Voestalpine mit guten Zahlen und höherer Prognose

In der vergangenen Woche hatte ich hier im Schlussgong ausführlich über die größte Online-Finanzmesse Österreichs, die Gewinn Messe, berichtet. Dort haben sich zahlreiche Unternehmen aus unserem Nachbarland präsentiert. So auch die beiden in der Vorwoche bereits vorgestellten Unternehmen Palfinger und EVN.
Darüber hinaus präsentierte sich u.a. auch der österreichische Stahlkonzern Voestalpine auf der Gewinn Messe. Ich möchte Ihnen das Unternehmen und sein jüngstes Zahlenwerk nun näher vorstellen, da es sehr spannende Nachrichten gab.
Voestalpine: Die Stahl-Spezialisten
Die Voestalpine AG ist ein international tätiger Stahl-, Verarbeitungs- und Dienstleistungskonzern mit Sitz in Österreich. Schwerpunkt der Aktivitäten sind die Produktion von hochwertigen Stahlerzeugnissen und die Weiterverarbeitung von Stahl, aber auch anderer Werkstoffe, zu Komponenten und Komplettsystemen.
Der Entwicklungsfokus liegt auf den Mobilitäts- und Energiemärkten. Ein wichtiger Abnehmer ist die Automobil- und Automobilzulieferindustrie sowie der Eisenbahnmarkt. Die Anfänge des heutigen Voestalpine-Konzerns, der seinen Sitz in Linz hat, reichen bis ins Jahr 1946 zurück.
Gute Quartalszahlen und höhere Prognose
Schauen wir nun auf die guten Zahlen für das 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2021/2022. Hier konnte Voestalpine den Umsatz um satte 45,6% auf 3,5 Mrd. Euro steigern. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) verbesserte sich um 242% auf 540 Mio. Euro.
Das operative Ergebnis (EBIT) wurde im Vergleich zum Corona-bedingt schwachen Vorjahresquartal von -49 Mio. Euro auf +340 Mio. Euro ausgebaut. Das Vorsteuerergebnis stieg von -74 Mio. Euro auf +319 Mio. Euro. Auch das Eigenkapital wurde deutlich gesteigert. Es stieg von 5,5 auf 6 Mrd. Euro. Infolge der starken Quartalszahlen hob das Voestalpine-Management auch die Jahresprognose an und erwartet nun ein EBITDA zwischen 1,9 und 2,0 Mrd. Euro.
Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner sagte im Rahmen der Gewinn Messe, dass er mit zwei weiteren guten Stahljahren rechnet. Seine Begründung: Er erwartet ab 2022 positive Nachholeffekte, wenn die Lieferketten wieder funktionieren. Der zweite Grund: Die Infrastruktur-Sparte läuft schon jetzt sehr gut. Darüber hinaus betonte Eibensteiner, dass die Autobranche nach seiner Einschätzung wieder florieren werde, da der Chipmangel nur eine Bremse in der Produktion sei.
CO2-freie Produktion geplant – auch dank Wasserstoff
Zum Schluss noch ein Blick in die Zukunft: Voestalpine plant, die Produktion schrittweise in Richtung CO2-Neutralität zu bewegen. Im ersten Schritt will der Konzern bis 2030 rund 30% CO2 einsparen, was in etwa einer Einsparung von 3 bis 4 Mio. Tonnen pro Jahr entspricht. Im zweiten Schritt soll mit Hilfe von grünem Wasserstoff bis 2050 eine komplett CO2-neutrale Produktion möglich sein. Schon jetzt läuft ein Wasserstoff-Versuchs-Projekt bei Voestalpine.
Aus meiner Sicht ist die Voestalpine-Aktie aber nicht nur wegen der interessanten langfristigen Perspektiven einen Blick wert, sondern auch wegen der kurzfristig weiterhin anziehenden Stahlnachfrage und der fundamental günstigen Bewertung.