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BVB-Aktie: Volltreffer oder Glück?

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Wo bitte rollt denn der Ball an der Börse? Während sich die Jahresperformance gerade bei Dax-Konzernen eher bescheiden ausnimmt, kann sich die im SDax gelistete BVB-Aktie mit über 41 % Wertzuwachs wahrlich sehen lassen. Auf Zehnjahressicht waren es sogar fast 700 %.

BVB-Aktie: seit 10 Jahren 700 %

Über Publicity muss sich der Verein derzeit keine Sorgen machen. Aktuell wurde das Kapitel des Bombenanschlags auf den Mannschaftsbus im April 2017 abgeschlossen. Der Täter wurde hauptsächlich wegen versuchten Mordes in 28 Fällen verurteilt. Sein Ziel war es damals, die BVB-Aktie zum Absturz zu bringen, weil er mit Optionsscheinen darauf gewettet hatte, für die er 40.000 Euro Kredit aufnahm.

Wäre die zynische Wette aufgegangen, hätte er über die Hebelwirkung der Scheine gut 500.000 Euro einstreichen können. Als er die Papiere kaufte, hatte der BVB einen Börsenwert von 505 Mio. Euro. Und der Konzernwert eines Clubs besteht hauptsächlich aus den Spielern, die zu dem Zeitpunkt ca. 375 Mio. Euro wert waren. Mit dem Tod der Mannschaft wäre der auf einen Schlag vernichtet gewesen und damit 75 % des Aktienwerts. In dieser Form lässt sich kein anderer Konzern treffen.

Mit diesem erschreckend perfiden Kalkül ist dieser Vorgang bislang einzigartig in der Börsengeschichte. Völlig friedlich und legal indes konnte jeder profitieren, der beispielsweise 2009 BVB-Aktien zum Kurs von 1 Euro kaufte und am 9. November dieses Jahres für fast 10 Euro je Papier vergoldete. Seitdem hat der Kurs wieder nachgegeben, doch der Club selbst hält in der Bundesliga unangefochten den Spitzenplatz.

Tickets, Rechte, Sponsorgelder

Ein Blick auf die Zahlen: Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 war der Konzernumsatz um 32,1 % auf den Rekordwert von 536 Mio. Euro gestiegen. Das Ergebnis nach Steuern schaffte einen Zuwachs um ganze 246 % auf 28,46 Mio. Euro. Wesentlich beigetragen hat der Verkauf von zwei Spielern an Clubs in Spanien und England. Gezahlt wird eine Dividende von 6 Cent je Aktie.

Das zumindest wurde dieser Tage auf der Hauptversammlung vermeldet. Bis 2025 wurde das Umsatzziel auf rund 500 Mio. Euro taxiert – allerdings ohne Spielertransfers, die schließlich nicht vorhersehbar sind und entsprechend obendrauf kommen. Zu den regulären Umsatztreibern gehören neben dem Verkauf von Karten, Fan-Artikeln und TV-Rechten auch Sponsoreinnahmen.

Nun mag man sich fragen, ob eine Aktie wie BVB mit dem vergleichbar ist, was man – wie im Falle von Allianz oder SAP – als solides Unternehmen kennt, dessen Erfolg nicht vom Glück in Spiel abhängt. Der BVB ist immerhin der einzige deutsche Verein an der Börse. Und er stand 2005 vor der Pleite. Heute aber ist der BVB einer der wohlhabendsten Vereine der Welt. Und die Aktie hat sich wie erwähnt, bestens entwickelt. Abgesehen von Ausnahmen zeigt sie seit dem Aufwärtstrend ab 2009 keine häufigen und extremen Kursausschläge.

Längst kein Fan-Papier mehr – Aktie bleibt aber spekulatives Investment

Was zählt, sind vor allem die Leistungen in der Champions League, weil international das große Geld gemacht wird. Hier zeigt sich der BVB schon lange stabil, weshalb in den letzten Jahren immer mehr Anleger aufgesprungen sind. Die Zeiten, als vorwiegend Fans investierten sind längst vorbei. Aus einer Fan-Aktie wurde ein Papier, das es in den SDax mit seinen strengen Regeln der Frankfurter Börse geschafft hat.

Zudem: Wer sich am Streubesitz von 59,99 % beteiligt, befindet sich in guter Gesellschaft. Denn 25,21 % werden von Unternehmen wie Evonik, Signal Iduna und Puma gehalten. Dies sind allerdings die Sponsoren des Vereins.

In den Rivalen Bayern München kann man übrigens nicht investieren. Damit bleibt es in Deutschland beim BVB. Und dessen Aktie verlieft erheblich ertragreicher und ruhiger als etwa diejenige von Manchester United, die bis 2017 jahrelang mit Ausschlägen letztlich nicht von der Stelle kam, danach bis im August zulegte, nur um dann dramatisch abzustürzen.

Trotz der sehr guten Entwicklung und der aktuell hervorragenden Aussichten, bleiben Fußball-Titel wie die BVB-Aktie jedoch ein spekulatives Investment und sind nur bedingt für Privatanleger zu empfehlen. Schließlich ist Fußball am Ende des Tages ein Spiel und hier lässt sich der langfristige Erfolg noch weniger planen als in der Wirtschaft.