Steigende Zinsen beflügeln den Bankensektor

Weltweit steigen die Zinsen. In den USA wurde der Leitzins in diesem Jahr bereits von 0 bis 0,25% auf 3,75 bis 4% angehoben. Eine weitere Anhebung ist wahrscheinlich. Im Euroraum stieg der Leitzins von 0 auf 2%. Und in der Schweiz wurden die Negativzinsen abgeschafft. Der Leitzins stieg von -0,75 auf 0,5%. Auch in allen anderen Ländern sind ähnliche Tendenzen zu beobachten. Die hohe Inflation zwingt die Notenbanken zum Handeln.
Der Zins kehrt zurück. Die Banken profitieren von den steigenden Zinsen. Global sind die Zinsüberschüsse gewachsen. Die UniCredit hat deshalb sogar die Prognose erhöht. Jeder Prozentpunkt mehr Zinsen bringt dem Bankhaus ungefähr 1 Mrd. € mehr Ertrag. Die Rechnung kann man auf alle anderen Banken übertragen. Im Niedrigzinsumfeld war mit dem klassischen Bankgeschäft kaum noch Geld zu verdienen. Durch die Zinswende steigen die Zinsüberschüsse, was sich positiv auf die Bruttoeinnahmen und den Gewinn auswirkt.
Milliardenstrafe wegen Messenger- Diensten
In den USA wurden 16 Banken zu einer Strafe in Höhe von 1,1 Mrd. $ verurteilt, weil Mitarbeiter auf Messenger- Diensten wie WhatsApp, Signal und Telegram über geschäftliche Belange kommunizierten. Das ist verboten. Mit je 125 Mio. $ mussten Barclays, die Deutsche Bank, Morgan Stanley und Goldman Sachs die höchsten Summen zahlen. Die steigenden Zinsen sind für die Banken nicht nur positiv zu bewerten. Zu schnell steigende Zinsen bergen eine Gefahr. Denn sie haben einen negativen Effekt auf Investitionen und Konsumausgaben und somit auf die Nachfrage nach Krediten. Zudem steigt das Risiko von Kreditausfällen. Viele Geldhäuser haben deshalb bereits die Rückstellungen erhöht.
Als eines der ersten Unternehmen bekommt der Kreditkartenanbieter American Express die neue Situation zu spüren, da die auf Kreditkarten aufgeladenen Schulden meist kurzfristiger Natur sind.
Investmentbanking und Russlandgeschäft bricht ein
Das Umfeld für Börsengänge und Übernahmen hat sich eingetrübt. Der Russland-Krieg, die hohe Inflation und Spannungen in den Lieferketten sorgen für eine vorsichtigere Investitionsstimmung. Deshalb sind die Erträge im Investmentbanking bei JP Morgan und Citigroup eingebrochen. Credit Suisse plant für den Bereich im Rahmen eines umfassenden Konzernumbaus sogar eine Radikalkur. Die Deutsche Bank konnte ihr Geschäft im Investmentbanking gegen den Trend allerdings sogar ausweiten.
Eine weitere Baustelle sind für viele Institute die Geschäfte in Russland. Die Citigroup hat versucht, ihre Aktivitäten in Russland an die VTB-Bank zu verkaufen. Aufgrund der Sanktionen ist der Deal jedoch gescheitert. Ähnliche Entscheidungen trafen auch die UniCredit und Société Générale.