Chevron übernimmt Renewable Energy für 3,15 Mrd. Dollar

Die Spritpreise sind in den letzten Monaten massiv angestiegen. Verstärkt wurde diese Entwicklung auch noch durch den Überfall der Ukraine durch Russland. Und wie so oft führen die steigenden Preise zu einem verstärkten Übernahmeaufkommen im Raffineriesektor.
So bestätigte der US-Energieriese Chevron gestern, dass er mit dem in Ames/Iowa ansässigen Biodieselhersteller Renewable Energy Group Inc. eine Übernahmevereinbarung unterzeichnet hat.
Darin hat sich Chevron bereit erklärt, den Aktionären der Renewable Energy Group (REG) stolze 61,50 US-Dollar (USD) pro Aktie in bar zu zahlen. Bei gut 50 Mio. ausgegebenen REG-Aktien summiert sich die Chevron-Offerte somit auf stolze 3,15 Mrd. USD.
Chevron zahlt hohen Aufschlag
Die Übernahme des Biodieselproduzenten aus Iowa lässt sich die in San Ramon/Kalifornien beheimatete Chevron Corporation richtig was kosten. So beinhalten die angebotenen 61,50 USD einen Übernahmeaufschlag von satten 40% im Vergleich zum Schlusskurs der REG-Papiere vom Freitag.
Noch höher fällt diese Übernahmeprämie aus, wenn man einen längeren Betrachtungszeitraum zugrunde legt. Bezogen auf den 30-Tage-Durchschnittskurs der REG-Papiere vor dem 25.02.2022 beinhaltet der Transaktionspreis einen Aufschlag von rund 57%.
Kurse von REG und Chevron explodieren
Bereits in der vergangenen Woche hatte das US-Nachrichtenmagazin Bloomberg berichtet, das eine Übernahme von REG durch Chevron anstehen könnte. Daraufhin ist der REG-Kurs an der US-Technologiebörse NASDAQ bereits am Mittwoch um 26% in die Höhe geschossen.
Als Chevron am Montagmorgen um 7 Uhr New Yorker Zeit den Deal bestätigte, legte der REG-Kurs noch einmal kräftig zu und sprang um weitere 40% auf 61,50 USD. Damit lag der montägliche Schlusskurs exakt bei dem von Chevron gebotenen Preis. Es spricht also vieles dafür, dass die Anleger von einem problemlosen Zustandekommen des Deals ausgehen.
Aber auch der Chevron-Kurs konnte am gestrigen Montag deutlich zulegen. Er stieg an der NASDAQ um 2,57% auf 144 USD. Die Investoren sind offensichtlich davon überzeugt, dass auch Chevron von dem Deal profitieren wird.
Chevron erweitert sein Portfolio und nähert sich seinen Umweltzielen
Durch die Übernahme des Biodieselspezialisten profitiert der Energiemulti Chevron gleich doppelt. Einerseits erweitert er sein Portfolio im Bereich der erneuerbaren Kraftstoffe. Andererseits nähert er sich dem selbst gesteckten Ziel, zukünftig verstärkt auf Bio-Kraftstoffe setzen zu wollen.
Durch die Übernahme erweiterte Chevron seine Treibstoffkapazitäten deutlich. So produzierte REG in 2020 519 Mio. Gallonen (entspricht etwa 2 Mrd. Liter) Biodiesel und regenerativen Diesel. Das Unternehmen besitzt 11 Bioraffinerien in den USA und Europa. Den europäischen Hauptsitz hat REG in Amsterdam. Darüber hinaus gibt es 2 europäische Regionalbüros in Borken (Münsterland) und Ratingen (Rheinland).
Darüber hinaus geht Chevron davon aus, dass die Transaktion dem selbst gesteckten Ziel, die Produktionskapazität für erneuerbare Kraftstoffe bis 2030 auf 100.000 Barrel pro Tag (entspricht etwa 159.000 Liter) zu erhöhen, beschleunigen wird.
Wie es weitergeht
Die Transaktion soll nach Unternehmensangaben noch in der zweiten Hälfte des laufenden Jahres abgeschlossen werden. Die Übernahme bedarf noch der Zustimmung der REG-Aktionäre. Sie unterliegt außerdem den Genehmigungen durch die zuständigen Aufsichtsbehörden und anderen üblichen Abschlussbedingungen.
Nach Abschluss der Übernahme wird Chevrons Geschäftsbereich für erneuerbare Kraftstoffe seinen Hauptsitz in Ames/Iowa, haben. Darüber hinaus wird die bisherige REG-Chefin, Cynthia Warner, voraussichtlich in den Vorstand von Chevron aufgenommen.