Um diese Skandalnudel wird es ruhig
Die Firma GRENKE gehört zu Baden-Baden wie wohlhabende Rentner und Schwarzwälder-Kirschtorte. Doch das Image des sympathischen Unternehmens aus Baden hat vor Jahren Kratzer bekommen. Die geringe Transparenz des Firmengeflechts rief Kritiker und Leerverkäufer auf den Plan. Inzwischen hat sich die Aufregung ein wenig gelegt – nur der Kurs kommt nicht so wirklich in die Gänge. Wir haben die Aktie von GRENKE für Sie analysiert.
Vorab aber ein Kurzportrait der Aktie: GRENKE ist Marktführer im Bereich Small-Ticket-IT-Leasing, d. h. in der Finanzierung von Produkten der Informations-Technologie (IT) wie PCs, Notebooks, Kopierer, Drucker und Software per Geschäft und Internet bis zu einem Anschaffungswert von 25.000 Euro. Das Unternehmen ist in 33 Ländern und mit 153 Standorten präsent. Zudem betreibt die Gruppe auch Autoleasing und Factoring.
Es geht voran!
GRENKE erzielte 2021 einen Gewinn von 95,2 Mio €. Enthalten ist darin ein Gewinn von 23 Mio € durch den Verkauf der Beteiligung an der viafintech GmbH. Das Leasingneugeschäft lag bei 1,7 Mrd €. Die erhaltenen Zahlungen aus Leasingverträgen blieben konstant bei 2,3 Mrd €. Dabei profitierte GRENKE zum einen von dem starken Neugeschäft der Vorjahre, da Leasingverträge im Schnitt etwa vier Jahre Laufzeit haben. Positiv wirkte zum anderen die geringe Ausfallquote des Neugeschäfts.
Die risikoorientierte Steuerung des Geschäfts führte zu einem robusten Portfolio. Gleichzeitig wurde während der Pandemie weniger Neugeschäft generiert, sodass das Portfolio an Leasingforderungen rückläufig war. Durch die stärkere Risikoselektion sowie ein gutes Zahlungsverhalten der Kunden sanken die Aufwendungen für Schadensabwicklung und Risikovorsorge um 29,5%. Die Schadenquote ging von 2,3 auf 1,6% zurück.
Das Zinsergebnis nach Schadensabwicklung und Risikovorsorge stieg um 9,4% auf 224 Mio €. In Summe wurden durch die hohe Liquidität, die starken Rückflüsse aus dem Bestandsportfolio sowie das geringere Neugeschäft weniger Liquidität über den Kapitalmarkt und das Einlagengeschäft aufgenommen als 2020. Dadurch verringerten sich die Finanzschulden auf 5,1 Mrd €.
So sehen wir die Zukunft
Gestärkt durch den Erneuerungsprozess der vergangenen beiden Jahre hat sich GRENKE in eine gute Ausgangslage gebracht. Die hohe Finanzkraft verschafft zusätzliche Flexibilität. Das ist mit Blick auf die aktuelle geopolitische Situation wichtig. Die Dividendenrendite von rund 2% ist solide. Die Aktie besser als ihr Kurs. Hier können Sie am Ball bleiben. GRENKE dürfte aus dem Schlimmsten raus sein.