Mit diesen Aktien profitieren Anleger vom Reisefieber
Die Potenziale im Tourismus sind noch lange nicht ausgeschöpft. Nicht zuletzt, weil etwa in vielen Schwellenländern mit den Einkommen zugleich die Lust auf Reisen wächst. So ist die Zahl der Reiseankünfte weltweit kontinuierlich auf zuletzt 1,24 Mrd. US-$ gestiegen. Und das trotz des Einbruchs in der europäischen Branche nach den Terroranschlägen letztes Jahr.
Reiseportale: Aktien von Vermittlern
Zu den großen Nutznießern der globalen Entwicklung zählen Reiseportale. Die Aktien der großen Online-Vermittler schossen in den letzten Jahren unaufhaltsam in die Höhe, während klassische Reiseveranstalter mit eigenen Portalen und Programmen auf der Stelle treten. Vermittelnde Reiseportale profitieren von der Suche nach den günstigsten Angeboten und passenden Bausteinen.
Als Kunde kann man durch den Vergleich verschiedener Pauschalreisen mit identischer Unterkunft bis zu 17 % Kosten sparen. Die Anbieter handeln erhebliche Rabatte mit Hotels aus. Dabei ist das Geschäft mit der Onlinevermittlung durchaus kein garantierter Selbstläufer wie etwa die Pleite des deutschen Vermittlers Unister („ab in den Urlaub“) zeigt.
Zahlreiche Anbieter tummeln sich im Netz und buhlen um Provisionseinnahmen. Doch nur wenige Reiseportale sind Aktiengesellschaften, die Anlegern Chancen bieten. Wie meist im Onlinegeschäft dominieren auch hier amerikanische Anbieter, die zudem das weltweit stärkste Marktvolumen bearbeiten können: Allein auf der Einnahmeseite durch internationale Touristen sind die USA mit 204,5 Mrd. US-$ Spitzenreiter.
Dort streiten sich Expedia, Priceline und Tripadvisor um Marktanteile. Teil der Schlacht sind Übernahmen, was sich auch auf die Aktien der Reiseportale auswirkt. Während Expedia und Priceline mit Aufkäufen kontinuierlich zulegten, gab das Papier von Tripadvisor nach seinen Höhepunkten während des Jahres 2014 deutlich nach.
Tripadvisor startet neu durch
Tripadvisor lebte als beliebteste Erfahrungsbörse bislang von Werbeeinnahmen und bietet nun auch Buchungen an. Das Problem: Es wird noch zu sehr als Hotelbewertungsportal gesehen, auf dem Touristen Berichte austauschen.
Dass gleichzeitig über 500.000 Hotels zur Verfügung stehen, scheint vielen nicht aufzufallen. Sie freuen sich über die Tipps und buchen bei der Konkurrenz. Tripadvisor steuert nun massiv gegen und konnte Expedia von Kooperationen überzeugen, was für Auftrieb sorgt. Die meisten Analysten sind positiv gestimmt.
Expedia wächst und wächst
Expedia wiederum verspricht sich von der Zusammenarbeit eine Steigerung beim Umsatz. Mit 6,67 Mrd. US-$ im Jahr 2015 ist es die Nummer zwei. Der seit fünf Jahren zweistellige Zuwachs bescherte der Aktie ein Plus von fast 400 %.
Das erklärt sich unter anderem damit, dass der einstige Microsoft-Ableger einen Mitbewerber nach dem anderen aufkauft – nach Travelocity zuletzt Orbitz Worldwide für 1,3 Mrd. US-$. Ziel ist eine Ausweitung der Angebote von Hotels über Flüge bis zu Exkursionen. Derweil wurde auch eine private Zimmervermittlung eingerichtet, eine Kampfansage an Airbnb.
Priceline nach wie vor Nummer eins
Die Nummer eins ist nach wie vor Priceline mit einem Umsatz von zuletzt 9,23 Mrd. US-$. Auch hier prägen stürmische Zuwächse das Bild. Die Aktie des Reiseportals legte in den letzten 10 Jahren um ganze 4.000 % zu. Und die Aussichten scheinen ungetrübt. Priceline schnappte sich Portale wie Kayak, booking.com, Agoda oder die Restaurantreservierung OpenTable. Priceline fächert ebenfalls sein Sortiment auf. Aufgrund geringer Ausgaben liegt die operative Marge bei 35 %.
Neue Herausforderungen für Reiseportale
Obwohl die Aktien der Reiseportale vielversprechend sind, bekommen die Anbieter zunehmend Konkurrenz von anderer Seite: Private Zimmervermittler, allen voran Airbnb, erweitern ihr Angebot mit kompletten Touren inklusive Flug und graben der Reisebranche Marktanteile ab. Längst finden auch Geschäftsreisende günstige Übernachtungen, was den Hotelketten erheblich zusetzt.
Die Hotels indes wehren sich, und zwar nicht nur mit neuen Angeboten. Sie klagen auch gegen Reiseportale wie Booking.com von Priceline oder Expedia. In der Folge fallen eins ums andere die Meistbegünstigungsklauseln, nach denen sie ihre Zimmer abseits der Portale teurer anbieten mussten.
Mittlerweile spricht sich herum, dass nun Direktbuchungen oft billiger sind. Das wiederum untergräbt den bisherigen Vorteil der Portale. Umso mehr sind sie auf schiere Größe aber auch neue Ideen angewiesen. Der Markt ist in Bewegung.