Haustier-Aktien: eine lohnenswerte Nische

Unter stabilen Aktien versteht man unter anderem solche, deren Unternehmen immer Konjunktur haben – weil sie den Bedarf des täglichen Lebens decken. Haushalt, Körperpflege oder Lebensmittel sind zwar die dominierenden Klassiker, doch in einer individualisierten Gesellschaft mit zunehmender Zahl von Single-Haushalten und einer alternden Bevölkerung spielt etwas Weiteres eine Rolle, das gerne übersehen wird: Haustiere. Aktien einschlägiger Anbieter sind echte Performer und haben nachhaltiges Potenzial.
Der Markt wächst und wächst
Nicht nur in Ballungszentren werden Haustiere immer mehr wie Mitmenschen behandelt. Sie erfüllen die verschiedensten, teils therapeutischen Funktionen im Alltag von Familien oder Alleinstehenden und geben vielen einen Sinn im Leben. Selbst in Schwellenländern wandelt sich mit der Industrialisierung und mehr Wohlstand das Verhältnis zu Katze, Hund und anderen Schützlingen.
Die Mitbewohner werden längst nicht mehr nur mit Behausung, Spielzeug, Futter und Veterinärprodukten versorgt, die Liebe zum Tier äußert sich neben der Körperpflege nicht selten in luxuriösen Produkten verschiedenster Art. Laut Umfragen geben deutsche Hundebesitzer im Schnitt 24 Euro für deren Weihnachtsgeschenke aus. Und in Amerika sind nun Schönheitsoperationen im Trend. Insgesamt wird die Zahl der Haustiere hierzulande auf 34,3 Mio. geschätzt – Nager, Fische, Vögel oder Reptilien inklusive.
Haustier-Aktien stehen für einen Nischenmarkt mit einer überschaubaren Zahl führender Anbieter und beachtlichen Wachstumsraten. Beliefen sich die weltweiten Ausgaben 2016 auf 130 Mrd. Dollar, werden für 2025 weit über 200 Mrd. Dollar erwartet. Eine Studie des Analysehauses Grand View Research geht von jährlichen Steigerungsraten um die 5 % aus.
Erstaunliche Haustier-Aktien
Zu den großen Profiteuren gehört der Lebensmittel-Riese Nestlé. Tiernahrung macht mittlerweile über 11 % vom Gesamtumsatz aus, das entspricht 12,5 Mrd. Schweizer Franken. Von Zuwächsen bei Tiernahrung profitiert auch das amerikanische Unternehmen Freshpet, das seine Tiefkühl-Spezialitäten über große Händler wie Whole Foods Market oder Walmart vertreibt.
In Deutschland glänzt der vorwiegend im Internet aktive Händler Zooplus mit Heimtierprodukten aller Art. Die Münchner steigerten den Umsatz um 21 % auf 1,34 Mrd. Euro. Die Aktie ist im SDax notiert und kämpft sich nach Verlusten wieder nach oben. Auf Sicht von 10 Jahren allerdings brachte das Papier von Zooplus 821 % Plus.
Ein lukratives Segment ist die Tiergesundheit. Hier ist das US-Unternehmen Zoetis Nummer eins. Nach der Übernahme des Tierdiagnose-Spezialisten Abaxis stieg der Umsatz um fast 10 % auf 5,83 Mrd. US-Dollar. Zoetis wurde als Ableger von Pfizer 2013 an die Börse gebracht. Über fünf Jahre hinweg legte die Aktie um 202 % zu.
Es gibt noch eine Handvoll weiterer Anbieter mit spezieller Ausrichtung, wie etwa Pets at Home. Die Briten setzen auf besonders exklusive Produkte, betreiben Pflegesalons und bieten Service rund um den Hund. Die Umsätze legten um 7,8 % auf nicht ganz 900 Mio. Britische Pfund zu.
In Sachen Haustiere ist nun auch die deutsche Fondsindustrie auf den Geschmack gekommen. Allianz Global Investors legt seit Anfang des Jahres den aktiv gemanagten Fonds Allianz Pet and Animal Wellbeing auf.