Mercedes-Benz auf Erfolgskurs

Für Mercedes läuft es rund in diesem Jahr. Anders als die Konkurrenz aus Wolfsburg und München verzeichnen die Stuttgarter bislang vergleichsweise moderate Kursrückgänge. Seit Beginn des Jahres ist die Mercedes-Benz Aktie zwar um rund 10 Prozentpunkte abgesackt – doch das ist vor allem einem insgesamt desolaten Marktumfeld geschuldet.
Konzernaufspaltung führt in Erfolgsspur
Lieferkettenprobleme, China-Lockdowns, Ukraine-Krieg, Inflationssorgen – all das hat Anlegern in diesem Jahr bereits heftig auf den Magen geschlagen und die Kurse branchenübergreifend und weltweit einbrechen lassen. Der Dax hat seit Jahresbeginn bereits mehr als 18 Prozent verloren, BMW und Volkswagen liegen mit 15 beziehungsweise über 22 Prozent ebenfalls deutlich tiefer im Minus als Mercedes.
Profitiert haben die Stuttgarter wohl nicht zuletzt durch die geglückte Konzernaufspaltung im Schlussquartal des vergangenen Jahres. Die Trennung des Automobilgeschäfts von der Nutzfahrzeugsparte kam bei Anlegern und Analysten gut an, was sich auch in der Entwicklung der Aktienkurse seither widerspiegelt.
Mercedes-Benz: Gut gerüstet für Verbrenner-Aus 2035
Dass das EU-Parlament kürzlich das Verbrenner-Aus für 2035 beschlossen hat, treibt den Mercedes-Managern ebenfalls keinen Angstschweiß auf die Stirn: Ohnehin hatte man sich längst auf Elektroantriebe fokussiert und einen Abschied vom Verbrennungsmotor bis spätestens 2035 angestrebt. Je nach Entwicklung von Infrastruktur und Nachfrage könnten Modelle mit Diesel- oder Benzinantrieb auch schon vorher aus dem Programm genommen werden.
Bis zum Ende des Jahrzehnts plant Mercedes-Benz Investitionen in E-Antriebe von mehr als 40 Milliarden Euro. Zugleich soll in den kommenden Jahren weniger Geld in Verbrenner und Plug-in-Hybride fließen. Entsprechende Ziele hatte der Konzern bereits im vergangenen Jahr bekanntgegeben.
Als erster mit Autopilot am Markt
Ein Hauptaugenmerk der Forschungs- und Entwicklungsbemühungen liegt auf einer Erhöhung der Reichweite bei gleichzeitiger Verringerung der Ladedauer. Beides bildet bislang wesentliche Knackpunkte, die potenzielle Kunden vom privaten Verbrenner-Abschied abhalten.
Im zweiten großen Zukunftssegment der Automobilbranche hat Mercedes-Benz bereits die Nase vorn. Als erster Hersteller erhielten die Stuttgarter in diesem Frühjahr die Erlaubnis, einen Level-3-Autopiloten anzubieten, der unter bestimmten Rahmenbedingungen tatsächlich weitgehend freihändiges Fahren ermöglicht.
Anleger und Aktionäre begeistert – Mercedes-Benz Aktie bleibt ein Kauf
Ebenso wie die Aktionäre sind auch Analysten angetan von dem Kurs, den Mercedes-Benz in letzter Zeit eingeschlagen hat und raten mit großer Mehrheit zum Kauf von Anteilsscheinen. Die Kursziele bewegen sich dabei überwiegend in einer Spanne zwischen 85 Euro (Bernstein Research) und 99 Euro (Warburg Research). Die Deutsche Bank traut der Mercedes-Benz Aktie einen Anstieg auf 105 Euro zu.
Zuletzt war das Papier nach der volatilen Kursentwicklung im bisherigen Jahresverlauf für gut 60 Euro zu haben. Auf die Herausforderungen der kommenden anderthalb Jahrzehnte scheint man sich in Stuttgart besser vorbereitet zu haben als an anderen deutschen Automobilstandorten.
Hinzu kommt die Orientierung nach oben: Kleinere Modelle sollen nach und nach aus dem Sortiment verschwinden, stattdessen verortet sich der Premiumhersteller zunehmend im Luxussegment – wo deutlich höhere Margen winken.