GFT setzt profitables Wachstum fort
Bei dem deutschen IT- und Software-Spezialisten GFT läuft es operativ nach wie vor sehr gut. Die GFT-Aktie gab zuletzt dennoch stärker nach. Eine fundamentale Erklärung dafür gibt es meines Erachtens nicht.
Wie im Schlussgong jüngst geschrieben, dürfte auch hier gelten: Während viele große Konzerne an der Börse schon wieder Top-Kurse erreicht haben, notieren die meisten Nebenwerte noch weit unter den alten Höchstständen.
Das ist auch ganz typisch: Nach Krisen fließt das Geld der Anleger zunächst in die Blue Chips. Die Werte aus der zweiten Reihe legen erst zeitlich verzögert zu. Insofern könnte der jüngste Kursrückgang zum Einstieg einladen. Mehr dazu gleich. Zunächst aber ein kurzes Unternehmensportrait:
GFT im Überblick
Die GFT Technologies SE ist ein IT-Dienstleister und Softwareentwickler für die Finanz- und Versicherungsbranche sowie den Industriesektor. Das 1987 gegründete und in Stuttgart ansässige Unternehmen bietet Beratung und Entwicklung zu verschiedenen Technologie-Themen und Softwareprodukten.
Dazu zählen beispielsweise Themen wie Cloud-Engineering (Anwendung von Ingenieurdisziplinen auf Cloud Computing), Künstliche Intelligenz (KI) oder Industrie 4.0 (vernetzte Fabriken). GFT beschäftigt aktuell rund 8.800 Vollzeitmitarbeiter, und die GFT-Aktie notiert seit 1999 an der Frankfurter Wertpapierbörse.
Zweistelliges Umsatz- und Ergebniswachstum
Blicken wir auf die jüngsten Zahlen: GFT steigerte den Umsatz im 1. Quartal dieses Jahres um 10% auf 190,67 Mio. Euro. Damit wuchs das Unternehmen erneut oberhalb des Marktdurchschnitts. Insbesondere im größten Softwaremarkt der Welt, den USA, entwickelte sich das Geschäft sehr dynamisch mit einem Umsatzanstieg von 62%.
Das Wachstum wurde wesentlich angetrieben von komplexen Modernisierungs- und Transformationsprojekten in der Finanzbranche. Das Ergebnis konnte gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich gesteigert werden. Verantwortlich dafür war die strukturell hohe Nachfrage nach Digitalisierungslösungen besonders bei Versicherungen und Banken.
Der Vorsteuergewinn (EBT) stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 12% auf 15,04 Mio. Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) erhöhte sich um 17% auf 16,28 Mio. Euro. „Wir wachsen weiterhin stabil und bestätigen unsere Prognose für 2023,“ so GFT-Chefin Marika Lulay.
„Das wirtschaftliche Umfeld ist zwar weltweit in den letzten Monaten schwieriger geworden, doch gleichzeitig sehen wir einige positive Zeichen. Zum Beispiel wachsen wir im größten IT-Markt der Welt, den USA, deutlich überproportional. Außerdem rechnen wir damit, dass die Nachfrage im 2. Halbjahr weiter anzieht.“
2023: Solides Umsatz- und Ergebniswachstum erwartet
GFT profitiert nach eigenen Angaben weiterhin von den anhaltenden Digitalisierungstrends in seinen Märkten. Das Unternehmen verfügt über ausgeprägte Kompetenzen zur Gestaltung der digitalen Transformation.
Das GFT-Management rechnet deshalb damit, 2023 in allen Segmenten zu wachsen und sowohl den Umsatz als auch das Ergebnis weiter zu erhöhen. Der Umsatz soll gegenüber 2022 um 16% auf rund 850 Mio. Euro zulegen. Der Vorsteuergewinn soll um rund 9% auf 72 Mio. Euro steigen.
Beim bereinigten operativen Ergebnis (bereinigtes EBIT) wird ein Wachstum von 19% auf rund 80 Mio. Euro erwartet. Die Prognose berücksichtigt den jüngsten Zukauf der targens GmbH zeitanteilig ab dem 1. April dieses Jahres.
Auf Basis der jüngsten Zahlen und der weiteren Perspektiven ist die GFT-Aktie nach meinen Berechnungen zu günstig. Daher befindet sich das Papier auf der Empfehlungsliste meines Börsendienstes „Der Depot-Optimierer“.