Deutsche Post: Operativ läuft es rund
Von der Deutschen Post gab es zuletzt gleich mehrere positive Nachrichten. Die Post-Aktie notiert zwar auf 12-Monats-Sicht rund 30% im Plus, aktuell jedoch auch gut 10% unter ihrem Jahreshoch, was aus fundamentaler Sicht schwer verständlich ist.
Eine Erklärung: Die Deutsche Post gilt als Corona-Profiteur und ein Blick auf die Kursentwicklung anderer Corona-Profiteure zeigt, dass Anleger hier unabhängig von der jeweiligen operativen Entwicklung zuletzt eher auf den Verkaufsknopf gedrückt haben und somit für Abgabedruck sorgten.
Bei dem einen oder anderen Wert macht ein Verkauf durchaus Sinn, da die Bewertungen zuvor teils sehr luftig waren. Nicht aber bei der Deutschen Post. Hier war die Bewertung aus meiner Sicht auch auf dem Jahreshoch und vor der jüngsten Prognoseerhöhung moderat. Doch der Reihe nach. Schauen wir auf die angesprochenen positiven Nachrichten:
Neu im EuroStoxx 50 und mit spannendem Zukauf
Eine positive Nachricht und ein potenzieller Kurstreiber ist die Aufnahme in den europäischen Leitindex EuroStoxx 50, die vor wenigen Wochen erfolgte. Ein weiterer potenzieller Kurstreiber: Die Deutsche Post will für rund 1,5 Mrd. Euro den Mainzer Seefracht-Spezialisten J. F. Hillebrand übernehmen und damit das Geschäft mit dem Verschiffen von Getränken ausbauen.
Hillebrand beschäftigt derzeit gut 2.700 Mitarbeiter in 90 Ländern und erzielte zuletzt einen Jahresumsatz von 1,4 Mrd. Euro. Deutsche-Post-Chef Frank Appel sieht die Übernahme als „eine hervorragende Ergänzung“ des bestehenden Portfolios.
Die DHL-Frachtsparte generierte im 1. Halbjahr 2021 mit 42.000 Vollzeit-Mitarbeitern einen Umsatz von rund 10 Mrd. Euro. Dabei hat die Luftfracht bisher einen größeren Anteil als die Seefracht. Die Übernahme ist somit ein logischer Schritt. Der Deal muss jedoch noch von mehreren Kartellbehörden abgesegnet werden.
4. (!) Prognoseerhöhung im laufenden Jahr
Darüber hinaus hat die Deutsche Post kürzlich zum 4. (!) Mal im laufenden Jahr die Gewinnprognose angehoben. Wie aus einer Mitteilung des Bonner Konzerns hervorgeht, ist das Management „vor dem Hintergrund der hervorragenden Geschäftsentwicklung“ noch optimistischer für das laufende Geschäftsjahr als zuvor.
Während die Post im August noch davon ausging, dass das Betriebsergebnis (EBIT) für das Jahr 2021 bei mehr als 7 Mrd. Euro liegen würde, heißt es nun, dass der Mindestwert noch höher ausfallen werde. Konkret will sich der Logistik-Konzern aber erst im November dazu äußern.
In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres verbuchte die Deutsche Post einen Betriebsgewinn von 5,76 Mrd. Euro. Das waren beinahe 100% mehr als im Vorjahr, als die Post per Ende September ein EBIT von 2,9 Mrd. Euro erzielt hatte.
Laut Post-Chef Appel hat sich der Welthandel gegenüber dem Vorjahr deutlich beschleunigt. Zudem boomt der Online-Handel nach wie vor. Und im kommenden Jahr profitiert die Post darüber hinaus auch noch von einer weiteren Anhebung des Briefportos.
Es gibt also gute Gründe für weiter steigende Kurse. Auch die Dividenden-Jäger unter Ihnen sollten einen Blick auf die Post-Aktie werfen.