BVB: Schwarz-gelb sieht rot
Am gestrigen Montag teilte die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA in einer Ad-hoc-Mitteilung mit, dass der Bundesligaverein für das Geschäftsjahr 2019/2020 mit roten Zahlen rechnet. Konkret prognostiziert der BVB einen Konzernjahresfehlbetrag in Höhe von rund 45 Mio. Euro.
Als Grund für diesen Einbruch nannte der Verein die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie, die zu einem Einsturz der Einnahme- und Erlösfelder von Borussia Dortmund geführt haben. Nachdem der BVB zuletzt 9 Geschäftsjahre in Folge positive Jahresergebnisse verzeichnen konnte, überrascht dieser Pandemie-bedingte Einbruch jedoch nicht wirklich.
Prognose bereits im März zurückgenommen
Im jüngsten Geschäftsbericht waren die Dortmunder noch von einem positiven Jahresergebnis im mittleren einstelligen Millionenbereich ausgegangen. Doch zu Beginn der Corona-Krise am 16.03.2020 zog der BVB seine Prognose zurück. Eine neue Prognose für das Geschäftsjahr 2019/2020 wurde seinerzeit bewusst nicht genannt.
Umsatzeinbruch durch Geisterspiele
Grund für den Umsatzeinbruch beim BVB und allen anderen Vereinen der Fußballbundesliga war das kurzfristige Aussetzen des Spielbetriebs und die anschließende Fortsetzung der Saison als Sonderspielbetrieb ohne Zuschauer.
Dabei war der BVB vom Ausbleiben der Eintrittsgelder besonders stark betroffen: Immerhin verfügen die Dortmunder über das größte Stadion in Deutschland mit einer Gesamtkapazität von 81.365 Zuschauern und den zweitgrößten VIP-Hospitalitybereich.
Darüber hinaus musste der BVB deutliche Minderungen und/oder Rückerstattungen bei Werbe- und VIP-Hospitalityerlösen hinnehmen. Besonders hart getroffen hat die Westfalen auch, dass der globale Transfermarkt im 4. Quartal nahezu vollständig zum Erliegen gekommen ist.
Laut Berechnungen des Kickers haben die Dortmunder alleine in den 5 zuschauerlosen Heimspielen auf Einnahmen von 15 Mio. Euro verzichten müssen. Auch die weggebrochenen Erlöse aus den BVB-Tochterunternehmen, dem Reisebüro besttravel dortmund GmbH und der Catering-Agentur BVB Event & Catering GmbH, haben zu weiteren Fehlbeträgen in der Vereinskasse geführt.
BVB kann Verluste verkraften
Die Dortmunder Vereinsbosse sind jedoch optimistisch, dass der Verein die zu erwartenden Verluste tragen kann. Dies liege insbesondere an der guten Ertragslage in den vorherigen Geschäftsjahren.
Auch durch die gute Eigenkapitalausstattung zum 30.06.2019 in Höhe von rund 355 Mio. Euro (entspricht einer Eigenkapitalquote von rund 71%) sowie die nachhaltige Aufstellung des Unternehmens sieht sich Borussia Dortmund gewappnet, die erwarteten Verluste tragen zu können.
Alle Bundesliga-Vereine betroffen
Durch die Corona-Pandemie haben alle Vereine der Bundesliga starke Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Erfolgreiche Vereine, wie z. B. Bayern München und Borussia Dortmund, können die Verluste aufgrund voller Kassen jedoch besser verkraften als andere Mitbewerber.
So soll der FC Schalke 04 laut Presseinformationen in einer für den heutigen Tag angekündigten Pressekonferenz verkünden, dass der mit fast 200 Mio. Euro belastete Bundesligist eine NRW-Landesbürgschaft in Höhe von rund 40 Mio. Euro erhalten wird. Dies dürfte die angespannte Lage in Gelsenkirchen zumindest kurzfristig entlasten.
Die Leser meines Newsletters werden bereits wissen, wie ich zu Investments in Fußballaktien stehe: Ich rate langfristig orientierten Investoren, die Finger von solchen Papieren zu lassen.
Gerade im Fußball und anderen Sportarten gibt es viele Risiken, die zu stark schwankenden Kursen führen können. Hierzu zählen z. B. die Verletzung eines Topspielers, das Platzen eines lukrativen Transfergeschäfts und aktuell die Corona-Pandemie.