thyssenkrupp Aktie: Obacht bei diesem Zykliker
Boomt die Wirtschaft oder drohen Bremsspuren? Für kaum ein Unternehmen ist diese Frage so wichtig, wie für zyklische Industriewerte, wie etwa thyssenkrupp. Die Kurse dieser Unternehmen springen oft dynamisch an, wenn es der Wirtschaft gut geht und erreichen im Boom bisher unerreichte Höhen. Sobald es aber hier und da etwas hakt im System der Weltwirtschaft, können die Kurse auch bröckeln. Wie konjunktursensibel ein solcher Wert wirklich ist, lässt sich nur beurteilen, wenn wir die Bilanz genau kennen. Aus diesem Grund haben wir für Sie einen detaillierten Blick auf thyssenkrupp geworfen.
Zunächst aber das Unternehmen im Portrait. thyssenkrupp gehört weltweit zu den größten Rohstahlproduzenten. Der Konzern verfügt über die drei Tätigkeitsschwerpunkte Stahl, Industriegüter und Dienstleistungen. Die Produktion von Flachstahl ist das Kerngeschäft. Die weiteren Bereiche befassen sich mit der Herstellung von Investitionsgütern (Maschinen, Fahrzeugtechnik, Werkstoffe) sowie mit dem Handels- und Dienstleistungsgeschäft.
So steuert thyssenkrupp die Zahlen
thyssenkrupp konnte im 2. Quartal an die gute Geschäftsentwicklung des 1. Quartals anknüpfen. Der Umsatz stieg um 4% auf 8,6 Mrd €. Auch der Auftragseingang verzeichnete ein Plus von 14% und stieg ebenfalls auf 8,6 Mrd €. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) lag mit 220 Mio € deutlich über dem Vorjahreswert von -279 Mio €. Zu diesem Anstieg haben nahezu alle Sparten beigetragen.
Positive Effekte aus den Restrukturierungs- und Effizienzmaßnahmen haben diese Entwicklung unterstützt. thyssenkrupp konnte den Verlust auf -187 Mio € verringern. Bei der größten Sparte Material Services stieg der Auftragseingang um 9%, während der Umsatz mit -3% noch knapp unter dem Vorjahr lag. Hier machen sich zum einen die durch die Materialknappheit gestiegenen Walz- und Edelstahlpreise und zum anderen die konsequente Umsetzung der Transformation bemerkbar.
Wie wir die Aktie jetzt sehen
Im Rahmen der Netzwerkoptimierung wurde die Anzahl der Logistikstandorte seit 2019 inzwischen um 39 reduziert, wodurch die Produktivität (Lagerabsatz pro Mitarbeiter) gesteigert werden konnte. Zudem wurde ein neues Logistikcenter eröffnet, das mit seinem hohen Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad die Leistungsfähigkeit des Konzerns weiter erhöht.
Aufgrund der guten Entwicklung hat der Vorstand die Prognose für 2021 angehoben. Erwartet werden ein Umsatzwachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich und ein deutlich positives bereinigtes EBIT. Trotz aller Verbesserungen wird unterm Strich ein Verlust stehen. Die Aktie ist aktuell auch fundamental kein Kauf. Eine Dividende gibt es nicht. Lassen Sie besser die Finger davon!