Was ist mit dieser Vorzeige-Bank los?
Die Deutsche Bank ist für viele Kunden ein verlässlicher Partner. Doch das Image der vertrauensvollen Bank hat in den letzten Jahren gelitten. Zu stark spielte das Investmentbanking eine große Rolle und weniger die echten Kundenbeziehungen. In einer Zeit, in der die Lufthansa am Abgrund steht, passt es gut, wenn auch ein anderes deutsches Vorzeigeunternehmen wankt. Die Deutsche Bank ist zwar nicht ernsthaft gefährdet, glänzt aber längst nicht mehr wie früher. Was das für Sie als Anleger bedeutet, können Sie in unserer Analyse nachlesen. Doch zunächst ein paar Fakten zum Unternehmen.
Die Deutsche Bank ist die größte Geschäftsbank Deutschlands und seit der Integration von Bankers Trust eines der führenden internationalen Finanzhäuser. Die Geschäftsaktivitäten umfassen Bankdienstleistungen aller Art. Die Konzernstruktur ist in die drei Unternehmensbereiche Firmenkunden & Investment Bank (CIB), Privatkunden & Vermögensverwaltung (PCAM) und Unternehmens-Beteiligungen (CI) gegliedert.
Konzernumbau dauert bis 2022
Nach den kräftigen Verlusten im Jahr 2019 sollte 2020 zum ersten Mal seit mehr als fünf Jahren ein Lichtblick werden. Die Deutsche Bank wollte endlich wieder Gewinne erzielen. Doch dann kam die Corona-Krise und machte alle Vorhersagen sofort zunichte. Ein Ausblick wird nicht mehr gegeben. Immerhin startete die Deutsche Bank erfolgreicher als erwartet ins Jahr. Im 1. Quartal blieb aufgrund hoher Erträge im Investmentbanking ein kleiner Gewinn übrig.
Dies war auf die extreme Volatilität an den Finanzmärkten im 1. Quartal zurückzuführen. Im Jahresverlauf wird sich das Handelsvolumen normalisieren. Wahrscheinlich steuert das Investmentbanking keine überdurchschnittlichen Erträge mehr bei. Der Bereich soll ohnehin weiter schrumpfen. Die Deutsche Bank konzentriert sich auf das Kreditgeschäft für Unternehmen und wohlhabende Privatkunden. Der Konzernumbau wird noch bis 2022 andauern. Die Zahl der Mitarbeiter soll auf 74.000 sinken.
Wie Sie mit der Aktie umgehen sollten
Auch wenn beim Umbau der Bank bereits große Fortschritte erzielt wurden, steht laut Unternehmensangaben ein Viertel der Belastungen noch aus. In der Corona-Krise steigt die Kreditnachfrage. Die Deutsche Bank hat bereits 5.200 Kunden Zugang zu den Förderkrediten der staatlichen KfW verschafft. Das gesamte Kreditvolumen wuchs um 6% oder 25 Mrd €. Die Deutsche Bank betont den Willen, ihren Kunden als starker Partner in der Krise zur Seite zu stehen und weitere Kredite auszureichen.
Als Liquiditätsreserve stehen 205 Mrd € in den Büchern, von denen jedoch nur 43 Mrd € verwendet werden dürfen. Der Rest ist durch die Finanzaufsicht als Reservekapital gesperrt. Sie sehen schon, bei der Deutschen Bank läuft es alles andere als rund. Bleiben Sie der Aktie besser fern!