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Mercedes-Benz kappt Geschäftsbeziehungen nach Russland

Mercedes-Benz kappt Geschäftsbeziehungen nach Russland
Kirill Gorlov / stock.adobe.com
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Der Krieg in der Ukraine geht auch an deutschen Autobauern nicht spurlos vorbei. Eigentlich wollte der bisherige Daimler Konzern, der sich Ende vergangenen Jahres aufgespalten hat, in eine glorreiche Zukunft starten. Die nun eigenständigen und separat an der Börse gelisteten Unternehmen Daimler Truck AG und Mercedes-Benz Group sollten die neugewonnene Eigenständigkeit nutzen, um flexibler auf die Bedürfnisse ihrer jeweiligen Zielgruppen eingehen zu können. In naher Zukunft dürften sogar beide Hersteller im Dax gelistet werden.

Daimler Truck und Mercedes-Benz: Aktien auf Talfahrt

Doch die erste Bilanzpräsentation nach der Auftrennung fiel mit dem 24. Februar just auf jenen Tag, an dem russische Truppen in die Ukraine einmarschierten. Statt Feierlaune herrschte in Stuttgart dementsprechend gedämpfte Stimmung, auch die Aktienkurse schmierten kräftig ab.

Auf Monatssicht gab die Mercedes-Benz Aktie um knapp 15 Prozentpunkte nach und fiel von über 75 Euro zurück auf unter 60 Euro. Die erst seit Dezember eigenständig gelistete Daimler Truck Aktie, die Anfang Februar den Sprung in den MDax geschafft hatte, verlor im gleichen Zeitraum zeitweise rund ein Drittel an Wert und pendelte sich zuletzt bei etwa 24 Euro ein.

Analysten bekräftigen Kaufempfehlungen trotz Kriegsgeschehen

Die Kursverluste sind jedoch in erster Linie mit der allgemeinen Großwetterlage zu begründen und nicht etwa den Unternehmen selbst geschuldet. Ganz im Gegenteil: Das Zahlenwerk für das zurückliegende Jahr fiel überzeugend aus, Analysten bekräftigten mit großer Mehrheit ihre Kaufempfehlungen. Aktuelle Einschätzungen sehen auch nach dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine weiterhin deutliches Kurspotenzial für die Papiere.

So hat die Schweizer Großbank Credit Suisse ihre Kaufempfehlung mit Kursziel 90 Euro noch nach dem 24. Februar bekräftigt. Anfang März folgten Einschätzungen der kanadischen RBC sowie der Deutschen Bank: Beide Geldhäuser bestätigten ebenfalls sowohl ihre Kaufempfehlungen als auch ihre Kursziele, die mit 88 und 110 Euro jeweils deutlich über dem aktuellen Kursniveau liegen.

Der Strategiewechsel weg von hohen Absatzzahlen hin zu mehr Luxusautos kommt am Parkett insgesamt gut an. Dank entsprechender Priorisierungen war es dem Autobauer bereits in den vergangenen beiden Quartalen gelungen, trotz rückläufiger Verkaufszahlen die Gewinne zu steigern – weil die wenigen verfügbaren Computerchips in hochpreisigen und somit margenträchtigeren Modellen eingebaut wurden.

Geschäftsbeziehungen nach Russland vorerst unterbrochen

Für die Daimler Truck AG hat das Kriegsgeschehen indes bereits direkte Auswirkungen. Der Nutzfahrzeugbauer stoppte zuletzt mit sofortiger Wirkung seine Zusammenarbeit mit dem russischen Hersteller Kamaz und gab zudem bekannt, sämtliche geschäftliche Aktivitäten in Russland bis auf Weiteres einzustellen.

Auch Mercedes-Benz ist involviert: Die Stuttgarter halten einen 15-prozentigen Anteil an Kamaz – und will diesen nun so schnell wie möglich loswerden. Zudem verkündete das Unternehmen Anfang März einen Exportstopp nach Russland und beendet zudem vorerst die Fertigung in seinen russischen Produktionsstätten.

EU-Sanktionen gegen Russland treffen vor allem Exportunternehmen

Es dürften nicht die letzten Auswirkungen des Krieges auf die deutsche Autobranche sein. Die wirtschaftlichen Sanktionen Europas gegen Russland sind umfassend und betreffen insbesondere exportorientierte Unternehmen wie die Autohersteller.

Inwieweit sich die Entwicklung der Aktienkurse vom Kriegsgeschehen und den geopolitischen Spannungen wird abkoppeln können, bleibt abzuwarten. Vorerst stehen die Zeichen auf Talfahrt, weit über die Autobauer hinaus.