würde diesen erhöhten Investitionsrahmen jedoch deutlich übersteigen. Es bleibt also offen, ob die bestätigten Übernahmegespräche auch zu einer Übernahmevereinbarung führen werden oder nicht.