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Milliardenangebot wirbelt Rohstoffsektor durcheinander

Inhaltsverzeichnis

Der Boom der vergangenen Jahre im Rohstoffgeschäft zieht Konsequenzen nach sich: Die Zeit der großen Übernahmen und Firmenzusammenschlüsse ist zurück. Gerade hat der Schweizer Rohstoffkonzern Glencore den kanadischen Konkurrenten Teck Resources ins Visier genommen und eine Milliardenofferte auf den Tisch gelegt. Das am 26. März unterbreitete Angebot von Glencore sah eine Fusion mit Teck und eine anschließende Aufspaltung der Metall- und Kohlesparten vor.

Bislang stieß die Offerte allerdings auf wenig Gegenliebe. Der Verwaltungsrat der Kanadier hat das als feindlich empfundene Übernahmeangebot jetzt erst einmal abgelehnt. Sollte der Deal hingegen am Ende doch über die Bühne gehen, wäre es ein Mega-Zusammenschluss. Fusioniert würden beide Firmen gemeinsam auf einen Börsenwert von über 90 Milliarden Dollar kommen.

Glencore: Bergbau-Gigant aus der Schweiz….

Glencore wurde 1974 gegründet und ist einer der größten Rohstoffhändler der Welt. Seine Haupttätigkeit besteht darin, Rohstoffe wie Kupfer, Zink, Nickel, Kohle, Eisenerz und Öl weltweit zu handeln. Es betreibt auch Bergbau, Raffinerien und Metallverarbeitungsanlagen auf der ganzen Welt. Der Geschäftssitz ist in Baar (Schweiz) und der registrierte Hauptsitz des Unternehmens in Jersey. Seit der Übernahme des Bergbaukonzerns Xstrata plc im Mai 2013 ist Glencore eines der weltweit führenden Unternehmen in der Rohstoffbranche.

Der Konzern betreibt weltweit über 150 Bergbau- und Minenanlagen, Offshore-Öl-Produktionsanlagen, Farmen und landwirtschaftliche Einrichtungen. Über ein globales Netzwerk mit mehr als 90 Niederlassungen betreut die Glencore Xstrata Plc ihre Kunden in über 50 Ländern. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte der Konzern einen Umsatz von 255,9 Milliarden Dollar (+25% vs. 2021). Der Gewinn legte gleichzeitig um 248% auf 17,32 Milliarden Dollar zu.

….nimmt Teck Resources ins Visier

Glencore unterbreitete ein Übernahmeangebot für Teck, in dem es 7,78 Glencore-Aktien für jede nachrangig stimmberechtigte Aktie der Klasse B und 12,73 Glencore-Aktien für jede Stammaktie der Klasse A von Teck anbot. Das Angebot entspricht einem Aufschlag von 20% auf den Schlusskurs der Teck-Aktie vom 26. März. Der Firmenwert liegt demnach bei rund 23 Milliarden Dollar. Für Glencore wäre es die größte Übernahme seit dem Xstrata.

Signifikante Synergien angepeilt

Das Objekt der Begierde ist ein richtiges Traditionsunternehmen. Teck Resources wurde 1913 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Vancouver, Kanada. Der Konzern betreibt vier Kupferminen in Nord- und Südamerika, während Glencore vor allem in Australien und auf dem afrikanischen Kontinent aktiv ist. Teck Resources ist darüber hinaus en bedeutender Produzent von Kokskohle für die Stahlproduktion und verfügt über nennenswerte Aktivitäten im Nickel- und Zinkgeschäft. In 2022 erzielte Teck Resources bei einem Umsatz von 12,74 Milliarden Dollar einen Nettogewinn von 2,44 Milliarden Dollar.

Glencore rechnet damit, dass sich durch die Fusion Synergieeffekte von 4 bis 5 Milliarden Dollar ergeben könnten.

Aufspaltung der Aktivitäten geplant

Nach der Fusion peilt Glencore eine Trennung des Industriemetall- und des Kohlegeschäfts an. Anschließend könnte er das fusionierte Kohlegeschäft separat an die Börse bringen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr trug das Kohlegeschäft rund die Hälfte zu den Gesamtgewinnen bei.

Teck Resources-Management lehnt Offerte ab

Unterdessen lehnt Teck Resources das Angebot ab. Teck spaltet seinerseits gerade das Kohlegeschäft ab. Eine Fusion mit der Kohlesparte von Glencore sei von Nachteil, da die Teck-Aktionäre dadurch Anteile an dem wenig zukunftsträchtigen Geschäft mit Braun- und Steinkohle erhielten.

Das Unternehmen fügte zudem hinzu, dass der Deal den ESG-Verpflichtungen von Teck widersprechen, sich nachteilig auf den potenziellen Wert des Unternehmens auswirken und einen erheblichen Wert auf Kosten der Teck-Aktionäre an Glencore übertragen würde.

Es bleibt also spannend. Sicher ist, dass das letzte Wort in dem Übernahmekrimi wohl noch nicht gesprochen wurde.